
Seit 50 Jahren schnelle Hilfe für Notfallpatienten: Von Karlsruhe aus startet der Rettungshubschrauber Christoph 43 zu Einsätzen zwischen Mannheim und Freudenstadt, Ludwigsburg und Primasens. Foto: ViDia Kliniken/Magali Hauser
50 Jahre Luftrettung in Karlsruhe – Jubiläumsfeier mit Christoph 43
Seit einem halben Jahrhundert ist Christoph 43 aus der medizinischen Versorgung der Region nicht mehr wegzudenken: Die Station Karlsruhe der DRF Luftrettung feiert am 17. September 2025 ihr 50-jähriges Bestehen. Mit dem Rettungshubschrauber leistet die Besatzung täglich lebensrettende Hilfe aus der Luft für die Menschen in der Region. Am 20. September ist die Bevölkerung eingeladen, die Luftretter bei einem Jubiläumstag kennen zu lernen.
Wechselnde Standorte und Rückkehr zum Startpunkt
Was im Herbst 1973 mit einem provisorischen Betrieb begann – damals noch unter dem Namen Rot-Kreuz Baden-Württemberg 06 – wurde am 17. September 1975 offiziell zur dritten Station der DRF Luftrettung. Damals startete ein Hubschrauber des Typs Bell Long Ranger vom Gelände der St. Vincentius-Kliniken, heute ViDia Christliche Kliniken, zu ihren Einsätzen. Die Arbeitsbedingungen waren zunächst bescheiden: Das Büro befand sich in provisorisch zur Verfügung gestellten Räumen der Orthopädischen Klinik, der Hubschrauber wurde abends auf dem Flugplatz Karlsruhe-Forchheim geparkt. Gleich im ersten Jahr wurde die Besatzung zu 471 Einsätzen alarmiert.
Nach einer mehrjährigen Planungs- und Bauphase bezog die Station dann im Mai 1987 eigene Hangar- und Büroräume. Während des Neubaus der ViDia Christliche Kliniken fand die Station im Jahr 2016 am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden ihr Interimsquartier, das sie im Januar 2025 in Richtung ihres angestammten Standorts in Karlsruhe wieder verließ.
Ein weiterer wichtiger Meilenstein: der Musterwechsel auf einen hochmodernen Hubschrauber des Typs H145 mit Fünfblattrotor. Ausgestattet mit einem Glascockpit, Vier-Achsen-Autopilot, Anti-Kollisions-System, Wetterradar sowie modernster Medizintechnik, bietet dieser Hubschraubertyp beste Voraussetzungen für anspruchsvolle Einsätze.
Notfallorte im Umkreis von 60 Kilometern in maximal 15 Minuten erreichbar
„Seit 50 Jahren stehen wir für medizinische Hilfe aus der Luft – schnell, professionell und mit großem Engagement“, sagt Volker Buchmann, Stationsleiter und Pilot an der Station Karlsruhe. „Wir danken allen Mitarbeitenden, Partnern und Unterstützern, insbesondere auch den ViDia Christliche Kliniken, die diesen Weg mit uns gegangen sind – und freuen uns auf die Zukunft.“
Christoph 43 ist täglich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang einsatzbereit und erreicht Notfallorte im Umkreis von 60 Kilometern in maximal 15 Flugminuten. Der Einsatzbereich wird im Norden durch Mannheim, im Osten durch Ludwigsburg, im Süden von Freudenstadt und im Westen durch das pfälzische Lemberg bei Pirmasens beschrieben. Das ist der Leitstellenbereich Karlsruhe sowie die Land- Stadtkreise Rastatt, Baden-Baden, Ortenau, Südliche Weinstraße, Germersheim, Südwestpfalz, Pforzheim, Enzkreis Calw, Freudenstadt und Rhein-Neckar. Bei Einsätzen werden hauptsächlich die Großkliniken Städtisches Klinikum Karlsruhe, BG Unfallklinik Ludwigshafen, Städtisches Klinikum Mannheim, Universitätsklinik Heidelberg, Heilbronn, Stuttgarter Krankenhäuser, Universitätsklinik Tübingen, Universitätsklinik Freiburg, Universitätsklinik Homburg und das Städtische Klinikum in Kaiserslautern angeflogen.
Das Team besteht aus Piloten und Notfallsanitätern der DRF Luftrettung sowie Notärzten der ViDia Kliniken. 2024 wurde der Hubschrauber 885-mal alarmiert – zu häuslichen Notfällen, Verkehrsunfällen, akuten Erkrankungen oder Freizeitunfällen im Schwarzwald.
Auch Intensivtransporte innerhalb Baden-Württembergs und nach Rheinland-Pfalz gehören zum Einsatzspektrum von Christoph 43. Damit leistet er einen unverzichtbaren Beitrag zur schnellen und qualifizierten Notfallversorgung in der Region.
32 Luftrettungsstationen in Deutschland
„Seit über 50 Jahren verfolgt die DRF Luftrettung ein Ziel: Menschenleben retten. Weil jeder Mensch einzigartig und wertvoll ist“, sagt Dr. Pracz, Vorstandsvorsitzender der DRF Luftrettung. Die DRF Luftrettung ist eine der erfahrensten und größten Luftrettungsorganisationen Europas mit dem Anspruch, die Luftrettung zum Nutzen der Patienten kontinuierlich weiterzuentwickeln. An 14 der 32 Stationen an 30 Standorten in Deutschland sind die Crews rund um die Uhr einsatzbereit, an zwei weiteren ist die Besatzung im Tagbetrieb mit erweiterten Randzeiten einsatzbereit. An fünf Standorten kommen Hubschrauber mit Rettungswinde zum Einsatz.
Die DRF Luftrettung rechnet ihre Einsätze, anders als der bodengebundene Rettungsdienst, anhand der geleisteten Flugminuten ab. Insbesondere auf kürzeren Einsatzdistanzen hat der Rettungshubschrauber so einen Kostenvorteil. Die Krankenkassen erstatten dabei nur die Kosten, die dem gesetzlich vorgeschriebenen Leistungsumfang entsprechen. Für Investitionen in die Modernisierung der Flotte, Fortbildungen und neue medizintechnische Geräte muss die DRF Luftrettung teilweise selbst aufkommen oder in teure finanzielle Vorleistung treten. Zur Finanzierung ihrer lebensrettenden Arbeit tragen deshalb die Fördermitglieder und Spender des Fördervereins DRF e. V. entscheidend bei. pm