Die STIKO empfiehlt die FSME-Impfung allen, die in Risikogebieten mit Zecken in Kontakt kommen können, zum Beispiel beim Ausflug ins Grüne, beim Spaziergang mit dem Hund oder bei einer Fahrradtour durch Wald und Wiesen. Deutschlandweit sind mehr als 40 % aller Stadt- und Landkreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen. Foto: RistoH/stock.adobe.com

FSME-Impfschutz prüfen: Zeckenaktivität bis weit in den Herbst hinein

Der Sommer neigt sich dem Ende zu. Da muss man sich jetzt bei Spaziergängen in der freien Natur keine Sorgen mehr um Zecken machen. Falsch! Die Zeckensaison kann nämlich hierzulande aufgrund der immer wärmeren Temperaturen bis in den November andauern. Die richtige Vorsorge bleibt deshalb auch im Herbst wichtig, denn Zecken können Viren der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen.

Schnelles Impfschema nutzen

Viele beliebte deutsche Ferienziele liegen zudem in FSME-Risikogebieten. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die FSME-Impfung allen, die in diesen Gebieten mit Zecken in Kontakt kommen können, zum Beispiel beim Ausflug ins Grüne, beim Spaziergang mit dem Hund oder bei einer Fahrradtour durch Wald und Wiesen. Deutschlandweit sind mittlerweile mehr als 40 Prozent aller Stadt- und Landkreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen.

Wer im Herbst noch einen Urlaub oder Ausflug dorthin plant, kann ein schnelles Impfschema nutzen, mit dem in wenigen Wochen ein Impfschutz aufgebaut wird.

Zecken sind auch noch mitten im Herbst meist auf bodennaher Vegetation, wie auf Gräsern und Büschen, zu finden. Bildrechte/Foto: Pfizer Pharma GmbH/www.zecken.de

FSME ist nicht mit Medikamenten heilbar

FSME ist eine Erkrankung der Hirnhäute und des zentralen Nervensystems, bei der es zu dauerhaften Lähmungen sowie Schluck- und Sprechstörungen kommen kann. In schweren Fällen kann sie tödlich verlaufen. „FSME ist nicht mit Medikamenten heilbar, das macht sie so gefährlich“, erklärt Prof. Dr. med. Tomas Jelinek vom Berliner Centrum für Reise- und Tropenmedizin.

„Durch Impfen kann man sich jedoch schützen – und das geht auch noch recht kurzfristig innerhalb weniger Wochen. Idealerweise stimmt man sich dazu ein paar Wochen vor dem geplanten Aufenthalt mit seinem Arzt bzw. seiner Ärztin ab.“

Quelle: Robert-Koch-Institut/dpa-Grafik: S. Stein, Redaktion: M. Lorenz

Vorsorge fast ganzjährig wichtig

Wer erst für die nächste Saison vorsorgen will, der kann die Wintermonate für den Aufbau eines mehrjährigen FSME-Impfschutzes nutzen. Hierfür sind drei Impfungen in einem bestimmten zeitlichen Abstand notwendig. „Die Wintermonate sind daher ideal, um den Impfschutz bis zur nächsten Zeckensaison im Frühjahr aufzubauen“, betont Prof. Dr. Jelinek. Diese Vorsorge wird immer wichtiger, denn Zecken, die das FSME-Virus in sich tragen, findet man längst nicht mehr nur in Süd- und Mitteldeutschland. Durch den Klimawandel breiten sie sich immer weiter nach Norden und Osten aus. Allein in den letzten zehn Jahren nahm so die Anzahl der FSME-Risikogebiete in Deutschland um etwa ein Viertel zu: Aktuell sind es 178 Stadt- und Landkreise.

Um bestmöglich vorzusorgen, sollte man – neben der Impfung – lange, helle Kleidung tragen, den Körper nach jedem Aufenthalt im Grünen gründlich absuchen und Anti-Zeckenspray verwenden. Kommt es aller Vorsicht zum Trotz dennoch zu einem Stich, ist die Zecke schnellstmöglich zu entfernen und die Einstichstelle über mehrere Wochen zu beobachten. Treten Veränderungen an der Hautpartie oder grippeähnliche Symptome auf, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Werden die Kosten bei der FSME-Impfung übernommen?

Alle Personen, die in einem deutschen FSME-Risikogebiet wohnen oder planen, in ein Risikogebiet zu verreisen, haben bei den gesetzlichen Krankenkassen Anspruch auf Kostenübernahme der FSME-Impfung. Für Reisen in ausländische FSME-Risikogebiete werden die Kosten von vielen Krankenkassen erstattet.

Jeder zweite Deutsche bereits von Zecken gestochen

Eine im Mai 2023 veröffentlichte Studie des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag von Pfizer zeigt, dass 56 Prozent der Deutschen schon mindestens einen Zeckenstich hatten, 17 Prozent wurden sogar öfter als fünfmal gestochen. Dass Zecken nicht nur in Wäldern und auf Wiesen lauern, wird oft unterschätzt: 41 Prozent der Menschen, die schonmal einen Zeckenstich hatten, wurden im eigenen Garten gestochen. Die Zahlen mahnen zur Vorsicht: Mit 97 Prozent wissen fast alle, dass eine FSME-Infektion in schwerwiegenden Fällen sogar tödlich enden kann. Dennoch hat sich nur rund jeder Dritte schon mal gegen FSME impfen lassen.

Dass Ärzte eine zentrale Rolle bei der Impfvorsorge einnehmen, zeigen die Umfrageergebnisse: 60 Prozent der Befragten würden sich gegen FSME impfen lassen, wenn ihr Arzt dies empfehlen würde. Impfen ist der beste Schutz vor FSME, denn die Viren können beim Stich einer infizierten Zecke sofort übertragen werden.  

Aktuelle Informationen zu Zecken und FSME: www.zecken.de