Die Grafik zeigt eine starke Vermehrung weißer Blutzellen im Blut eines Leukämie-Erkrankten. Blutkrebs entsteht durch genetische Veränderungen von unreifen blutbildenden Vorläuferzellen, sodass diese sich einerseits nicht mehr vollständig zu funktionstüchtigen Blutzellen weiterentwickeln können und andererseits unkontrolliert vermehren. Foto: SciePro/stock.adobe.com
Weltblutkrebstag: Niemand ist vor einer Leukämie geschützt
In Deutschland erkrankt einer von 75 Männern und eine von 99 Frauen im Laufe des Lebens an einer Leukämie. Alle 41 Minuten erhält ein Patient hierzulande die Diagnose Blutkrebs. Allein 2019 waren es, so das Robert Koch Institut, 12.723 Menschen, für die sich das Leben von einer Sekunde auf die andere geändert hat. Der Weltblutkrebstag am 28. Mai erinnert daran: Niemand ist vor einer Leukämie geschützt.
Welche Behandlungsoptionen gibt es beim Multiplen Myelom? Was kommt bei einer Stammzelltransplantation auf mich zu? Ich leide an Fatigue – wie bewältige ich meinen Alltag? Das sind nur einige der Fragen, die bei Menschen mit einer Blutkrebserkrankung aufkommen. Für sie ist die Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe in Bonn eine gute Adresse: Mit Informationsmaterialien und einem bundesweiten Selbsthilfe-Netzwerk unterstützt der gemeinnützige Verein betroffene Erwachsene und ihre Angehörigen, wie das DeutschesGesundheitsPortal (DGP) berichtet.
Irrtümer über Blutkrebs
Viele Menschen denken bei Blutkrebs als erstes an Leukämie bei Kindern. Darin stecken gleich zwei Irrtümer:
Anders als oft vermutet ist Blutkrebs nicht eine einzige Erkrankung, sondern ein Oberbegriff für zahlreiche Krankheiten, die sich zum Teil erheblich in Biologie, Verlauf und Therapie unterscheiden. Dazu gehören neben akuten und chronischen Leukämien ebenso zahlreiche Arten von Lymphomen sowie das Multiple Myelom.
Blutkrebserkrankungen sind bei Erwachsenen viel häufiger als bei Kindern, sie machen rund 98 Prozent der Fälle aus. Krebs entsteht, wenn sich eine Zelle bösartig verändert und unkontrolliert vermehrt. Der größte Risikofaktor für solche zufälligen Veränderungen ist das Alter.
Dynamische Krebsforschung
Die Krebsforschung im Bereich Blutkrebs ist zurzeit erfreulich dynamisch; stetig eröffnen sich neue, vielversprechende Behandlungsmöglichkeiten. So können viele Patienten mittlerweile geheilt werden. Bei anderen steht nicht das Ziel der Heilung im Vordergrund, sondern das Leben MIT der Erkrankung. Zunehmend geraten diese sogenannten Langzeitüberlebenden (Cancer Survivors) in den Blick. Denn Überleben ist das eine, den Alltag mit oder nach der Erkrankung zu bewältigen das andere.
Die Betroffenen leiden zum Teil noch nach Jahren unter ausgeprägten seelischen und körperlichen Folgen der schwerwiegenden Diagnose und der zum Teil sehr intensiven Therapie. Einen wichtigen Beitrag leistet hier der persönliche Austausch in einer Selbsthilfegruppe, ob online oder vor Ort.
Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe e.V.
Diese Gemeinschaft zu fördern, ist eines der Hauptanliegen der Deutschen Leukämie- & Lymphom-Hilfe. Bundesweit sind fast 100 Selbsthilfegruppen und Gesprächskreise Mitglied bei der DLH. Auf der Website www.leukaemie-hilfe.de bietet die DLH neben umfangreichen Informationen auch eine Selbsthilfegruppen-Suche an. Darüber hinaus gibt es Hinweise auf Veranstaltungen und Forschungsprojekte, Foren und hilfreiche Adressen.
Die Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe e.V. (DLH e.V.) ist der Bundesverband der Selbsthilfeorganisationen zur Unterstützung von Erwachsenen mit Leukämien und Lymphomen. Neben der Unterstützung der Selbsthilfegruppen ist es der DLH ein Anliegen, die Interessen von Blutkrebsbetroffenen gegenüber der Politik, den Krankenkassen, medizinischen Organisationen und anderen Institutionen zu vertreten. Sie hält ein umfangreiches Angebot an Infomaterial für ratsuchende Patienten und Angehörige vor.
Über 1400 Blutkrebs-Projekte gefördert
Die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung hat in den letzten fast dreißig Jahren bereits über 1400 Blutkrebs-Projekte gefördert. „Bei Kindern, die an Leukämie erkranken, konnten wir die Heilungschancen in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbessern, aber erwachsene Patienten haben immer noch eine schlechte Prognose, insbesondere bei den akuten Leukämien. Insgesamt leben zehn Jahre nach Diagnosestellung noch etwas mehr als ein Drittel der erkrankten Erwachsenen. Es ist deshalb wichtig, die medizinische Forschung weiter voranzutreiben“, führt Prof. Andreas Neubauer aus.
„Uns alle eint die große Vision von José Carreras: ,Leukämie muss heilbar werden. Immer und bei jedem.‘ Dank der vielen Spenderinnen und Spender, die die Arbeit der José Carreras Leukämie-Stiftung seit über 25 Jahren großzügig unterstützen, ist es gelungen, die verschiedenen Leukämien besser zu verstehen und neue, zielgerichtete Therapien zu entwickeln. Insgesamt hat José Carreras mit seiner Stiftung bereits über 235 Millionen Euro an Spenden gesammelt, womit mehr als 1400 Projekte finanziert wurden. Aber wir sind noch nicht am Ziel. Jeder Euro hilft, Leben zu retten und Leid zu lindern“, so Professor Neubauer.
Mit Gala Spenden für Forschungsprojekte sammeln
Neben der Unterstützung von Forschungsprojekten vergibt die José Carreras Leukämie-Stiftung gemeinsam mit den Fachgesellschaften Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) sowie Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) regelmäßig Promotionsstipendien, um noch mehr junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für die Forschung im Bereich der Leukämien zu motivieren. Außerdem wurde erstmals in diesem Jahr der José Carreras Leukemia Clinical Research Award für eine herausragende Forschungsarbeit verliehen.
Vor jeder Vergabe, ob Forschungsprojekt, Stipendium oder Award, werden die Bewerbungen von den Experten eingehend geprüft und die Arbeiten im Nachgang evaluiert, um so jeden Spenden-Euro zielgerichtet einzusetzen.
Dr. Ulrike Serini, Geschäftsführerin der José Carreras Leukämie-Stiftung: „Das ganze Jahr über versuchen wir mit vielfältigen Aktionen Spenden für den Kampf gegen Leukämie zu sammeln, über die Krankheit aufzuklären sowie den Patienten und deren Familien Solidarität und Mut zuzusprechen. Unser Höhepunkt ist in jedem Jahr die große José Carreras Gala, zu der unser Stifter und Weltstar José Carreras wieder seine internationalen und nationalen Künstlerfreunde für den guten Zweck auf die Bühne und ans Spenden-Telefon holt. Auch in diesem Jahr findet die José Carreras Gala zum 29. Mal im Dezember statt und wird live vom MDR aus Leipzig übertragen.“
Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung
Die José Carreras Leukämie-Stiftung fördert wissenschaftliche Forschungs-, Infrastruktur und Sozialprojekte. 1987 erkrankte Stifter José Carreras an Leukämie. Aus Dankbarkeit über die eigene Heilung gründete er 1995 den gemeinnützigen Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. und anschließend die dazugehörige Stiftung. Seither wurden bereits über 235 Millionen Euro an Spenden gesammelt und über 1.400 Projekte finanziert, die den Bau von Forschungs- und Behandlungseinrichtungen, die Erforschung und Heilung von Leukämie und anderer hämato-onkologischer Erkrankungen, die Förderung von jungen Wissenschaftlern im Rahmen von Stipendienprogrammen sowie die Unterstützung der Arbeit von Selbsthilfegruppen und Elterninitiativen zum Ziel haben. 2019 wurde die José Carreras Leukämie-Stiftung von der Deutschen Universitätsstiftung und dem Stifterverband als Wissenschaftsstiftung des Jahres ausgezeichnet. Der Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. ist Träger des DZI Spenden-Siegels, dem Gütesiegel im deutschen Spendenwesen. pm/DGP/tok
Wer mehr erfahren möchte: www.carreras-stiftung.de
Wer helfen möchte: https://carreras-stiftung.de/spenden/