Wirtschaftliche Unsicherheit wirkt sich auf Faltenbehandlungen aus
Was verrät die DGÄPC Statistik 2022 über Trends bei Schönheitsoperationen? Eine wichtige Erkenntnis: Die wirtschaftliche Situation beeinflusst die Patientenwünsche – und da gab es einen Rückgang bei Filler- und Botulinumbehandlungen.
Seit 14 Jahren gilt die DGÄPC Statistik der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie e.V. als wichtiger Indikator für die Erkennung von Trends und Tendenzen im Bereich der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie und dient als objektive Grundlage für einen öffentlichen Diskurs, der häufig über die ästhetische Behandlung hinaus geht. Was bewegt die Patient*innen überhaupt dazu, in die Praxis oder Klinik eines Facharztes/einer Fachärztin zu kommen? Welche Behandlungen werden am häufigsten gewünscht und wie spiegelt das Wunschverhalten der Patient*innen die wirtschaftliche Situation wider?
Einbruch bei Faltenunterspritzungen und Botulinumtoxinbehandlungen
Die wohl signifikantesten Zahlen der Patientenbefragung 2022 ergaben einen Rückgang von über 50 % bei Faltenbehandlungen und Botulinumtoxininjektionen. Zwar liegen die Maßnahmen zur Faltenbehandlung in der Gesamtzielgruppe nach wie vor mit 15,0 % auf Platz 1 und Botulinumtoxininjektionen mit 12,3 % auf Platz 4, vergleicht man die Zahlen jedoch mit dem Jahr 2021 wird schnell ersichtlich, dass es bei beiden Behandlungsformen zu einem Rückgang von über 50 % kam. Hier lagen Botulinumtoxin mit 33,5 % auf Platz 1 und Faltenbehandlungen mit 32,1 % auf Platz 2.
2021 führte vor allen, bedingt durch die Corona-Pandemie und den Wegfall von Urlauben zu vermehrtem Zulauf, was minimalinvasive Verjüngungsmaßnahmen angeht. Hinzu kam dann noch die permanente Konfrontation mit dem eigenen Bild durch viele Videokonferenzen. Dass dieses hohe Niveau nicht gehalten werden würde, war abzusehen.
Politische, wirtschaftliche Unsicherheit und „Beautyketten“
Zudem wird der Ästhetische Markt neben den niedergelassenen und angestellten Fachärzten für Plastische und Ästhetische Chirurgie mehr und mehr von Beautyketten dominiert – vor allem werblich. „Hinzu kommen die große Unsicherheit von außergewöhnlichen finanziellen Belastungen durch den Ukraine-Krieg, die Möglichkeit wieder aktiver am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, inklusive Reisen, sowie auch ein verstärktes Aufkommen an Beautyketten, die mit Dumpingangeboten den Markt teils massiv, vor allem über Social-Media- Kanäle bewerben und zudem kaum Fachärzte für Plastische und Ästhetische Chirurgie in Anstellung haben“, so Dr. med. Alexander P. Hilpert, Präsident der DGÄPC.
Prof. Dr. Detlev Hebebrand, Präsident der VDÄPC warnt zudem vor Lockangeboten und nicht fachärztlich durchgeführten Behandlungen: „Vor allem über Social-Media-Kanäle werden Filler- und Botlinumtoxinbehandlungen, häufig von selbsternannten Schönheitschirurgen, als To-go-Treatments bagatellisiert. Eine Behandlung, bei der aktiv Füllmaterialien oder Medikamente in die Gesichtsstrukturen eingebracht werden, setzt präzise anatomische Kenntnisse und Erfahrung voraus. Das gehört immer in die Hände von Fachärtz*innen.“ pm/tok
Info
Die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie e.V. (DGÄPC) wurde 1972 gegründet und ist Deutschlands erste und älteste Fachgesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie.