
Die elektronische Patientenakte (ePA) ist ein zentraler Bestandteil der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Sie bietet Patienten, Ärzten und der Medizinforschung zahlreiche Möglichkeiten, die Gesundheitsversorgung effizienter, transparenter und patientenorientierter zu gestalten. Foto: Stockwerk-Fotodesign/stock.adobe.com
AOK-Chef Bauernfeind: ePA ist entscheidende Basis für bessere medizinische Versorgung und vernetzte Behandlung
Die Bereitstellung der neuen elektronischen Patientenakte (ePA) ist für die Versicherten der AOK Baden-Württemberg abgeschlossen. Mehr als 4 Millionen Menschen im Land können nun die Vorteile der ePA nutzen.
Hohe ePA-Akzeptanz bei AOK-Mitgliedern
„Es ist ein großer Schritt für die digitale Gesundheitsversorgung: Seit dem 15. Januar haben nun alle AOK-Versicherten in Baden-Württemberg ihre persönliche elektronische Patientenakte – es sei denn, sie haben aktiv widersprochen. Damit sind rund 4,4 Millionen digitale Akten erstellt – eine entscheidende Grundlage für bessere medizinische Versorgung und vernetzte Behandlung“, sagt Johannes Bauernfeind, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg. Jetzt gehe es darum, Arztpraxen, Krankenhäuser und weitere Leistungserbringer sicher anzubinden und die ePA in der Praxis optimal nutzbar zu machen.
„In der Pilotphase testen derzeit bis zu 300 Arztpraxen, Apotheken und Krankenhäuser die neue ePA in den Modellregionen Franken, Hamburg und NRW. Dabei ist klar: Die ePA muss besonders hohen Datenschutz- und Sicherheitsstandards entsprechen. In der Pilotphase werden daher gezielt zusätzliche Schutzmaßnahmen getestet. So wird sichergestellt, dass sensible Gesundheitsdaten bestens geschützt sind“, erklärt Bauernfeind.
Und was sagen die AOK-Mitglieder zur elektronischen Patientenakte? „Die Akzeptanz ist hoch. Eine AOK-Umfrage zeigt, dass es in Baden-Württemberg fast zwei Drittel (62 %) gut finden, dass eine ePA automatisch angelegt wird. Noch mehr (66 %) haben Interesse daran, künftig Gesundheitsdaten wie Arztbriefe oder Laborbefunde einzusehen. Der bundesweite Rollout im April 2025 wird ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung einer modernen, digitalen und sichereren Patientenversorgung sein“, sagt Bauernfeind. pm
Die elektronische Patientenakte ePA: Chancen und Herausforderungen
Die elektronische Patientenakte (ePA) ist ein zentraler Bestandteil der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Sie bietet Patienten, Ärzten und der Medizinforschung zahlreiche Möglichkeiten, die Gesundheitsversorgung effizienter, transparenter und patientenorientierter zu gestalten. Der Erfolg der ePA hängt letztlich von der Akzeptanz aller Beteiligten und der konsequenten Einhaltung höchster Sicherheitsstandards ab.
Vorzüge der ePA
Bessere Verfügbarkeit von Gesundheitsdaten: Die ePA ermöglicht es, medizinische Informationen wie Befunde, Diagnosen, Medikationspläne und Impfungen zentral zu speichern und jederzeit verfügbar zu machen. Dies erleichtert die Kommunikation zwischen verschiedenen Ärzten und Gesundheitseinrichtungen.
Erhöhte Patientensouveränität: Patienten haben die Kontrolle über ihre Gesundheitsdaten. Sie können entscheiden, welche Informationen gespeichert werden und wer Zugriff darauf erhält. Dies fördert das Bewusstsein und die Eigenverantwortung für die eigene Gesundheit.
Verbesserte Behandlungsqualität: Durch den schnellen Zugriff auf vollständige und aktuelle Gesundheitsinformationen können Ärzte fundiertere Entscheidungen treffen. Doppeluntersuchungen und Medikationsfehler lassen sich vermeiden, was die Behandlungsqualität erhöht.
Effizienzsteigerung im Gesundheitswesen: Die ePA reduziert den administrativen Aufwand durch die Automatisierung von Dokumentations- und Kommunikationsprozessen. Dies spart Zeit und Kosten.
Neue Möglichkeiten für Patienten, Ärzte und die Medizinforschung
Für Patienten: Die ePA bietet einen Überblick über die eigene Krankengeschichte, Laborwerte und Medikationen. Sie erleichtert den Wechsel von Ärzten und verbessert das Verständnis für die eigene Gesundheit.
Für Ärzte: Mediziner können schneller auf relevante Patienteninformationen zugreifen und so effizientere Diagnosen und Therapien durchführen. Auch der Austausch mit Kollegen wird vereinfacht.
Für die Medizinforschung: Aggregierte, anonymisierte Daten aus der ePA können für Forschungszwecke genutzt werden. Dies fördert die medizinische Forschung, etwa zur Verbesserung von Therapien oder zur Früherkennung von Krankheiten.
Kritikpunkte an der ePA
Datenschutz und Sicherheit: Einer der größten Kritikpunkte betrifft den Schutz sensibler Gesundheitsdaten. Die Sicherstellung höchster Datenschutzstandards ist daher essenziell.
Technische Herausforderungen: Die Interoperabilität zwischen verschiedenen Systemen und die technische Umsetzung sind komplex. Fehler in der Software oder bei der Datenübertragung können zu Problemen führen.
Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit: Nicht alle Patienten sind mit digitalen Technologien vertraut. Auch für Ärzte kann die Integration neuer Systeme in den Praxisalltag eine Herausforderung darstellen. tok