Kinder mit Neurodermitis schlafen oft schlecht. Eltern können unter anderem helfen, wenn sie ihr Kind konsequent abends mit einer für Neurodermitis geeigneten Basispflege eincremen. Foto: 理絵 ジュト/stock.adobe.com

Viele Kinder mit Neurodermitis schlafen schlecht

Neurodermitis ist mehr als eine Hautkrankheit. Die chronisch-entzündliche Erkrankung fordert betroffene Familien in allen Lebensbereichen heraus. Weit verbreitet sind Schlafstörungen, wenn die trockene und entzündete Haut auch nachts unerträglich juckt.

Um den kräftezehrenden Alltag zu überstehen, brauchen die Familien Unterstützung und Verständnis. Mit dem neuen Infoblatt „13 Tipps: Besser schlafen bei Neurodermitis“ und dem Ratgeber „Unser Kind hat Neurodermitis – Gemeinsam den Alltag meistern“ möchte die Deutsche Haut- und Allergiehilfe einen Beitrag leisten.

Bei Neurodermitis ist die Haut von Natur aus trocken, fettarm und empfindlich. Was eine gesunde Haut wegsteckt, kann bei Neurodermitis entzündliche Ekzeme provozieren. Ständiger Begleiter ist ein starker Juckreiz, der auch in der Nacht kaum nachlässt. Schlafstörungen aufgrund nächtlicher Juck-Kratzattacken sind somit eine der häufigsten Folgen der Neurodermitis.

Schlechter Schlaf geht auf Körper, Denkvermögen und Psyche

Der Schlafmangel wirkt sich negativ auf die körperliche Gesundheit, die geistige Leistungsfähigkeit und die Psyche aus. Der Hormonhaushalt gerät durcheinander, das Immunsystem wird geschwächt. Kinder und Jugendliche, die sich nachts nicht ausreichend erholen, sind tagsüber oft unkonzentriert, hibbelig und reizbar. Probleme in Schule und Ausbildung sind unter den jungen Patientinnen und Patienten weit verbreitet. Aufgrund der Tragweite für das spätere Leben haben betroffene Kinder Anspruch auf einen Nachteilsausgleich, der im Schulgesetz verankert ist, etwa mehr Zeit nach dem Sport, um zu duschen und die Haut einzucremen1.

Therapieziel: Dauerhaft Ruhe für kranke Haut

Noch wichtiger als Nachteile auszugleichen ist es, diesen so gut wie möglich vorzubeugen. Erfreulicherweise können Hautärztinnen und Hautärzte heute auch bei mittelschweren und schweren Formen der Neurodermitis auf eine Palette moderner und gut verträglicher Therapien zurückgreifen. Dazu gehören sogenannte Biologika – Antikörper, die direkt ins Entzündungsgeschehen eingreifen, die beiden wichtigsten entzündungsfördernden Botenstoffe gezielt hemmen und somit Entzündungen und Juckreiz langfristig bekämpfen. Eltern betroffener Kinder sollten ihre Dermatologen auf solche Behandlungsoptionen ansprechen.

Was Eltern sonst noch tun können

Schlaf lässt sich nicht erzwingen, und je stärker der Wunsch nach einer erholsamen Nacht, desto größer ist die Gefahr, dass Schlafen zum Stressfaktor wird – ob mit oder ohne Juckreiz. Familien tun daher gut daran, es abends möglichst gelassen anzugehen. 13 Tipps für besseren Schlaf bei Neurodermitis, zusammengestellt von der Deutschen Haut- und Allergiehilfe, können dabei helfen.

13 Tipps: Besser schlafen bei Neurodermitis

1.            Cremen Sie Ihr Kind konsequent morgens und abends mit einer für Neurodermitis geeigneten Basispflege ein. Sorgen Sie außerdem für eine sachgemäße Anwendung der verschriebenen Medikamente.

2.            Bei entzündeter Haut können eine leicht gekühlte Hautcreme oder ein feuchter Waschlappen auf der Haut Wunder wirken.

3.            Üben Sie mit Ihrem Kind Techniken gegen den akuten Juckreiz ein, etwa Drücken statt Kratzen.

4.            Schwitzen reizt die Haut und fördert den Juckreiz. Die Raumtemperatur sollte daher nicht zu hoch, Bettdecke und Schlafanzug nicht zu warm sein. Achten Sie auf glatte, luftdurchlässige Stoffe.

5.            Nächtliches Kratzen geschieht oft unbewusst. Damit Ihr Kind dabei die Haut nicht verletzt, sollten die Fingernägel stets kurz und glatt gefeilt sein. Leichte Baumwollhandschuhe schützen die Haut.

6.            Unterstützen Sie einen Tagesablauf mit viel Bewegung, frischer Luft und aktiven Freizeitbeschäftigungen. So ist Ihr Kind abends meist automatisch müde.

7.            Achten Sie auf regelmäßige Einschlaf- und Aufstehzeiten. Passen Sie diese dem Alter Ihres Kindes an. Erzwingen Sie kein allzu frühes Zubettgehen, wenn Ihr Kind dann noch nicht müde ist.

8.            Vermeiden Sie Toben und anregende Spiele, Filme oder allzu spannende Bücher am Abend.

9.            Mahlzeiten in den Alltag zu integrieren ist nicht immer einfach. Keine Sorge: Zum Abendessen darf es ruhig etwas Einfaches sein. Vermeiden Sie aber schwer verdauliche Kost. Zwischen dem Abendessen und dem Zubettgehen sollte mindestens eine Stunde liegen.

10.         Kinder brauchen Rituale wie das abendliche Kuscheln, Vorlesen oder Singen. Dabei sollte es ruhig und entspannt zugehen.

11.         Der Körper braucht Dunkelheit, um in den Schlafmodus zu schalten. Auch darum gilt vorm Schlafengehen: Handy aus! Für Kinder, die sich im Dunkeln fürchten, gibt es schöne Nachtlichter.

12.         Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen. Geben Sie Ihrem Kind die Chance, vor dem Schlafengehen Sorgen loszuwerden. Besprechen Sie Ihre Anliegen aber besser tagsüber.

13.         Wenn Ihr Kind nachts eine Kratzattacke bekommt, legen Sie einen kühlen Lappen auf die Haut und versuchen Sie, es mit einer Einschlafgeschichte oder einer Traumreise zu beruhigen.

Hier können Sie die 13 Tipps der DHA herunterladen: https://www.dha-neurodermitis-behandeln.de/images/downloads/DHA_Besser_schlafen_mit_Neurodermitis.pdf

Das Infoblatt sowie ausführliche, leicht verständliche Informationen und jede Menge Tipps gibt es unter http://www.dha-neurodermitis-behandeln.de und im kostenfreien Elternratgeber „Unser Kind hat Neurodermitis“. Bestelladresse: DHA e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn.

pm/tok