Unsere Lunge ist nahezu permanent und überall Gefahren ausgesetzt: Luftverschmutzung, Pollenflug, Hausstaub oder Viren wie Covid-19 setzen ihr zu und können schwere Erkrankungen hervorrufen. Foto: Minerva Studio/stock.adobe.com

Facharzt zum Schutz der Lunge: „Schütteln Sie keine Hände mehr“

Für Lungenarzt Martin Ehlers ist die Lunge das Super-Organ schlechthin. Ihre Bedeutung wurde allerdings erst während der Corona-Pandemie von der modernen Medizin erkannt. In seinem Buch „Neustart für die Lunge“ erklärt Ehlers, was die Lunge bedroht und wie man sie schützen kann.

„Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass das Organ Lunge in unserer modernen, zivilisierten Welt der zentrale Angriffspunkt ist. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie angreifbar die Atemwege sind“, urteilt Ehlers, Lungenarzt, Allergologe, Internist und Leiter eines Instituts für klinische Auftragsforschung in Hamburg, im Interview mit dem Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“.

Lungenarzt und Jazzpianist Martin Ehlers empfiehlt zum Schutz der Lunge, ballaststoffreiche Ernährung und: „Schütteln Sie keine Hände mehr. Schließen Sie den Mund und atmen Sie nur noch durch die Nase!“. Foto: Wort&Bild/Jan Rickers

Im Corona-Beraterstab fehlte der Lungenarzt

Wenn der 61-Jährige heute auf den Beginn der Pandemie zurückblickt, fragt er sich, warum im Beraterstab der Bundesregierung kein einziger Lungenarzt und kein einziger Hausarzt dabei waren, sondern lediglich ein Intensivmediziner. Diese Auswahl war seiner Ansicht nach eine „gigantische Fehleinschätzung“. „Bei einer Erkrankung, die sich in der Lunge abspielt, sollte man die Fachleute für das Organ dazuholen“, findet Ehlers, der im Nebenberuf Jazzpianist ist und regelmäßig mit dem „Martin Ehlers Trio“ auftritt.

Mit Ballaststoffen die Lunge schützen

In seinem Buch „Neustart für die Lunge – Wie Sie das lebenswichtige Organ reinigen, stärken und verjüngen. Mit den besten Methoden für eine gesunde und widerstandsfähige Lunge“, erschienen im Riva Verlag, erklärt Ehlers, was die Lunge bedroht. Das sind zum Beispiel die Klimakrise, ansteigende Temperaturen, Luftverschmutzung, Wassermangel, Pollenflug, Hausstaub oder Viren wie Covid-19. Diese negativen äußeren Einflüsse setzen der Lunge zu und können schwere Erkrankungen hervorrufen. Ist das Lungengewebe erst einmal verschmutzt oder sogar beschädigt, kann kein optimaler Gasaustausch mehr stattfinden und andere Organe wie Herz, Darm und Gehirn können nicht ausreichend mit notwendigen Stoffen versorgt werden.

Stärken lässt sich die Lungengesundheit laut dem Facharzt dagegen über eine ballaststoffreiche Ernährung, die auch die Schleimhaut der Darmflora schützt. Beide Organe – Darm und Lunge – stehen miteinander in Verbindung, erklärt Ehlers: „Über den Darm ernähren wir unsere Lunge und wappnen uns gegen Angriffe der modernen Welt.“ Sein Gesundheitstipp lautet außerdem: „Schütteln Sie keine Hände mehr. Schließen Sie den Mund und atmen Sie nur noch durch die Nase!“

Giftststoffe abtragen und Lungenfunktion stärken

Der Pneumologe  verweist auch noch auf andere effektive Methoden, mit denen man die Lunge nicht nur reinigen, sondern vor allem kräftigen und schützen können. In seinem Buch erklärt er, wie man mit der richtigen Ernährung und Maßnahmen wie Saunagängen oder Klopf- und Atemtechniken, mit Dehn- und Kraftübungen zum Beispiel

• die Abtragung von Giftstoffen aktivieren,

• den Alterungsprozess der Lunge verlangsamen,

• die Atemmuskulatur stärken und Ihre Körperhaltung verbessern und

• schließlich Ihre Lungenfunktion steigern kann.

Schematische Darstellung der Anatomie der Bronchie nebst Details der Alveolen und des Lungenkreislaufs: A: Alveolen, M: zirkuläre Muskelschicht des Bronchiolus, D: Schleimhautdrüse, BT: Bronchiolus terminalis, PA: Äste der Pulmonalarterie, PV: Äste der Pulmonalvenen, N: Nerv, BR: Bronchioli respiratorii, AS: Alveolarsepten, DA: Ductus alveolaris. Grafik: Patrick J. Lynch, medical illustrator, modified by Christian2003, CC BY 2.5

Das lebenswichtige Organ schützen und pflegen

Unsere Lunge muss einiges leisten: Abgase, Pollen, Viren, infektiöse und chronische Atemwegsbeschwerden bringen uns sprichwörtlich aus der Puste. Lange wurde dem lebenswichtigen Organ zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, doch dank neuester Forschung weiß man heute, dass auch die Lunge entgiftet und gekräftigt werden kann – und sollte! Denn nur eine gesunde Lunge kann unseren Körper optimal schützen.

Die Lunge entgiften und verjüngen

Auch unsere Lunge profitiert von einer gesunden Ernährungsweise. Mit einer Art des Fastens kann man die Zellreinigung und -erneuerung aktivieren. Verschiedene Nährstoffe wie Antioxidantien und Spermidin regen Prozesse an, mit denen man die Lunge nicht nur entgiften, sondern das Gewebe sogar verjüngen kann! Das Resultat ist mehr Leistungsfähigkeit und eine verbesserte Lungenfunktion.

Die Atemmuskulatur trainieren

Die Rumpfmuskeln und das Zwerchfell bilden die Atemmuskulatur, die man durch gezieltes Training stärken kann, was die Qualität der Atmung verbessert. Mit einfachen Kraft- und Dehnübungen kann man seiner Lunge zu einem noch effizienteren Gasaustausch verhelfen. Dadurch wird der Organismus mit Sauerstoff versorgt, das Abwehrsystem der Lunge gestärkt und das gesamte Immunsystem unterstützt.

Wellness für die Lunge

Einfache Maßnahmen können die Lungengesundheit zusätzlich fördern: Ein Spaziergang am Wasser, Waldbaden, das Atmen zum Rhythmus von Musik, Klopftechniken, Saunagänge und eine aufrechte Körperhaltung helfen dabei, Giftstoffe abzutransportieren und das Gewebe maximal einsatzfähig zu machen. Diese Methoden lassen sich unkompliziert in den Alltag integrieren. pm