Energydrinks sind keine Ursache für Haarausfall. Ein übermäßiger Verzehr dieser Produkte und die Verbindung mit bestimmten Krankheiten kann jedoch zu Haarausfall führen. Foto: Antonioguillem/stock.adobe.com

Soft- und Energydrinks können frühzeitigen Haarausfall begünstigen

Ob als Durstlöscher oder süßer Genuss oder Wachmacher – zuckerhaltige Getränke gehören für viele Menschen zum Alltag. Doch eine Studie der Fachzeitschrift Nutrient vom November 2022 warnt nun vor den versteckten Gefahren: Soft- und Energydrinks können ein Grund für frühzeitigen Haarausfall sein.

„Die Forschungsergebnisse und auch unsere eigene Erfahrung zeigen, dass das Risiko eines Haarverlusts bei Männern um ganze 42 Prozent steigt. Dabei kann man die Risikofaktoren problemlos austauschen“, erklärt Dr. Abdulaziz Balwi, Haarchirurg und medizinischer Leiter der Haarklinik Elithair. Er beleuchtet, was die Forscher über die Zusammenhänge zwischen zuckerhaltigen Getränken und Haarausfall herausgefunden haben. Außerdem teilt er Tipps, wie jeder seine Gewohnheiten zugunsten einer gesunden Haarpracht ändern kann.

Energydrinks als Gefahr für die Haare

Energydrinks enthalten zahlreiche Elemente, die für ein gesundes Haarwachstum grundsätzlich förderlich sind. Dazu gehören Vitamin B, pflanzliche Inhaltsstoffe oder Aminosäurederivate. Gleichzeitig finden sich in den beliebten Getränken Stoffe, die einen gegenteiligen Effekt auf die Haargesundheit haben.

Verzehren Menschen überdurchschnittlich viele Energydrinks, produziert ihr Körper nämlich große Mengen an Stresshormonen und Katecholaminen. Dafür verantwortlich sind mitunter die in den Getränken enthaltenen Selen sowie das Vitamin A. In einer hohen Dosierung wirken sich diese Stoffe schädlich auf die Haargesundheit aus. Liebhaber der süßen Getränke sollten somit darauf achten, die maximal empfohlene Tagesdosis von 700 mcg Vitamin A und 55 mcg Selen nicht zu überschreiten.

Warum die süßen Getränke die Haare schädigen

Koffein und verschiedene Zuckerarten sind Grundbestandteile von Energydrinks. In Verbindung mit den hohen Mengen an Vitaminen und Selen belasten sie den Organismus nachweislich. Inzwischen ist neben der Haarausfall-Problematik ein weiterer Zusammenhang zwischen übermäßigem Konsum von Energydrinks und Erkrankungen wie Herzkrankheiten, Magen-Darm-Beschwerden sowie Problemen mit Haut und Haar bekannt.

Die Inhaltsstoffe begünstigen nicht nur den kreisrunden Haarausfall, sondern auch andere Erkrankungen wie etwa Stoffwechselprobleme oder Diabetes. Wer täglich mehrere Energydrinks konsumiert, besitzt somit ein deutlich gesteigertes Haarausfall-Risiko. Pro Woche sollten Freunde der süßen Getränke nicht mehr als 2,5 Liter davon genießen. Darüber hinaus dürfen sie auch den Einfluss von Zucker auf ihre Gesundheit keinesfalls unterschätzen.

Diabetes mellitus ist bekanntlich ein prädisponierender Faktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselstörungen. Die Forscher fanden heraus, dass der Blutzuckerspiegel bei Menschen, die unter Haarausfall leiden, höher ist. In der oben genannten Studie legen die Forscher nahe, dass das metabolische Syndrom auch mit Haarausfall bei Frauen in Verbindung steht.

Man muss aber festhalten: Energydrinks sind keine Ursache für Haarausfall. Ein übermäßiger Verzehr dieser Produkte und die Verbindung mit bestimmten Krankheiten kann jedoch zu Haarausfall führen.

Übermäßiger Genuss von Soft- und Energiedrinks kann das Risiko für einen frühzeitigen Haarausfall steigern. Foto: unigraphy/stock.adobe.com

Mehrere Faktoren sind zu beachten

Ein weiteres Problem für die Haargesundheit besteht in der Lebensweise vieler Menschen. Oft verbinden sie einen überdurchschnittlich hohen Konsum von Energydrinks mit einer einseitigen Ernährung. Sie essen frittierte Lebensmittel, Süßigkeiten und wenig Gemüse.

Menschen ohne Haarausfall ernähren sich hingegen ausgewogen, mit viel frischem Obst, Fisch, Gemüse und Körnern. Das konnte im Rahmen der Studie zur Wirkung von Energydrinks auf Haarausfall bei Erwachsenen festgestellt werden. Wer seine Haare langfristig gesund halten möchte, sollte also nicht nur seinen Genuss von Energydrinks bewusst einschränken. Auch eine gesunde Ernährung ist zu empfehlen.

Studiendetails

Die chinesische, im Fachjournal Nutrients veröffentlichte Studie der Tsinghua Universität in Peking mit dem Titel „The Association between Sugar-Sweetened Beverages and Male Pattern Hair Loss in Young Men“ hat gezeigt, dass die Zahl der kahlen Stellen bei Männern in China von 21,3 % im Jahr 2010 auf 27,5 % im Jahr 2021 gestiegen ist.

Die Studie untersuchte 1020 chinesische Männer im Alter von 18 bis 45. Es handelte sich um 592 Personen mit Haarausfall, von denen die meisten laut der Studie älter waren, rauchten oder früher geraucht hatten, Alkohol konsumierten, ein niedriges Bildungsniveau aufwiesen und körperlich nicht sehr aktiv waren.

Die Probanden, die Energydrinks und gesüßte Getränke konsumierten und deren Ernährung aus frittierten Lebensmitteln, Süßigkeiten und wenig Gemüse bestand, waren fast alle von Kahlheit betroffen. Im Gegensatz dazu ernährten sich die Teilnehmer ohne Haarausfallprobleme gesund und ausgewogen mit Körnern, Wurzeln, Obst, Fisch und Meeresfrüchten. 

Die Daten zeigen, dass die an Kahlheit leidenden Teilnehmer große Mengen an zuckerhaltigen Getränken oder Energydrinks konsumierten. Der Konsum dieser zuckerhaltigen Getränke pro Woche betrug bei den Personen mit Haarausfall 4,293 Liter im Vergleich zu 2,513 Liter bei den normalen Teilnehmern. Ein akzeptabler Konsum liegt bei durchschnittlich 5-7 Energydrinks pro Woche. Bei Überschreitung dieser Menge besteht die Gefahr schwerer Gesundheitsschäden. pm/tok