Chronische Schlafstörungen sind weit verbreitet: Bis zu 10 % der Menschen in industrialisierten Ländern sind davon betroffen. Bildrechte/Foto: Idorsia Pharmaceuticals Germany

Gesundheitsgefahr: Chronische Schlafstörungen sind mehr als nur ein Schlafproblem

Wie haben Sie in der vergangenen Nacht geschlafen? Wenn auch Sie mehrmals pro Woche über einen Zeitraum von drei Monaten oder darüber hinaus Ein- oder Durchschlafprobleme haben oder zu früh morgens aufwachen, weit bevor der Wecker klingelt, obwohl es ausreichende Möglichkeit zum Schlafen gab, leiden Sie möglicherweise unter chronischen Schlafstörungen.

Damit sind Sie nicht allein, denn chronische Schlafstörungen sind weit verbreitet: etwa 6 % bis 10 % der Menschen in industrialisierten Ländern betrifft die chronische Erkrankung. Laut Prof. Ingo Fietze, Leiter des Interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrums an der Charité, „lohnt es sich, den gesunden Schlaf zu erhalten, einen schlechter werdenden Schlaf ernst zu nehmen und einen chronisch schlechten Schlaf zu behandeln.“

Gesundheit und Lebensqualität eingeschränkt

Menschen mit chronischen Schlafstörungen beschreiben ihren Gesundheitszustand und ihre Lebensqualität als eingeschränkt. Denn neben Schlaflosigkeit in der Nacht wirken sich chronische Schlafstörungen auch auf die Tagesaktivität aus. Betroffene sind dann oft unkonzentriert, reizbar und weniger leistungsfähig. Was häufig nicht bedacht wird, dass chronische Schlafstörungen auch langfristige gesundheitliche Folgen haben können.

„Eine Schlafstörung, die länger als 3 Jahre andauert, birgt Risiken wie Alzheimer, Diabetes, Herzkreislaufprobleme, Infektionen, Krebs und viele andere Erkrankungen“, erklärt Prof. Ingo Fietze. Erholsamer Schlaf hat einen entscheidenden Einfluss auf die Lebensqualität und Gesundheit jedes Einzelnen. Daher ist es auch so wichtig, dass Menschen, die über einen längeren Zeitraum Schwierigkeiten beim Schlafen haben, dieses Problem ernst nehmen und den Schritt zum Arzt wagen.

Schlafstörungen nicht chronisch werden lassen

Zusammen mit ihrem Arzt können Betroffene dann eine für sie optimale Therapieform finden. „Der Rat beim Experten ist wichtig, weil Schlafstörungen schnell chronisch werden. Die Experten klären, ob es sinnvoll ist, den Schlaf in einem Schlaflabor zu analysieren, ob man bereits eine Therapie benötigt und wenn ja, welche die geeignete ist oder ob man das Schlafproblem ggf. selbst lösen bzw. deren Linderung initiieren kann“, erklärt Fietze.

Das Ziel der Behandlung von chronischen Schlafstörungen ist es, nicht nur die Quantität, sondern auch die Schlafqualität zu verbessern und gleichzeitig Auswirkungen am Folgetag zu vermeiden.

Hausmittel, Medikamente und kognitive Verhaltenstherapie

Allgemeine Ratschläge zur Behandlung von chronischen Schlafstörungen reichen vom Verzicht auf Koffein und Alkohol über veränderte, verbesserte Schlafgewohnheiten bis hin zu Entspannungsübungen. Daneben gibt es rezeptfreie und verschreibungspflichtige Medikamente. Einige Medikamente gegen Schlafstörungen wirken sedierend, das heißt sie machen zwar schläfrig, sorgen jedoch nicht für die Art von Schlaf, mit dem man sich tagsüber ausgeruht fühlt. Schlaf ist dann erholsam, wenn ausreichend Zeit in den verschiedenen Schlafphasen wie Tiefschlaf-, Leichtschlaf- und REM-Phase stattfindet, die von der Natur vorgesehen sind – und das mit möglichst wenig Unterbrechung oder Aufwachen während der gesamten Schlafdauer.

Die Wissenschaft geht davon aus, dass das Gehirn von Menschen mit chronischen Schlafstörungen nachts überaktiv ist. Regionen des Gehirns, die eigentlich im Schlafmodus sein sollten, bleiben aktiv und erzeugen einen Zustand erhöhter Wachheit. Hier kommt die kognitive Verhaltenstherapie ins Spiel. Diese Form der Psychotherapie trägt dazu bei, negative Gedanken und Sorgen im Zusammenhang mit dem Schlaf zu reduzieren. Sie zeigt Möglichkeiten zur Verbesserung der Schlafgewohnheiten und des Schlafverhaltens auf.  

Mehr zu Ursachen, Symptomen, Diagnose und dem Umgang mit Schlafstörungen sowie eine Karte mit Schlafspezialisten finden Sie hier.