
Während der Einweihung der neuen DRF-Luftrettungsstation auf dem Dach der ViDia Christlichen Kliniken Karlsruhe wurde die Besatzung von Christoph 43 zu einem Einsatz alarmiert. Foto: ViDia Kliniken/Magali Hauser
Eröffnung der neuen DRF-Luftrettungsstation auf dem Dach der ViDia Christlichen Kliniken Karlsruhe
Schick sieht er aus, der Hubschrauber in Rot-Weiß auf dem Dach der ViDia Christlichen Kliniken Karlsruhe. Für besonderes Aufsehen aber sorgt er immer dann, wenn er irgendwo im Umkreis von 60 Kilometern landet, auf Wiesen oder großen Parkplätzen oder auch mitten auf der Autobahn. Dann aber wissen die Umstehenden auch sofort, dass hier ein Notfall vorliegt und Ärzte und Sanitäter um das Überleben von Schwerverletzten ringen.
Rückkehr an den alten Standort
Die H145 mit Fünfblattrotor hat jetzt einen neuen Standort, der eigentlich der alte ist. Christoph 43, der Rettungshubschrauber der DRF Luftrettung, war im Januar an seinen regulären Standort zurückgekehrt, nachdem er für neun Jahre wegen des Klinikneubaus interimsweise an den Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden verlegt worden war. Jetzt wurde die neue Luftrettungsstation auf dem Dach der ViDia Christlichen Kliniken Karlsruhe mit einer Feier offiziell eröffnet.
Der baden-württembergische Staatssekretär Thomas Blenke und Bettina Lisbach, Bürgermeisterin in Karlsruhe, betonten in ihren Grußworten die hohe Bedeutung des Luftrettungsstützpunktes für die Notfallversorgung in der Region Karlsruhe. Vor rund 150 geladenen Gäste warfen Richard Wentges, Vorstandsvorsitzender der ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe, und Dr. Krystian Pracz, Vorstandsvorsitzender der DRF Luftrettung, einen Blick auf 50 Jahre Luftrettung in Karlsruhe. Christoph 43 war, damals noch unter dem Funkrufnamen Rot-Kreuz Baden-Württemberg 06, 1975 offiziell in Dienst gestellt worden. Bereits damals war der Hubschrauber am heutigen Standort beheimatet.
Optimale Bedingungen für die fliegenden Lebensretter
Richard Wentges betonte in seinem Grußwort die große Bedeutung der engen Anbindung der Station an die Klinik: „Mit der Luftrettungsstation auf dem Dach unserer Klinik in der Steinhäuserstraße sorgen die Mediziner der ViDia Kliniken sowie die Notfallsanitäter und Piloten der DRF gemeinsam für eine bestmögliche und vor allem schnelle Patientenversorgung im Notfall.“ Dr. Krystian Pracz lobte die langjährige Zusammenarbeit am Standort Karlsruhe: „Unser Ziel als DRF Luftrettung ist es, Menschen in Not bestmöglich zu helfen. Dafür findet die Besatzung hier in Karlsruhe jetzt optimale Bedingungen. Ich danke allen, darunter Leitstellen, Kliniken, Rettungsdiensten und auch unseren Besatzungen, die täglich für uns alle professionelle Notfallrettung zur Verfügung stellen.“
Thomas Blenke, Staatssekretär im Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen des Landes Baden-Württemberg, würdigte in seinem Grußwort die wichtige Rolle der Luftrettung für die umfassende notfallmedizinische Versorgung im Land, sei es in den Städten oder in entlegenen Regionen. Bettina Lisbach, Bürgermeisterin der Stadt Karlsruhe, hob das gute Zusammenspiel der drei Karlsruher Kliniken untereinander und mit der Station von Christoph 43 hervor. Nach den Grußworten segneten die Klinikseelsorger Pfarrer Matthias Mertins und Pfarrer Frank Wagner die Station und den Hubschrauber.
Neuer Standort bringt Verbesserungen für Retter und Patienten
Die Besatzung aus Pilot, Notarzt und Notfallsanitäter findet in der ersten Dachstation Baden-Württembergs optimale Arbeitsbedingungen vor. Es stehen vier Ruheräume mit jeweils eigener Sanitäreinrichtung zur Verfügung, außerdem ein Aufenthaltsraum mit Küche. Im mit drei Arbeitsplätzen ausgestatteten Büro führt die Crew die Einsatzvor- und Nachbereitung, Wetterchecks und Verwaltungsarbeiten durch. Außerdem gibt es einen nach modernsten Standards geplanten und ausgestatteten Hygieneraum, ein Medizinlager sowie weitere Funktionsräume. Die Rückkehr von Christoph 43 hatte sich durch Bauschäden am Landeplatz und eine aufwändige Sanierung in deren Folge verzögert.
Auch für die Patienten, die im Hubschrauber zur Klinik geflogen werden, bringt der Dachlandeplatz eine deutliche Verbesserung: Sie können über einen Aufzug vom Landeplatz direkt in die Notaufnahme und die zugehörigen Schockräume gebracht werden, ein Transport im Rettungswagen vom Landeplatz zur Klinik mit Umlagerung ist nicht mehr nötig. Dank einer zweiten Abstellposition kann neben Christoph 43 ein weiterer Hubschrauber die Klinik anfliegen, auch das dient unmittelbar der schnellen Versorgung von Patienten im medizinischen Notfall.
Historische Entwicklung
Bereits zwei Jahre vor der offiziellen Indienststellung des Rettungshubschraubers an der Station Karlsruhe begann die DRF Luftrettung im Herbst 1973 mit dem provisorischen Betrieb eines Rettungshubschraubers in Karlsruhe. Am 17. September 1975 nahm die DRF Luftrettung an den ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe am Standort der St. Vincentius-Kliniken mit einer Maschine des Typ Bell Long Ranger den Stationsbetrieb auf.
Nach einer mehrjährigen Planungs- und Bauphase wurden am 10. Juni 1987 der neue Hangar und die Sozialräume der Karlsruher Station eingeweiht. Im Jahr 2007 wurde ein Hubschrauber des Typs EC135 als Christoph 43 in Dienst gestellt. Aufgrund des Neubaus der St. Vincentius Kliniken ist der Karlsruher Rettungshubschrauber am 25. Januar 2016 interimsweise an den Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden verlegt worden. Dort folgte am 1. November 2024 der Wechsel auf eine Maschine des Typs H145 mit Fünfblattrotor. Seit dem 15. Januar 2025 startet Christoph 43 wieder vom regulären Standort aus zu seinen Einsätzen – die ViDia Christliche Kliniken in der Steinhäuserstraße.
Die wichtigsten Fakten in Kürze
Betreiber: DRF Luftrettung
Einsatzzeit: Von Sonnenaufgang (frühestens 7.00 Uhr) bis Sonnenuntergang.
Einsätze: In 2024 gab es 885 Einsätze mit dem Hubschrauber.
Einsatzgebiet: Notfallorte im Umkreis von 60 Kilometern kann der Karlsruher Hubschrauber der DRF Luftrettung in maximal 15 Flugminuten erreichen. Die Einsatzzone reicht im Norden bis Mannheim und Heidelberg, im Osten bis Ludwigsburg und Stuttgart, im Süden bis Freudenstadt und im Westen fast bis Pirmasens.
Anforderung: Für Notfälle ist die Integrierte Leitstelle Mittelbaden zuständig, für Intensivtransporte ist es die Zentrale Koordinierungsstelle für Intensivtransporte Baden-Württemberg.
Aufgaben: Notfalleinsätze gibt es im Leitstellenbereich Karlsruhe sowie in den Land- und Stadtkreisen Rastatt, Baden-Baden, Ortenau, Südliche Weinstraße, Germersheim, Südwestpfalz, Pforzheim, Calw, Freudenstadt und Rhein-Neckar. Intensivtransporte werden in ganz Baden-Württemberg und bei Bedarf auch in Rheinland-Pfalz geflogen.
Personal: Piloten der DRF Luftrettung, Notärzte der St. Vincentius-Kliniken Karlsruhe und Notfallsanitäter der DRF Luftrettung.
Luftfahrzeug: Der Hubschrauber H145 mit Fünfblattrotor bringt alle Vorteile des ursprünglichen Musters mit vier Rotorblättern mit, vor allem im Bereich der Transporte von Intensivpatienten zwischen Kliniken. Zudem bietet das neue Modell eine größere Nutzlastkapazität, dank neuem Rotorsystem einen noch besseren Flugkomfort sowie ein in das Cockpit integriertes WiFi. pm/tok