Pankreas- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs ist die sechsthäufigste Krebsart in Deutschland. Das Problem: Der Krebs wird meistens zu spät entdeckt. Neue Therapie-Erkenntnisse können Betroffenen etwas mehr Hoffnung geben. Foto: fdp – KI-generiert/stock.adobe.com

Weltpankreaskrebstag: Studie zeigt Fortschritte für Patienten mit Krebs der Bauchspeicheldrüse

Mit über 20.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Pankreas- oder auch Bauchspeicheldrüsenkrebs die sechsthäufigste Krebsart in Deutschland. Gleichzeitig ist es eine Erkrankung mit einer nach wie vor sehr schlechten Prognose. Die gute Nachricht zum Weltpankreaskrebstag: In einer klinischen Studie unter der Leitung des Universitätsklinikums Erlangen konnten Forschende zeigen, wie das Langzeitüberleben für bestimmte Bauchspeicheldrüsenkrebspatienten verbessert werden kann.

Die Studie wurde von der Deutschen Krebshilfe mit 1,9 Millionen Euro gefördert. Die Stiftung hat zudem ein Förderprogramm eingerichtet, um eine Forschungsallianz zur Bekämpfung von Bauchspeicheldrüsenkrebs aufzubauen. Ziel ist es, die Behandlungsmöglichkeiten für Betroffene zu verbessern.

Pankreaskarzinom: Bislang niedrige Überlebensrate

Ein Grund für die niedrige Überlebensrate von  Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs ist, dass die Diagnose häufig erst in einem späten Stadium erfolgt. Wird der Tumor früh entdeckt, kann er vollständig operativ entfernt werden. Bei fortgeschrittenen Tumoren verhindert aber oft ein ausgedehnter Kontakt zu lebenswichtigen Blutgefäßen eine Operation.

„Durch vorangestellte andere Therapien konnte bisher in sehr wenigen Fällen doch noch eine Operation gelingen. Es war aber nicht bekannt, wie die Behandlungen optimal kombiniert werden können, um den Betroffenen ein längeres Überleben durch eine nachfolgende Operation zu ermöglichen“, so Studienleiter Professor Rainer Fietkau von der Strahlenklinik am Universitätsklinikum Erlangen. „Das herauszufinden, war das Ziel unserer CONKO-007-Studie.“

Auswirkung von Therapiekombinationen

An der Studie nahmen an 54 Krebszentren über einen Zeitraum von zehn Jahren 525 Bauchspeicheldrüsenkrebspatienten teil. Voraussetzung für die Aufnahme in die Studie: Der Tumor war so weit fortgeschritten, dass er als inoperabel galt, hatte aber keine Metastasen gebildet. Alle Patienten erhielten zunächst eine Chemotherapie.

Wuchs der Tumor in dieser Zeit nicht weiter, wurden sie in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe erhielt weiterhin die Chemotherapie, die andere Gruppe behandelten die Ärzte mit einer sogenannten Radiochemotherapie. Dabei wird die Chemotherapie mit einer Strahlentherapie kombiniert. Nach Abschluss der Therapien prüften die Ärzte, ob der Tumor so weit geschrumpft war, dass eine Operation in Frage kam.

Die Bauchspeicheldrüse – auch Pankreas genannt – ist eine der größten Drüsen des menschlichen Körpers. Sie liegt unmittelbar unterhalb des Zwerchfells im hinteren Teil der Bauchhöhle, quer hinter dem Magen zwischen Milz und Zwölffingerdarm. Krebserkrankungen an der Bauchspeicheldrüse werden oft erst spät bemerkt. Grafik: Bilderzwerg/stock.adobe.com

Tumorentfernung häufiger möglich

Bei 36 Prozent der Studienteilnehmer aus beiden Behandlungsgruppen bildete sich der Tumor durch die vorangestellten Therapien so weit zurück, dass er operabel wurde, was die Prognose dieser Patienten verbesserte. Dabei erhöhte die zusätzliche Radiochemotherapie die Chance, dass die Ärzte bei der Operation den kompletten Tumor entfernen konnten.

Die Studie konnte zeigen, dass die zusätzliche Therapie einen positiven Einfluss auf das Langzeitüberleben hat. Die 5-Jahres-Überlebensrate war für alle Patienten, die in die Studie aufgenommen wurden, nach der Radiochemotherapie mit 10 Prozent deutlich höher als nach alleiniger Chemotherapie mit 3,8 Prozent.

Mit Forschung Therapien verbessern

„Die CONKO-007-Studie hat gezeigt, wie die Überlebenszeit von Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs verbessert werden kann. Gerade für diese gefährliche Krebsart, die oft erst spät diagnostiziert wird, ist das ein Fortschritt“, so Gerd Nettekoven, Vorstand der Deutschen Krebshilfe. „Dennoch haben wir bei der Versorgung von Bauchspeicheldrüsenkrebspatientinnen und -patienten noch einen weiten Weg vor uns: Die Heilungschancen liegen nach wie vor weit hinter denen anderer Krebsarten zurück.“

2024 hat die Deutsche Krebshilfe daher die „Deutsche Allianz Pankreaskarzinom“ als besonderes Förderprogramm initiiert. In dieser interdisziplinären Forschungsallianz sollen zukünftig Wissenschaftler aus dem In- und Ausland gemeinsam Forschungsstrategien entwickeln und umsetzen. Das Ziel ist, Antworten auf die bislang ungelösten Fragen in der Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs zu finden. Für dieses Programm hat die Deutsche Krebshilfe 40 Millionen Euro für einen Förderzeitraum von fünf Jahren bereitgestellt. Die geförderten Projekte werden voraussichtlich im Rahmen des Deutschen Krebskongress im Februar 2026 bekannt gegeben.    pm