
Ein Leistenbruch heilt nicht von selbst. „Unser Ziel ist es, die Operation rechtzeitig und planbar durchzuführen – nicht erst dann, wenn eine Notfallsituation entsteht“, so Prof. Sven Lahme von der Goldstadt Privatklinik. Foto: Morgan Film
Urologie – verständlich erklärt: Schmerzen in der Leiste? Wann ein Leistenbruch operiert werden sollte
„Ein Leistenbruch entsteht, wenn sich Darm durch eine Lücke in der Bauchwand schiebt“, erklärt Prof. Dr. med. Sven Lahme, Facharzt für Urologie und Ärztlicher Direktor der Goldstadt Privatklinik in Pforzheim. Häufig fällt das zuerst durch ein Ziehen oder eine tastbare Vorwölbung in der Leiste auf – vor allem beim Heben, Husten oder Pressen. Bleibt der Bruch unbehandelt, kann es zur Einklemmung von Darmanteilen kommen. Eine solche Einklemmung ist ein akuter medizinischer Notfall, der sofort operiert werden muss.
Wer von einem Leistenbruch betroffen ist, stellt sich deshalb die Frage: Muss jeder Leistenbruch operiert warden? Und wenn Ja, welche Methode ist die richtige? Mit welchen Risiken ist ein solcher operativer Eingriff verbunden? Antworten gibt Prof. Lahme im aktuellen Video – sachlich, verständlich und mit jahrzehntelanger operativer Erfahrung.
Warum starke Männer eine schwache Bauchwand haben – und was das mit dem Netz zu tun hat, erfahren Sie in diesem YouTube-Video. Weitere Urologie-Videos der Goldstadt Privatklinik finden Sie auf dem YouTube Kanal Urologie – verständlich erklärt – YouTube. Den Videokanal können Sie auch abonnieren, um keine neuen Informationen zu verpassen.
Wie erkennt man einen Leistenbruch?
Ein Leistenbruch – medizinisch: Inguinalhernie – entsteht an einer natürlichen Schwachstelle der Bauchwand. Dort verläuft der sogenannte Leistenkanal, der den Bauchraum mit dem Hodensack verbindet und in dem der Samenstrang, Nerven und Blutgefäße verlaufen. Beim Mann bleibt dort lebenslang eine gewisse Öffnung bestehen. Bei körperlicher Belastung kann sich durch diese Lücke Darm nach außen wölben. Typische Symptome sind ein Druckgefühl oder ziehende Schmerzen in der Leiste, besonders bei Anstrengung. Oft lässt sich eine kleine Beule ertasten, die sich in Ruhe zurückdrücken lässt.
Gibt es bei Frauen auch einen Leistenbruch? Frauen trifft es an dieser Stelle deutlich seltener. Der Leistenkanal ist bei ihnen enger – ein kleiner anatomischer Vorteil.
Wann sollte ein Leistenbruch operiert werden?
Ein Leistenbruch heilt nicht von selbst – im Gegenteil: Durch wiederkehrenden Druck im Bauchraum wird die Bruchlücke meist größer. Das Risiko einer Einklemmung steigt mit der Zeit. Wann eine Operation empfohlen wird, hängt vom individuellen Befund ab: Beschwerden, Größe des Bruchs, Alter und mögliche Begleiterkrankungen spielen bei der Entscheidung eine Rolle. „Unser Ziel ist es, die Operation rechtzeitig und planbar durchzuführen – nicht erst dann, wenn eine Notfallsituation entsteht“, so Prof. Lahme.
Welche Operationsmethoden stehen zur Verfügung?
In der Goldstadt Privatklinik werden zwei etablierte Verfahren angeboten:
- Offene Schnittoperation
Die Bruchpforte wird über einen etwa 7–8 cm langen Schnitt in der Leiste dargestellt. Je nach Befund wird ein Kunststoffnetz zur Stabilisierung der Bauchwand eingelegt. - Laparoskopische Operation (roboterassistiert mit Da Vinci)
Über drei kleine Zugänge wird der Bruch mit dem Da-Vinci-System von innen versorgt. Dabei wird ein Netz eingebracht, das die Bruchstelle dauerhaft stabilisiert. Dieses Verfahren eignet sich besonders gut bei beidseitigen Brüchen.
Prof. Lahme erklärt: „Beide Verfahren haben Vor- und Nachteile. Welche Methode im Einzelfall besser geeignet ist, hängt von den anatomischen Verhältnissen ab”.
Gibt es Risiken bei der Operation?
Wie bei jedem operativen Eingriff, so gibt es auch bei einem Leistenbruch gewisse Risiken. Entscheidend ist, dass der Leistenkanal nach dem Eingriff nicht zu eng gestaltet wird – da sonst die Durchblutung des Hodens beeinträchtigt werden kann. Wichtig ist außerdem, dass während der Operation gezielt auf die Schonung der empfindlichen Nervenbahnen geachtet wird. Das Risiko eines Rückfalls – also eines erneuten Bruchs – besteht vor allem, wenn das Bindegewebe sehr schwach ist. „Die Erfahrung des Operateurs ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Operation“, betont Prof. Lahme.
Kurzinfo Leistenbruchoperationen
Indikation | Leistenbruch jeglicher Ausprägung |
Prinzip | offen oder roboterassistiert (Da Vinci Methode) in Schlüssellochtechnik |
OP-Zeit | ca. 1 Stunde |
Aufenthalt | 1 bis 2 Tage |
Hinweis | eine Vollnarkose ist zu empfehlen |
Weitere Infos | >>> Leistenbruch Operation | Leistenhernie – operativer Verschluss |
Info
Die Goldstadt Privatklinik ist eine Spezialklinik für Urologie, die eine urologische Rundum-Versorgung mit dem Schwerpunkt minimalinvasiver und roboterassistierter da-Vinci-Operationen anbietet. Die Goldstadt Privatklinik behandelt ambulante, stationäre und urologische Patienten rund um die Uhr, auch im Rahmen einer Notfallversorgung. Die urologische Versorgung richtet sich an privatversicherte und selbst zahlende Patienten. pm