Angst vor den negativen Folgen eines Freitags, der auf den 13. Tag des Monats fällt? Harmloser Aberglaube. Wenn jedoch Rituale immer mehr Raum im Alltag einnehmen und als belastend empfunden werden, kann es sich um eine Zwangsstörung handeln. Und dann ist eine professionelle Therapie angesagt. Foto: PictureP./stock.adobe.com
Wenn Aberglaube und Ritual zur belastenden Zwangsstörung werden
Vierblättrige Kleeblätter, Schornsteinfeger und kleine Schweinchen gelten als Glücksbringer. Kreuzt eine schwarze Katze den Weg, fällt der 13. eines Monats auf einen Freitag oder zerbricht ein Spiegel, verheißt das für viele Menschen nichts Gutes. Mit verschiedenen Ritualen versuchen einige das Unglück abzuwenden.
So wird zum Beispiel Salz über die linke Schulter geworfen, wenn es vorab verschüttet wurde, um sich vor Pech zu schützen oder beim Erzählen von schönen Geschehnissen schnell auf Holz geklopft, um das Glück zu besiegeln. Witzig, kauzig oder zwanghaft? Wann handelt es sich nur um ein wenig Aberglaube und ab wann fängt eine mögliche Zwangserkrankung an? Experten der Oberberg Kliniken informieren dazu auf Vital-Region.de.
Glücksbringendes Ritual oder Zwang?
Ritualisierte Handlungen sind Teil des Alltags und durchaus wünschenswert, denn Routinen bedeuten eine Pause für das Gehirn. Es muss über diese Handlung nicht nachgedacht werden, sondern sie läuft fast automatisch ab. So vollziehen Sportler vor einem Wettkampf nahezu durchchoreografierte Handlungsabläufe bis zum Moment, in dem es darauf ankommt, voll da zu sein. Oder sie schreiben Dingen oder Handlungen eine glücksbringende Wirkung zu und tragen deshalb zum Beispiel Glückssocken oder hören einen bestimmten Song.
Wenn Rituale den Alltag bestimmen
Ob eine Handlung zwanghaft ist, wird häufig daran erkennbar, wieviel Raum sie im Alltag einnimmt und ob sie als belastend wahrgenommen wird. Bei Zwangsstörungen ist für viele Betroffene ein normales Leben oft nicht mehr möglich, da die Zwänge den Alltag dominieren. Das soziale oder berufliche Leben wird stark beeinträchtigt. Je nach Ausprägung der Störung können Verabredungen möglicherweise schwer realisierbar sein, weil die wiederholte Prüfung, ob der Kühlschrank geschlossen, das Bügeleisen aus und die Haustür zu ist, so viel Zeit in Anspruch nimmt, dass Betroffene kaum noch aus dem Haus kommen.
Es kann aber eine gewisse Nähe zwischen Aberglauben und Zwangsstörung geben. Leidet jemand an einem Wiederholungs- oder Zählzwang ist dies häufig mit einem „magischen Denken“ verbunden. Bei dieser Form der Zwangsstörung haben Betroffene das Bedürfnis, eine Tätigkeit eine bestimmte Anzahl von Malen zu wiederholen oder gewisse Zählungen durchzuführen, damit sie sich gut fühlen können und sie nicht befürchten müssen, dass ihnen selbst oder einem nahestehenden Menschen etwas Schlimmes zustößt.
So gelingt ein Leben ohne Glücksschwein und Co.
Merkt man, dass man unter belastenden Handlungszwängen leidet, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Oberberg Fachkliniken für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie unterstützen in schweren seelischen und psychischen Krisensituationen mit effizienten Behandlungskonzepten. Die psychotherapeutische Behandlung von Zwangserkrankungen basiert vor allem auf der kognitiven Verhaltenstherapie.
Die Patienten werden dabei kontrolliert mit den jeweiligen Reizen, die die Zwangsstörung auslöst, konfrontiert, ohne dass sie die Zwangshandlung ausführen. Die Intensität der Übung wird Schritt für Schritt gesteigert. Patientinnen und Patienten sollen so die Erfahrung machen, dass ihre Befürchtungen nicht eintreten und sich das Unwohlsein, die Zwangshandlung nicht zu machen, immer mehr nachlässt.
Für den Erfolg einer Therapie ist die Vertrauensbasis zwischen Patienten und ihren Therapeuten entscheidend. Die Oberberg Kliniken setzen daher auf eine Umgebung, die von einer herzlichen Atmosphäre aus Achtsamkeit, Zugewandtheit, Respekt und gegenseitigem Vertrauen geprägt ist.
Mehr zum Thema Zwangsstörungen finden Sie hier.
Info
Die Oberberg Gruppe ist eine Klinikgruppe mit einer Vielzahl an Fach- und Tageskliniken im Bereich Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie an verschiedenen Standorten in Deutschland. In den Kliniken der Oberberg Gruppe werden Erwachsene, Jugendliche und Kinder behandelt. Darüber hinaus existiert ein deutschlandweites Netzwerk aus Oberberg City Centers, korrespondierenden Therapeuten sowie Selbsthilfegruppen. pm