Pneumokokken sind Bakterien, die etwa jeder fünfte Mensch im Nasen-Rachenraum trägt. Die meisten bakteriellen Lungenentzündungen bei Erwachsenen gehen auf Pneumokokken zurück. Verbreiten sie sich über die Blutbahn im ganzen Körper, spricht man von einer invasiven Pneumokokken-Erkrankung, die zu Blutvergiftung oder Hirnhautentzündung führen kann. Foto: Dr_Microbe/stock.adobe.com
Telefonaktion: Niedrige Impfquote bei erhöhtem Risiko für Lungenentzündung durch Pneumokokken
Die Temperaturen sinken – das Risiko für Atemwegserkrankungen steigt. Spätestens seit der Corona-Pandemie kennen die meisten Menschen diesen Zusammenhang. Doch was für Corona-Viren gilt, trifft auch auf andere Krankheitserreger zu: Neben Grippeviren stellen vor allem Pneumokokken in der kalten Jahreszeit eine Gefahr dar, besonders für Menschen über 60 und solche, deren Immunabwehr eingeschränkt ist.
Eine Infektion mit dem Pneumokokken-Bakterium kann schwere, sogar lebensbedrohliche Folgen haben, darunter eine Lungen- oder Gehirnhautentzündung. Seit Oktober 2022 ist die Zahl der Pneumokokken-Infektionen laut Robert Koch Institut (RKI) nach einem Rückgang während der Pandemie wieder deutlich angestiegen. Was man über die Pneumokokken-Infektion wissen sollte, wer besonders gefährdet ist und wie man sich mit einer Impfung schützen kann, das erfahren Vital-Region-Leser von Fachärzten in der Telefonaktion SPRECHZEIT. Das Lesertelefon ist am Donnerstag, 12. Oktober, von 16 Uhr bis 19 Uhr unter der kostenfreien Rufnummer 0800–5332211 freigeschaltet.
Jährlich 5000 Pneumokokken-Tote in Deutschland
Dass ab Herbst das Risiko einer Infektion mit dem Grippevirus steigt, hat sich in weiten Teilen der Bevölkerung herumgesprochen. Doch es existieren noch andere Krankheitserreger, die während der kalten Jahreszeit Saison haben. Allen voran sind es Pneumokokken, von denen eine besondere Gefahr ausgeht. Dabei handelt es sich um ein Bakterium, das etwa jeder fünfte Mensch im Nasen-Rachenraum trägt. Oft kommt es jedoch nicht zu einer Erkrankung.
Doch wenn das Immunsystem alters- oder krankheitsbedingt geschwächt ist, können die Bakterien sich weiter ausbreiten – mit ernsthaften Folgen: Die meisten bakteriellen Lungenentzündungen bei Erwachsenen gehen auf Pneumokokken zurück. Verbreiten sich die Bakterien über die Blutbahn im ganzen Körper, spricht man von einer invasiven Pneumokokken-Erkrankung. Dann kann es zu einer Blutvergiftung oder Hirnhautentzündung kommen.
Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sterben in Deutschland jährlich etwa 5000 Menschen an den Folgen einer Pneumokokken-Infektion. In der Altersgruppe über 60 Jahren liegt die Sterblichkeit aufgrund von Pneumokokken bei etwa 12 Prozent – und ist damit höher als bei anderen Infektionskrankheiten.
Hohes Risiko – niedrige Impfquote
Als besonders gefährdet für einen Krankheitsausbruch mit schweren Folgen gelten Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist, sei es aufgrund des Lebensalters, einer Grunderkrankung, die die Immunabwehr einschränkt oder als Folge einer Behandlung mit Medikamenten, die das Immunsystem beeinflussen.
Trotz der Gefahr eines schweren Krankheitsverlaufs sind nach Angaben des RKI nur wenige Menschen gegen Pneumokokken geimpft: Im ersten Quartal 2022 waren 25,6 Prozent der Erwachsenen, für die aufgrund einer Vorerkrankung eine altersunabhängige Impfempfehlung besteht, tatsächlich gegen Pneumokokken geimpft. Empfohlen wird die Impfung zudem allen Menschen über 60 Jahren, da die Immunabwehr ab diesem Alter nachlässt. Doch in der Gruppe der 60-jährigen waren lediglich 3,2 Prozent geimpft.
Selbst bei den 74-jährigen Frauen und Männern waren es mit 41,9 Prozent deutlich weniger als die Hälfte, die einen Impfschutz aufwiesen. Dabei gilt die Empfehlung, sich ab dem 60. Lebensjahr gegen Pneumokokken impfen zu lassen, unabhängig vom gesundheitlichen Zustand. Auch Menschen, die mit über 60 fit und gesund sind, sollten ihren Impfschutz überprüfen und vervollständigen lassen. Wie die Impfung gegen Grippe oder COVID 19 zählt die Impfung gegen Pneumokokken zu den Standardimpfungen im Impfkalender der Ständigen Impfkommission.
Pneumokokkenimpfung: Experten klären auf
Welche Grunderkrankungen und Medikamente führen zu einer Schwächung des Immunsystems? Welche Empfehlungen gelten für Menschen, die sich einer Krebstherapie unterziehen? Wie ist der Ansteckungsweg bei einer Pneumokokkeninfektion? Kann ich mich auch anderweitig schützen? Wie kann eine Pneumokokken-Infektion behandelt werden? Können Grippe- und Pneumokokkenimpfung gleichzeitig erfolgen? Wann ist der beste Zeitpunkt für die Impfung? Muss die Impfung irgendwann aufgefrischt werden?
Alle Fragen rund um die Pneumokokkeninfektion und den Impfschutz gegen die Erkrankung beantworten die Experten in der
SPRECHZEIT am Donnerstag, 12. Oktober 2023, 16 Uhr bis 19 Uhr.
Der Anruf unter 0800–5332211 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei.
• Dr. med. Sven Dubbert; Facharzt für Innere Medizin, Rheumatologie und Sportmedizin; Rheumatologie Twistringen
• Dr. med. Ulrich Enzel; Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Zusatzbezeichnung Allergologie, Autor von Fachpublikationen zum Thema Prävention u.a. im Bereich Impfwesen, Heilbronn
• Prof. Dr. med. Roland Hardt; Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Schwerpunkt Geriatrie, internistische Intensivmedizin, Physikalische Therapie; Leiter der Abteilung für Geriatrie, Zentrum für Allgemeinmedizin und Geriatrie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
• Dr. med. Bettina Schraut; Fachärztin für Innere Medizin, Notfallmedizin, Diabetologin DDG, Aschheim
• Dr. med. Franziska Wiesent; Fachärztin für Innere Medizin, Schwerpunkt Rheumatologie, Zusatzbezeichnung Akupunktur, Endokrinologikum München
Info:
Die Experten am Lesertelefon informieren unabhängig und neutral. Sie stellen keine Diagnose und sprechen keine medizinischen Handlungs- oder Therapieempfehlungen aus. Persönliche Daten der Anruferinnen und Anrufer werden nicht erfasst oder gespeichert. Dieses Lesertelefon findet mit Unterstützung durch die Pfizer Pharma GmbH statt. pm