Es ist so einfach, sich vor Gürtelrose zu schützen: Eine Impfung beugt der Reaktivierung von im Körper schlummernden Windpocken-Erregern vor. Foto: Zerbor/stock.adobe.com
COVID-19-Erkrankung erhöht das Gürtelrose-Risiko
Bundesweit ist die Zahl der Corona-Infektionen Mitte Juli 2023 auf rund 38,5 Millionen Fälle angestiegen. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit dem Virus liegt bei rund 175.000. In vielen Fällen verläuft die Infektion glimpflich und die Betroffenen sind nach kurzer Zeit wieder auf den Beinen. Was aber viele Betroffene nicht wissen: Durch die COVID-19-Erkrankung steigt auch das Risiko für andere Krankheiten.
So hat eine aktuelle Auswertung von US-amerikanischen Krankenversicherungsdaten ergeben, dass Personen über 50 Jahren nach einer COVID-19-Erkrankung ein um 15 % erhöhtes Risiko haben, an einer Gürtelrose zu erkranken. Das ist Experten zufolge wahrscheinlich auf eine Schwächung des Immunsystems zurückzuführen: Generell lassen mit zunehmendem Alter die Abwehrkräfte deutlich nach. Durch die Infektion mit COVID-19 werden vermutlich die verbliebenen Immunzellen zusätzlich vorübergehend geschädigt und eine Gürtelrose kann ausbrechen.
Schwere COVID-19-Verläufe erhöhen Gürtelrose-Risiko zusätzlich
Die Analyse der Daten zeigte zudem, dass sich das Risiko, an Gürtelrose zu erkranken, bei COVID-19-Patienten mit schweren Verläufen samt Krankenhausaufenthalt um 21 % erhöhte. Unterschiede gab es auch bei den Geschlechtern und bei bestimmten Altersgruppen: So haben Frauen ein höheres Risiko als Männer. Zudem sind Personen über 65 Jahre stärker gefährdet als 50- bis 64-Jährige.
Ab der zweiten Lebenshälfte wird das Immunsystem – auch ohne COVID-19-Erkankung – auf natürliche Weise schwächer und Infektionskrankheiten, wie Gürtelrose, haben leichteres Spiel. Gürtelrose wird durch das Varizella-Zoster-Virus ausgelöst, das gleiche Virus, das auch Windpocken verursacht: Nach überstandener Windpocken-Infektion verbleibt das Virus oft jahrzehntelang inaktiv im Körper.
Wird das Immunsystem nun alters-, krankheits- oder stressbedingt geschwächt, kann das Virus als Gürtelrose reaktiviert werden. Insbesondere ältere Personen sind gefährdet und häufig betroffen: Mehr als 95 Prozent der über 60-Jährigen haben das Virus bereits im Körper. Gürtelrose zählt zu einer der häufigsten Erkrankungen im Erwachsenenalter: Eine von drei Personen erkrankt statistisch gesehen im Laufe ihres Lebens an Gürtelrose.
Eine besonders belastende, aber nicht seltene Folge der Gürtelrose sind langanhaltende, zum Teil irreversible, starke Nervenschmerzen, auch bekannt als Post-Zoster-Neuralgie. Bis zu 30 Prozent der Erkrankten erleiden diese Komplikation, die teilweise sogar stationär behandelt werden muss. Der Nervenschmerz bei Gürtelrose hat dabei viele Gesichter: Er wird vielfach als brennend, stechend, pochend oder lähmend beschrieben.
Bei COVID-19 auch an Gürtelrose-Vorsorge denken
Die vorliegende Studie zeigt auch, dass das Erkrankungsrisiko für Gürtelrose vier Wochen bis sechs Monate nach der Corona-Erkrankung deutlich erhöht ist. Die STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt Personen ab 60 Jahren und Menschen mit Grunderkrankungen bereits ab 50 Jahren eine Impfung gegen Gürtelrose.
Das typische Nachlassen des Infektionsgeschehens während der Sommermonate ist ein idealer Zeitpunkt für die Vorsorge. Eine Impfung ist auch unmittelbar nach überstandener COVID-19-Infektion möglich. Gemäß STIKO-Empfehlung sollten Impfungen nur bei Personen mit akuter, schwerer, fieberhafter Erkrankung verschoben werden. Nach der Akutphase und Abklingen von Symptomen können Vorsorge-Impfungen durchgeführt werden.
Mehr Informationen finden Sie unter: www.impfen.de/guertelrose