Die Leber ist unser größtes Organ. Insbesondere in der Weihnachtszeit muss sie Höchstleistungen bringen: Zu viel Süßes, Fettes, zu viel Alkohol und Stress und zugleich viel zu wenig Bewegung – das schadet der Leber. Foto: New Africa/stock.adobe.com
Genussvoll durch die Weihnachtszeit: So wird die Leber an den Festtagen geschont
Die Adventszeit sollte eigentlich eine geruhsame und besinnliche Zeit sein, bedeutet jedoch für viele Menschen eher Stress – viele Entscheidungen und Planungsarbeit stehen an: Geschenke, Weihnachtsbaum, Planung der Familienfeste und Besuche und vieles mehr. Gestresst wird in dieser Zeit häufig auch die Leber. Die vorweihnachtliche und festliche Ernährung stellt oftmals eine besondere Herausforderung für die Lebergesundheit dar.
Die Deutsche Leberstiftung gibt deshalb Tipps, wie Genuss in der Adventszeit und an den Festtagen möglich ist, ohne die Lebergesundheit zu belasten.
Großes Organ für große Leistungen
„Unsere Leber ist ein unglaublich vielseitiges, lebenswichtiges Organ und spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel. In jeder Minute werden 1,5 Liter Blut durch die Leber gepumpt, das ergibt fast 2000 Liter Blut an einem Tag. Mit einem Gewicht von etwa 1,5 Kilogramm ist die Leber das schwerste und größte innere Organ – schwerer als Lunge, Gehirn oder Herz. Besonders in der Adventszeit und an den Festtagen ist die Leber oft erhöhten Belastungen ausgesetzt“, erklärt Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung.
Er empfiehlt, das traditionelle Ess- und Trinkverhalten zu überdenken: „Für die Leber sind die Adventszeit und die Festtage ein Stress- und Risikofaktor; sie leidet durch den Verzehr von zu viel Süßem, Fettem und Alkoholischem – bei gleichzeitigem Bewegungsmangel. Doch mit ein paar einfachen Tipps kann jeder seine Leber entlasten und die Weihnachtszeit ohne Reue genießen.“
Zu hohes Gewicht kann zu Fettleber führen
Laut einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Appinio hat auch Weihnachten 2024 für viele Menschen eine große Bedeutung: 83 Prozent der Befragten planen, Weihnachten zu feiern. Und dazu gehört traditionell in vielen Fällen, dass zu viel und zu ungesund gegessen sowie mehr Alkohol getrunken wird – und es so unter anderem zu einer Gewichtszunahme kommt. Dabei ist bereits mehr als die Hälfte der Deutschen zu dick.
Neben mangelnder Bewegung zählt ungesunde Ernährung in den meisten Fällen zu den Ursachen für Übergewicht oder Adipositas (Fettleibigkeit), die Risikofaktoren für Fettlebererkrankungen wie der Metabolischen dysfunktions-assoziierten steatotischen Lebererkrankung (Metabolic Dysfunction-associated Steatotic Liver Disease – MASLD) sind und im Zusammenhang mit dem Metabolischen Syndrom auftreten. Das Metabolische Syndrom beschreibt eine Kombination aus metabolischen und kardiovaskulären Risikofaktoren wie (Prä-)Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhte Triglyceride und erhöhtes LDL-Cholesterin. Wenn sich die Fettleber, die in Zusammenhang mit dem Metabolischen Syndrom entstanden ist, entzündet hat, spricht man von einer Metabolischen dysfunktions-assoziierten Steatohepatitis (Metabolic Dysfunction-associated Steatohepatitis – MASH).
Tipps für leberfreundliche Festtage
Damit die Adventszeit und die Festtage in diesem Jahr nicht zu einer zusätzlichen Belastung für die Leber führen, gibt die Deutsche Leberstiftung folgende Tipps für eine leberfreundliche Advents- und Weihnachtsplanung:
Genuss in Maßen und Neues probieren
Auf traditionelle Weihnachtsgerichte und Süßigkeiten muss man nicht immer ganz verzichten. Hier macht die Menge oft einen Unterschied. Kleine Portionen helfen, die Leber nicht zu überfordern. Oder einfach mal etwas Neues probieren und fettarme Alternativen wählen: Besonders fette Speisen wie Gänsebraten belasten die Leber. Stattdessen bieten sich fettärmere Alternativen wie Putenbrust oder Lachs an. Auch bei Beilagen können Gemüsegerichte den Kalorien- und Fettgehalt der Mahlzeit reduzieren. Als Vorspeisen sind leichte Suppen und frische Salate empfehlenswert. Anstatt süße Desserts zu servieren, können auch Obststücke auf Spieße gesteckt und in flüssige Schokolade gedippt werden.
Alkoholkonsum begrenzen
Alkohol zählt zu den größten Risikofaktoren für die Lebergesundheit. Während der Feiertage (und nicht nur dann) ist es sinnvoll, Alkohol in Maßen zu konsumieren und regelmäßig alkoholfreie Tage einzulegen. Alternativen wie alkoholfreier Punsch oder Wasser mit Zitronenscheiben bieten Geschmack ohne Risiko und sind keine zusätzliche Belastung für die Leber. Zudem fördert eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr den Stoffwechsel und unterstützt die Leber bei ihren zahlreichen Funktionen.
Ganz wichtig und einfach zu realisieren: Bewegung
Spaziergänge oder leichte Sporteinheiten an den Feiertagen fördern den Stoffwechsel und entlasten die Leber. Schon eine kurze Bewegungseinheit, wie ein Spaziergang nach dem Essen, kann helfen, überschüssige Kalorien abzubauen und ist gleichzeitig gut für das Immunsystem.
Lebergesundheit ist jeden Tag ein Thema: Kochbuch und Broschüren
„Es ist wichtig, nicht nur in der Weihnachtszeit auf eine gesunde Ernährung zu achten. Eine dauerhaft leberfreundliche Ernährung, Gewichtsabnahme, regelmäßige Bewegung und maßvoller Alkoholkonsum oder Alkoholverzicht sind an allen Tagen des Jahres die entscheidenden Faktoren, um die Lebergesundheit zu erhalten oder wiederzuerlangen“, betont Prof. Manns. Die Deutsche Leberstiftung bietet Kurzbroschüren zu den Themen „Leber und Fett“ sowie „Leber und Leberwerte“ für Betroffene und ihre Angehörigen an. Bestellmöglichkeiten und Download auf der Serviceseite unter www.deutsche-leberstiftung.de.
Nicht nur ein weiteres Buch-Weihnachtsgeschenk, sondern eine große Hilfestellung auf dem Weg zu einer gesunden Leber ist „Das große Kochbuch für die Leber“, herausgegebenen von der Deutschen Leberstiftung. Die 122 lebergesunden Rezepte bieten Ideen fürs Frühstück, Suppen und Hauptmahlzeiten. Besonderen Wert wurde auf Zwischenmahlzeiten gelegt. Es sind auch Rezepte für Gebäck von süß bis deftig und Getränke enthalten. Die Zusammenstellung zeigt, dass lebergesunde Ernährung sehr gut schmecken kann. Alle Rezepte enthalten Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Angaben zu den wichtigsten Nährwerten. Bei jedem Rezept lässt sich durch Symbole schnell und eindeutig erkennen, für welche Erkrankungen es geeignet ist. Das Kochbuch ist in Zusammenarbeit mit der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie und der Schule für Diätassistenz an der Medizinischen Hochschule Hannover sowie der Deutschen Leberstiftung entstanden.
„Das große Kochbuch für die Leber“, humboldt, 2022, 260 Seiten, mehr als 70 Abbildungen, ISBN 978-3-8426-3100-7, Preis: 28 Euro.
Info
Die Deutsche Leberstiftung hat das Ziel, die Patientenversorgung durch Forschungsförderung, Forschungsvernetzung und wissenschaftliche Projekte zu verbessern. Mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet außerdem Information und Beratung in medizinischen Fragen. Mehr dazu unter https://www.deutsche-leberstiftung.de.