In Deutschland haben mehr als 95 Prozent der Menschen ab 60 Jahren Windpocken gehabt. Sie tragen dadurch das Virus für eine Gürtelrose lebenslang in sich. Eine von drei Personen erkrankt im Laufe des Lebens an Gürtelrose. Foto: ryanking999/stock.adobe.com

Martina Voss-Tecklenburg über Gürtelrose: Monatelang mit den Folgen gekämpft

Obwohl sie selbst kein erhöhtes Risiko für eine Gürtelrose für sich sah, erkrankte die ehemalige Nationalspielerin und Fußballtrainerin Martina Voss-Tecklenburg im Sommer 2021 überraschend an dieser meist schmerzhaften Krankheit. Ihn einem YouTube-Video spricht sie über ihre Symptome, die starken Schmerzen und die Herausforderungen, mit denen sie während der Erkrankung konfrontiert war.

Fast ein Dreivierteljahr unter Gürtelrose gelitten

Martina Voss-Tecklenburg erzählt, wie die Gürtelrose ihr physisch und emotional zusetzte und wie viel Energie es sie kostete, damit umzugehen. Fast ein Dreivierteljahr lang war ihr Alltag durch die Erkrankung stark beeinträchtigt. Heute, fast zwei Jahre später, empfindet sie zum Glück keine Einschränkungen mehr und hat hart daran gearbeitet, ihr sportliches Niveau wiederzuerlangen.

Ihre Erfahrung mit Gürtelrose hat ihr Risikobewusstsein verändert und sie möchte nun andere Menschen auf die möglichen schweren Auswirkungen dieser Erkrankung auf den Alltag aufmerksam machen.

https://youtu.be/DLoACjN1o5Y
In diesem Video-Interview spricht Martina Voss-Tecklenburg, Bundestrainerin der Fußballnationalmannschaft der Frauen, über ihre persönlichen Erfahrungen mit Gürtelrose.

Einer von drei Menschen erkrankt an Gürtelrose

Ähnlich wie Martina Voss-Tecklenburg unterschätzen viele Menschen ihr persönliches Gürtelrose-Risiko, wie GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG (GSK) vermeldet. Denn etwa einer von drei Menschen erkrankt im Laufe seines Lebens an der Infektionskrankheit. Die Erkrankung erfolgt durch eine Reaktivierung des Windpocken-Erregers Varizella Zoster, den über 95 % der über 60-Jährigen nach einer früheren Ansteckung, meist in Kindertagen, in sich tragen. Das Virus verbleibt lebenslang im Körper und kann, wenn die körpereigenen Abwehrkräfte nachlassen, als Gürtelrose reaktiviert werden.

Aber auch bei jüngeren Erwachsenen können die Abwehrkräfte zum Beispiel durch chronische Krankheiten, Medikamente, aber auch durch körperlichen und psychischen Stress geschwächt werden. So kann das Varizella-Zoster Virus aus seinem teils jahrzehntelangen Winterschlaf erwachen.

Komplikationen bei 30 % der Patienten

Weil der Erreger bereits im Körper ist, schützen auch ein gesunder Lebensstil, Sport, gesunde Ernährung und anderes mehr nicht vor einer Reaktivierung des Virus. Durch ein altersbedingt nachlassendes Immunsystem steigt ab etwa 60 Jahren das Gürtelrose-Risiko. Komplikationen wie unter anderem langanhaltende Nervenschmerzen treten bei bis zu 30 % der Patienten auf. Die Schmerzen bei Gürtelrose haben viele Gesichter und können über Monate, schlimmstenfalls ein Leben lang anhalten und eine soziale Teilhabe unmöglich machen.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher eine Schutzimpfung gegen Gürtelrose allen Personen ab 60 Jahren. Für Menschen mit einer Grunderkrankung wird eine Impfung ab 50 Jahren empfohlen.

Diese Impfungen werden von der Stiko für Erwachsene empfohlen. Bildrechte: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG

Standardimpfungen trainieren Immunsystem

Was viele nicht wissen: Impfungen können die Abwehrkräfte stärken. Deshalb ist eine Impfung wie zum Beispiel gegen Gürtelrose sinnvoll. Denn die Vorsorgeimpfung kann nicht nur vor einer ernsten vermeidbaren Krankheit schützen, sondern gleichzeitig auch die Widerstandsfähigkeit des Immunsystems verbessern und aufrechterhalten. Ein fittes Immunsystem kann außerdem Schutz vor weiteren Erkrankungen wie beispielsweise einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt im Zuge einer Gürtelrose-Erkrankung bieten.

Dazu berichtet Dr. med Andreas Leischker, M.A. Chefarzt der Geriatrie der Alexianer Tönisvorst GmbH und Gründungsmitglied der „AG Impfen“ der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie: „Ich erlebe in meiner medizinischen Praxis immer wieder, wie wenige Menschen ihr persönliches Erkrankungsrisiko für Gürtelrose kennen. Doch tatsächlich gehört jede Person zur Risikogruppe, die einmal im Leben Windpocken hatte und das sind bei den über 50-Jährigen nahezu 100 %. Die gute Nachricht: Besonders im Alter, wenn die körpereigene Immunabwehr nachlässt, können Impfungen sehr zuverlässig vor einer Gürtelrose schützen. Darüber hinaus trägt jede Impfung dazu bei, das Immunsystem zu stärken und uns vor schweren Krankheiten zu schützen.“

So wirkt das Virus akut und auf längere Zeit

Gürtelrose tarnt sich als Hautkrankheit, ist aber eine Infektionskrankheit, die durch die Reaktivierung des Windpockenerregers ausgelöst wird. Bei dieser Virus-Reaktivierung wandern die zuvor inaktiven Erreger aus den Nervenknoten entlang der Nervenfasern bis zu deren Enden an der Hautoberfläche. Dort entstehen als Reaktion die charakteristischen Bläschen, die sich gürtel- oder bandförmig um den Körper legen. Häufig ist nur eine Körperhälfte betroffen.

Da das Virus über die Nervenbahnen zur Haut wandert, treten häufig noch vor Auftreten der typischen Bläschen starke, „einschießende“ Schmerzen auf. Weitere Symptome sind beispielsweise Abgeschlagenheit, Erschöpfung und teilweise über Monate anhaltende starke brennende bis stechende Nervenschmerzen. Jeder Dritte hat mit Komplikationen und Langzeitfolgen zu kämpfen.  Daneben kann Gürtelrose auch zu Sehstörungen, einem vollständigen Seh- und Hörverlust sowie in seltenen Fällen auch zu Schlaganfällen und Herzinfarkten führen.      GSK

Mehr Informationen finden Sie unter: www.impfen.de/guertelrose