Je mehr Hitzewellen wir in Zukunft erleben, desto mehr wird das Kühlen der Schlafzimmer zum Problem. Eine zu warme Umgebung beeinträchtigt Tief- und REM-Schlafphasen. Ein geöffneter Kühlschrank vor dem Kopfkissen ist allerdings keine ernsthafte Lösung, eine Klimaanlage schon eher. Foto: Diege Cervo/stock.adobe.com

Aufgedeckt: Die Tagestemperatur, die für schlaflose Nächte sorgt, ist niedriger als gedacht

Schlafloser Sommer: Neue Daten zeigen, dass sich die Deutschen bereits bei einer durchschnittlichen Tagestemperatur von 23°C nachts schlaflos hin und her wälzen. Ab diesem Schwellenwert steigt die Temperatur in den Innenräumen auf 24°C und mehr. Im Schlafzimmer wird das zum Problem.

Laut den Experten der britischen Sleep Society wird dann der Schlafrhythmus empfindlich gestört und ein erholsamer und gesunder Schlaf für viele Menschen schwierig.

Wenn der Körper nachts nicht abkühlen kann

Eine Studie des europäischen Raumklimamanagement-Experten tado° (21. Juni bis 23. September 2023) mit 200.000 Haushalten in Deutschland hat ergeben, dass bei einer Außentemperatur von gerade mal 23°C im Tagesdurchschnitt (das heißt tagsüber deutlich über 30°C und abends kaum Abkühlung) der Schwellenwert für eine angenehme Temperatur im Schlafzimmer überschritten wird. Ade, angenehme und erholsame Nachtruhe. Denn: Für einen gesunden Schlaf ist die richtige Temperatur im Schlafzimmer ein entscheidender Faktor.

Laut der Sleep Charity liegt die ideale Temperatur für ein Schlafzimmer zwischen 16°C und 18°C. Unser Körper kühlt abends ab, um sich auf den Schlaf vorzubereiten. Studien haben gezeigt, dass hohe Umgebungstemperaturen zum Beispiel im Schlafzimmer den nächtlichen körpereigenen Abkühlungsplan unterbrechen, was zu erhöhter Unruhe, einer reduzierten Tiefschlafphase und weniger REM-Schlaf führt.  

So wichtig sind optimale Tief- und REM-Schlafphasen

Gerade der Tiefschlaf spielt eine zentrale Rolle im Schlafzyklus, weil er verantwortlich ist für die körperliche und geistige Erholung und für ein intaktes Immunsystem sowie für die Speicherung von Inhalten aus dem Gedächtnis. Dabei sinkt der Puls, die Atmung verlangsamt sich und auch andere Prozesse im Körper werden auf ein unteres Level zurückgefahren. Ohne die richtige Menge an Tiefschlaf sinkt die aktuelle Lebensqualität und steigt langfristig das Risiko für physische und psychische Gesundheitsprobleme.

Im REM-Schlaf (REM = „Rapid Eye-Movement“, also „schnelle Augenbewegungen“) träumt der Mensch sehr intensiv und macht entsprechend schnelle Augenbewegungen. Passend dazu werden Atmung und Herzschlag schneller, was auch zu einem steigenden Blutdruck führen kann. Der Schläfer selbst bewegst sich im Gegensatz zu seinen Augen und den vielen Fantasiebildern in seinem Kopf im REM-Schlaf meistens nicht, weil die Muskeln tiefenentspannt sind. Diese Schlafphase dient zum Beispiel der Konsolidierung von Gedächtnisinhalten.

Heiße Nächte im Südwesten

Die Deutschen schwitzten sich Sommer 2023 durch drei Phasen heißer Nächte. Den Anfang machten Baden-Württemberg, Bayern und Berlin Mitte Juli. Mitte und Ende August war der nächtliche Schlaf in mehreren Bundesländern erneut deutlich unruhiger, da die Innenraumtemperatur über eine Zeitspanne von fast zwei Wochen über 24°C lag. Sachsen schwitzte durch 13 Nächte in Folge, Baden Württemberg und Bayern durch 12 Nächte und in Berlin waren es immerhin noch 11 aufeinanderfolgende Nächte. In Brandenburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt und Thüringen war es mindestens eine Woche lang zu heiß, um an einen angenehmen Schlaf zu denken.

Isolierung schützt vor Kälte, aber nicht vor Hitze

Die Daten von tado° zeigen, dass die tatsächliche Hitzewelle während Hitzeperioden in einem Haus eher einer sanften Wellenbewegung gleicht. Während es bei den Außentemperaturen große Schwankungen gibt, sind die Innentemperaturen wesentlich stabiler. Das hängt mit der Isolierung der Häuser zusammen. Während dieser Effekt im Winter erwünscht ist, bedeutet das im Sommer, dass die Innenräume nachts nur langsam abkühlen und es folglich zu mehr unangenehmen Sommernächten kommt. Im Gegenzug steigen sie aber selbst bei lang anhaltenden Hitzewellen nicht im gleichen Maße an wie in Häusern ohne Isolierung.

tado°-CPO und Mitgründer Christian Deilmann sagt: „Wir haben zwar lange auf den Sommer gewartet, aber so richtig genießen kann man ihn nur, wenn man auch gut schläft. Wir waren beim Blick auf die Daten überrascht, dass es gerade mal eine Tagesdurchschnittstemperatur von knapp über 23°C braucht, um eine Wohnung so aufzuheizen, dass man sich nachts bei 24°C und mehr schlaflos hin und her wälzt. Unsere Häuser sind so gebaut, dass sie die Temperatur halten und nicht zu schnell auskühlen. Wir verwenden viel Zeit und Mühe, das richtige Heizungssystem für unser Zuhause zu finden und den Energieverbrauch und die Kosten dafür so gering wie möglich zu halten. Aber wir achten weniger darauf, für ein angenehmes und kühles Zuhause zu sorgen, und das obwohl wir immer häufiger Hitzeperioden haben.“

Der Einsatz einer Klimaanlage ist in vielen Fällen die einzige Möglichkeit, kühl, gesund und produktiv zu bleiben. Allerdings sorgt das auch für einen höheren Energieverbrauch und mehr Kosten. Eine smarte Klimaanlagen-Steuerung kann Abhilfe schaffen. Durch intelligente Zeitpläne, eine automatische An- und Abwesenheitserkennung oder Fenster-Offen-Erkennung kühlt die smarte Klimaanlagen-Steuerung nur dann, wenn es tatsächlich nötig ist. 

Das kann man für einen erholsamen Schlaf in lauen Sommernächten tun.

  • Leichtere Bettwäsche oder einfach nur ein Laken zum Schlafen verwenden.
  • Eine Wärmflasche mit eiskaltem Wasser füllen.
  • Klimaanlage: Nicht nur heizen, sondern auch das richtige und effiziente Kühlen ist für das Raumklima wichtig. Weniger als 22° Celsius müssen es nicht unbedingt sein.
  • Statt einer Klimaanlage, kann man auch Ventilatoren einsetzen und eine Schale mit Eiswürfeln davor platzieren, um die zirkulierende Luft zu kühlen.
  • Eine lauwarme Dusche vor dem Schlafengehen, kann helfen den Körper abzukühlen.
  • Hydriert bleiben: Ausreichend Wasser zu trinken ist während großer Hitzeperioden ein Muss, aber es hilft auch beim Einschlafen – allerdings sollten vor dem Schlafengehen keine zu großen Mengen an kaltem Wasser mehr getrunken werden.
  • Frühmorgens alle Fenster öffnen und die Luft zirkulieren lassen und sobald es warm wird, die Fenster, Rolläden oder die Vorhänge für den Rest des Tages schließen.
  • Der Körper kann Hitze besonders gut über Füße und Hände ableiten. Deshalb die Füße unter der Bettdecke herausschauen lassen, das kann einen kühlenden Effekt haben. Oder ein kaltes Fußbad vor dem Schlafengehen nehmen.     pm