44 Stunden lang war Gil Avni gefangen zwischen Leben und Tod – im eigenen Körper, bei vollem Bewusstsein und ohne Möglichkeit, sich mit Außenstehenden zu verständigen. Foto: SWR/Eyal Ben Yaish

Gefangen im eigenen Körper – wie ein Mann das Locked-in-Syndrom erlebt hat

Die SWR/arte-Filmproduktion „Gefangen im eigenen Körper – 44 Stunden zwischen Leben und Tod“ erzählt, wie es ist, als gesunder Mensch bei vollem Bewusstsein im Krankenhaus zu liegen, ohne sich bewegen oder mitteilen zu können. Gil Avni ist einer der Wenigen, die von dieser Zeit rückblickend berichten können.

Plötzlich gibt es keine Mitteilungswege

Der 80-minütige Dokumentarfilm von Rotem Gross ist noch bis Mitte Oktober in der ARD Mediathek und am Mittwoch, 2. August 2023, um 22.50 Uhr im Ersten zu sehen. Im Film erzählt der israelische Regisseur Rotem Gross die Geschichte von Gil Avni, einem jungen israelischen Familienvater, der ohne erkennbaren Anlass ins Wachkoma fällt und daraufhin über 44 Stunden vergeblich darum ringt, sich den Menschen an seinem Bett mitzuteilen.


Film hilft, Komapatienten zu verstehen

Für Avni waren diese Stunden nach eigener Aussage die schlimmsten seines Lebens. Der Film erzählt Avnis Fall aus verschiedenen Perspektiven: aus der Sicht Avnis, aus der seiner Familie und Freund:innen sowie aus der des medizinischen Personals. Mit Interviews, behutsamen Reenactments und Animationen wird Gils existenzielle, beängstigende Situation nachvollziehbar.

Bis heute ist ungeklärt, was die Ursache seines plötzlich kritischen Zustands war. Unklar ist auch, warum er, nachdem er ins künstliche Koma versetzt wurde, bei Bewusstsein blieb. Weltweit sind bisher nur wenige derartige Fälle bekannt. Doch es ist davon auszugehen, dass viele Betroffene nur deshalb nicht davon berichten können, da sie nicht überleben oder sich nicht erinnern können.

Der Film hat in Israel dazu geführt, dass der Umgang mit Komapatienten per Gesetz geändert wurde.  pm

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Der 33-jährige Gil Avni war 44 Stunden Opfer des Locked-in-Syndroms. Foto: SWR