Klinische Studien konnten zeigen, dass einige Diabetesmedikamente zur Gewichtsabnahme beitragen können, während andere entweder eine Gewichtszunahme oder neutrale Ergebnisse bewirkten. Foto: Kurhan/stock.adobe.com

Tirzepatid überzeugt bei Adipositas: Abnehmen mit Diabetesmedikamenten

GLP-1-Rezeptor-Agonisten sind besonders vielversprechende Wirkstoffe zur Behandlung von Adipositas. Das neue Typ-2-Diabetes-Medikament Tirzepatid übertraf laut einer aktuellen Auswertung alle anderen Vergleichsmedikamente hinsichtlich der Gewichtsabnahme.

Adipositas ist eine komplexe Stoffwechselerkrankung, die sich sehr negativ auf die Gesundheit auswirken kann. Für die Behandlung von Adipositas gibt es eine Reihe von Ansätzen, wie das DeutschesGesundheitsPortal (DGP) vermeldet. Zu den Behandlungswegen zählen unter anderem Lebensstiländerungen, die medikamentöse Behandlung mit Appetitzüglern und thermogenen Substanzen sowie die bariatrische Chirurgie (Adipositas-OP) für stark adipöse Personen.

Vergleich verschiedener Diabetesmedikamente

Internationale Wissenschaftler haben nun eine umfassende Analyse von Studien zum Thema Gewichtsabnahme mithilfe von Typ-2-Diabetes-Medikamenten durchgeführt. Klinische Studien konnten zeigen, dass einige Diabetesmedikamente zur Gewichtsabnahme beitragen können, während andere entweder eine Gewichtszunahme oder neutrale Ergebnisse bewirkten.

  • Dipeptidylpeptidase-4-Hemmer: neutrale bis leichte Wirkung auf die Gewichtsabnahme
  • Acarbose: leichte Gewichtsabnahme
  • SGLT-2-Inhibitoren: moderate Gewichtsabnahme
  • GLP-1-Rezeptor-Agonisten: starker Einfluss auf die Gewichtsabnahme
  • Tirzepatide: stärkster Effekt auf die Gewichtsabnahme

Neues Diabetesmedikament zeigte stärksten Effekt

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass einige der GLP-1-Agonisten wie etwa Liraglutid und Semaglutid besonders vielversprechend für die Behandlung der Adipositas sind. Das neueste Typ-2-Diabetes-Medikament Tirzepatid übertraf alle anderen Vergleichsmedikamente, einschließlich Semaglutid, hinsichtlich der Auswirkungen auf die Gewichtsabnahme. Es sind allerdings weitere Untersuchungen erforderlich, um die langfristige Wirksamkeit und Sicherheit von Tirzepatid zu bestimmen.

Hinweis: Diabetesmedikamente sind verschreibungspflichtig und sollten nicht ohne ärztliche Begleitung eingenommen werden.

Einmal wöchentlich Tirzepatid und die Pfunde purzeln

Eine aktuelle Studie hat sich mit der Frage beschäftigt, inwieweit das Antidiabetikum Tirzepatid zur Gewichtsreduktion eingesetzt werden kann. Die einmal wöchentliche Gabe von Tirzepatid konnte bei Menschen mit Adipositas eine anhaltende Gewichtsreduktion bewirken.

Bei Tirzepatid handelt es sich um einen dualen Rezeptoragonist, der sowohl an GLP-1-Rezeptoren (Glucagon-like Peptide 1) als auch an GIP-Rezeptoren (Glukoseabhängiges insulinotropes Peptid) binden kann.

Gewichtsreduktion und Verbesserung kardiometabolischer Parameter

In die doppelblinde, randomisierte, kontrollierte Phase-III-Studie wurden 2539 Erwachsene mit einem Body-Mass-Index (BMI) ≥ 30. Auch Probanden mit einem BMI ≥ 27 und mindestens einer gewichtsbedingten Erkrankung (ausgenommen Diabetes) konnten in die Studie aufgenommen werden. Die Teilnehmer wurden im Verhältnis von 1:1:1:1 randomisiert, um einmal wöchentlich subkutan Tirzepatid (5 mg, 10 mg oder 15 mg) oder Placebo für 72 Wochen zu erhalten. Die Endpunkte der Studie waren die prozentuale Gewichtsveränderung gegenüber dem Ausgangswert und eine Gewichtsreduktion von 5 % oder mehr.

Zu Beginn der Studie betrug das mittlere Körpergewicht 104,8 kg, der mittlere BMI 38 und 94,5 % der Probanden hatten einen BMI ≥ 30. Die mittlere prozentuale Gewichtsveränderung in Woche 72 betrug -15,0 % bei einer wöchentlichen Dosis von 5 mg Tirzepatid und -19,5 % bei einer Dosis von 10 mg, -20,9 % bei einer Dosis von 15 mg und -3,1 % in der Placebogruppe. Mit Tirzepatid wurden Verbesserungen bei allen vorgegebenen kardiometabolischen Parametern beobachtet.

Die häufigsten Nebenwirkungen von Tirzepatid betrafen den Magen-Darm-Trakt, sie waren meistens leicht bis mittelschwer und traten hauptsächlich während der Dosissteigerung auf.   DGP/HealthCom