Dass Schnarchen ein Beziehungskiller ist, muss man nicht weiter erwähnen. Dass aber nur ein Drittel der Deutschen mit der eigenen Schlafqualität zufrieden ist, deutet auf ein weit verbreitetes Problem mit der Nachtruhe hin - und ungesunder Schlaf macht krank. Foto: WavebreakmediaMicro/stock.adobe.com

Alarmierender Blick in Deutschlands Schlafzimmer: Das Problem mit der Nachtruhe

Guter Schlaf ist wichtig für unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und auch für ein langes Leben. Dennoch klagen immer mehr Menschen über eine schlechte Schlafqualität. Bayer Vital GmbH und das YouGov-Institut haben in einer repräsentativen Umfrage über 2000 Menschen aus ganz Deutschland zu ihrem Schlaf befragt. Die Ergebnisse sind eher alarmierend als beruhigend.

Das sind die zentralen Erkenntnisse:

• Nur ein Drittel ist zufrieden mit der eigenen Schlafqualität.

• Stress und körperliche Beschwerden sind die häufigsten Gründe für schlechten Schlaf; auch Sorgen um Finanzen und Weltgeschehen spielen eine große Rolle.

• 4 von 10 schlafen weniger als die empfohlenen 7 bis 8 Stunden.

• Gestörter Tag/Nacht-Rhythmus durch blaues Licht: Die Hälfte nutzt bis kurz vor oder beim Einschlafen elektronische Geräte.

• Etwa ein Viertel schläft werktags erst nach Mitternacht.

• Schnarchen ist ein Beziehungskiller.

Grafik: mylaif/Lunalaif

Mehrheit schläft nicht gut und zu kurz

Nur etwa ein Drittel der Befragten ist subjektiv zufrieden mit der eigenen Schlafqualität. Fast ein Viertel bemängelt sogar schlechten bis sehr schlechten Schlaf. Natürlich ist unser Schlafbedarf sehr unterschiedlich und hängt unter anderem davon ab, wie aktiv wir körperlich tagsüber sind, wie alt wir sind und wie schnell wir zu Ruhe kommen.

Auch die in den unterschiedlichen Schlafphasen Einschlaf-, Tiefschlaf- und REM-Phase verbrachte Zeit spielt eine entscheidende Rolle darüber, wie erholt und ausgeruht wir uns morgens fühlen. Schlafforscher sind sich jedoch einig, dass eine Schlafzeit von 7 bis 8 Stunden pro Nacht für die allermeisten als ratsam und gesund angesehen werden kann.

Positiv ist es, dass laut unserer Umfrage die Hälfte der Menschen in genau diesem Spektrum schläft. Alarmierend hingegen ist jedoch, dass 4 von 10 Menschen teilweise deutlich unter den Empfehlungen liegen und nur 6 oder weniger Stunden zur Ruhe kommen. Auch zu viel Schlaf kann ungesund sein, dies betrifft jedoch nur sehr wenige Menschen. Dass mit zunehmendem Alter der Schlafbedarf sinkt, ist normal.

Stress und körperliche Beschwerden sind dabei die größten Schlafkiller, aber auch andere psychische Faktoren wie Geldsorgen oder Bange um das aktuelle Weltgeschehen nimmt vielen Menschen die erholsame Nachtruhe. Hier zeigt sich ein gefährlicher Trend über alle Altersgruppen und Gesellschaftsschichten hinweg.

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Schlechter Schlaf macht krank

Dr. med. Michael Feld, Facharzt für Allgemeinmedizin, Somnologe (DGSM) und Schlafmediziner, erklärt: „Während des Schlafes finden im Körper wichtige Regenerationsprozesse statt. Hormonhaushalt, Stoffwechsel, Organe, wichtige Gehirnprozesse werden im Schlaf neu eingestellt. Schlafstörungen können nicht nur kurzfristig für Probleme wie Erschöpfung oder Kopfschmerzen sorgen. Langfristig begünstigen sie auch das Entstehen von ernsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzschwäche, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Ältere Menschen sind über den Tag hinweg oft weniger aktiv und legen auch gerne mal eine Ruhepause ein. Sie gehen früher zu Bett und stehen dann auch früher auf. Daher ist das nächtliche Ruhebedürfnis nicht so groß.“

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Gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus

Zur Ruhe kommen, die Gedanken sortieren, den Körper entspannen und sich bewusst der Nacht und Müdigkeit hingeben – was empfehlenswert wie schön und wichtig zugleich klingt, ist nur leider alles andere als Realität in Deutschen Schlafzimmern. Fast die Hälfte nutzt bis kurz vor oder sogar beim Einschlafen elektronische Geräte wie das Handy oder ein Tablet. Dies hindert oft unser Gehirn und dadurch auch unseren Körper daran, die nötige Ruhe zu finden.

Das kann negative Auswirkungen auf die Schlafqualität haben, da das bläuliche Licht der Bildschirme den Schlaf-Wach-Rhythmus stört. Besonders bei jungen Leuten unter 24 Jahren ist es häufige Praxis, lange am Bildschirm zu sein, während dieses Verhalten mit zunehmendem Alter abnimmt. Besonders die Altersgruppe unter 24 ist es auch, die eine schlechte Schlafqualität bemängelt – hier lässt sich durchaus ein Zusammenhang vermuten.

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Berauschende Hilfsmittel bringen nicht viel auf Dauer

Die Mehrheit konsumiert keine Hilfsmittel, um besser einschlafen zu können. Jede sechste Person vertraut auf homöopathische oder beruhigende pflanzliche Mittel als Einschlafhilfe. Ebenso viele, also 15 Prozent, nutzen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten oder gar alkoholischen oder anderen Suchtmitteln deutlich stärkere Substanzen, um den Körper zur Ruhe zu zwingen.

Bedingt durch Stress als Hauptfaktor für schlechten Schlaf versuchen wohl immer mehr, den psychischen Problemen damit aus dem Weg zu gehen. Ein gefährlicher Trend, den es zu beobachten gilt. Auch wenn uns manche Substanzen kurzweilig schnell beim Einschlafen helfen können, sollte jedoch darauf geachtet werden, dass sie keinen Gewöhnungseffekt auslösen und nicht sogar schädlich werden können!

Die gesunden Alternativen fürs optimale Einschlafen

Dr. med. Michael Feld, Facharzt für Allgemeinmedizin, Somnologe (DGSM) und Schlafmediziner, erklärt, dass es auch gesunde schlaffördernde Mittel gibt: „Beruhigende Tees, Düfte und Aromen oder Öle wie zum Beispiel Lavendel, Zirbe können helfen, den Körper auf den Schlaf vorzubereiten. Auch wenn einem der Griff zum Alkohol, um die Sorgen zu verdrängen, als sinnvoller erscheint, ihr Schlaf leidet darunter und die Folge sind Schlafprobleme und gesundheitliche Schäden. Schlaffördernde freiverkäufliche Mittel gibt es als Pulver, Tabletten oder Sprays mit verschiedenen bekannten schlaffördernden Wirkstoffen, die man durchaus mal für ein paar Tage oder Wochen ausprobieren kann, wenn man sich an die empfohlenen Dosierungen hält. Hierzu gehören unter anderem Hopfen, Melisse, Passionsblume, Baldrian, Lavendel, der Eiweißstoff L-Tryptophan und das inzwischen freiverkäufliche Melatonin. Kombinationspräparate wirken manchmal besser als Einzelsubstanzen.“

Die vollständigen Umfrageergebnisse und detaillierten Einblicke in das Schlafverhalten der Deutschen sind unter folgendem Link zu finden. https://www.mylaif.de/schlafbericht