Freiwillig oder gerne gehen wohl nur wenige Menschen zur Behandlung ins Krankenhaus. Jeder Vierte hat Angst vor einer Behandlung in der Klinik. Doch die moderne Medizin macht heute eine erfolgreiche Heilung auch bei schweren Erkrankungen viel wahrscheinlicher als noch vor dem Millenniumswechsel. Foto: stockbakers/stock.adobe.com

Jeder Vierte hat Ängste vor dem Aufenthalt in der Klinik – jeder Fünfte fürchtet Krankenhauskeime

Der Gedanke an einen Klinikaufenthalt bereitet vielen Menschen ein ungutes Gefühl: Wie eine forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse zeigt, hätte derzeit etwa ein Viertel der 18- bis 70-Jährigen (26 Prozent) bei einem bevorstehenden Krankenhausaufenthalt Ängste in Bezug auf die Behandlung. Frauen macht dies häufiger Sorgen als Männern (30 versus 22 Prozent). Der Hauptgrund: Krankenhauskeime.

58 Prozent haben schon eigene schlechte Erfahrungen gemacht

Beim 48. Deutschen Krankenhaustag diskutierten Experten über die Zukunft der stationären Versorgung. Eines ist dabei unverändert wichtig geblieben: die Sicherheit der Patienten. Ärzte und Pflegekräfte arbeiten kontinuierlich daran, Behandlungen so sicher wie möglich zu gestalten. Aber gegen Ängste, die sich schon vor einem Krankenhausaufenthalt aufbauen, ist auch der gute Wille der Behandelnden und Pflegenden kein hilfreiches Beruhigungsmittel.

Dabei handelt es sich nicht exklusiv um diffuse Befürchtungen, denn die Gründe für ihre Ängste können die meisten Befragten klar benennen. 58 Prozent der Besorgten haben selbst schon einmal schlechte Erfahrungen bei einem Krankenhausaufenthalt gemacht und 41 Prozent gaben an, Schlechtes gehört zu haben. Die gute Nachricht: Im Vergleich zu einer Umfrage aus dem Vorjahr ist der Anteil der Personen mit „Krankenhausangst“ leicht gesunken. 2024 gaben noch 34 Prozent der Befragten an, besorgt zu sein.

Narkose, Folge-OP und Keime: Die Sorgen sind vielfältig

„Ein Klinikaufenthalt ist für viele Menschen eine Ausnahmesituation, die schnell zu Verunsicherung führen kann. Deshalb ist es wichtig, dass Ängste ernst genommen werden und Patientinnen und Patienten sich mit ihren Fragen gut aufgehoben fühlen“, sagt Vijitha Sanjivkumar, Expertin für Patientensicherheit bei der KKH. Am meisten Sorgen bereitet eine mögliche Infektion mit Krankenhauskeimen: 20 Prozent der 18- bis 70-Jährigen ängstigen sich deswegen.

16 Prozent fürchten sich vor der Notwendigkeit einer weiteren Operation und 12 Prozent vor Komplikationen bei der Narkose. Vergleichsweise weniger Angst machen dagegen Gedanken an Medikamenten-Unverträglichkeiten und an vergessenes OP-Besteck im Körper (jeweils 7 Prozent).

Sanjivkumar erklärt: „Die Sicherheits- und Hygienestandards in deutschen Krankenhäusern sind sehr hoch. Es gibt für alles klare Abläufe, die regelmäßig überprüft und verbessert werden. Ziel ist es immer, Patientinnen und Patienten die optimale Versorgung zu bieten.“ Um vorhandene Zweifel abzubauen, rät die KKH-Expertin Betroffenen, sich vor einem Aufenthalt im Krankenhaus ausführlich zu informieren und offene Fragen mit dem behandelnden Arzt zu besprechen: „Denn wer weiß, was auf ihn zukommt, fühlt sich sicherer.“

Aufmerksam bleiben und Erfahrungen teilen

Patienten können auch selbst zu einer komplikationslosen Behandlung im Krankenhaus beitragen. Vijitha Sanjivkumars Tipp: „Bleiben Sie immer aufmerksam. Häufig sind es Kleinigkeiten wie falsche Dosierungen oder Verwechslungen bei Medikamenten, die zu Problemen führen können. Geben Sie dem medizinischen Personal deshalb sofort einen Hinweis, wenn Sie zum Beispiel mit falschem Namen angesprochen werden oder andere Tabletten als am Vortag erhalten.“

Eigene Erfahrungen während eines Klinikaufenthalts können Versicherte im gemeinsamen Meldeportal der Ersatzkassen „Mehr Patientensicherheit“ teilen. Die Berichte werden von einem Expertenteam analysiert. Auf diese Weise hilft jeder Beitrag, die Patientensicherheit zu erhöhen, indem in Zukunft ähnliche Fehler vermieden werden können. Um den KKH-Versicherten darüber hinaus immer die bestmögliche Versorgung bei verschiedenen Erkrankungen zu ermöglichen, wurden deutschlandweit Qualitätsverträge mit ausgewählten Krankenhäusern geschlossen.

Info

Das Meinungsforschungsinstitut forsa hat im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse vom 30. Juli bis 27. August 2025 bundesweit 1879 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren befragt. Die repräsentative Befragung erfolgte telefonisch. Weitere Informationen finden Interessierte unter www.kkh.de/patientensicherheit.   pm/tok