Ein individualisiertes und begleitetes „Concurrent Training“ (Ausdauer- und Krafttraining), mit oder ohne Atemmuskel-Training, ist wirksam zur Wiederherstellung von Fitness und Wohlbefinden nach Long-COVID. Foto: Racle Fotodesign/stock.adobe.com

Rehabilitation bei Long-COVID: Therapieerfolg mit Ausdauer- plus Krafttraining

Eine randomisierte Studie mit Long-COVID-Patienten in ambulanter Behandlung sollte zeigen, ob Sport, Atemtraining oder Kombinationen davon bei der Rehabilitation hilfreich für Fitness und Wohlbefinden sein können.  

Ziel der Studie mit 80 erwachsenen Teilnehmern mit Long-COVID war es, die Wirksamkeit körperlichen Trainings, respiratorischen Muskeltrainings und der Selbstmanagement-Empfehlungen der WHO zum Wiedererlangen körperlicher Fitness, Lebensqualität und des weiteren Symptomstatus zu ermitteln. Demnach ist ein kombiniertes Ausdauer- und Krafttraining vielversprechender als andere Maßnahmen, so berichtet es das DeutschesGesundheitsPortal (DGP).

Wochenlange Qual nach überstandener COVID-19-Erkrankung

Menschen mit einer Coronavirus-Infektion und der Erkrankung COVID-19 sind nicht selten auch nach überstandener akuter Infektion nicht im klassischen Sinne gesund. Mit Long-COVID oder Post-COVID wird ein Symptomkomplex bezeichnet, der nach COVID-19 anhaltend für eine individuell unterschiedliche Dauer teils schwer belastet. Häufig leiden Betroffene unter Atemproblemen, die meist auch mit eingeschränkter körperlicher Fitness einhergehen.

Ziel der vorliegenden Studie war es, die Wirksamkeit körperlichen Trainings, respiratorischen Muskeltrainings und der Selbstmanagement-Empfehlungen der internationalen Gesundheitsorganisation WHO (World Health Organization) zum Wiedererlangen körperlicher Fitness, Lebensqualität und des weiteren Symptomstatus bei Personen mit Long-COVID zu ermitteln.

Rehabilitation nach Long-COVID: Was hilft?

Die ambulant behandelten 80 Teilnehmer mit Long-COVID wurden einer von 4 parallelen Interventionsgruppen zugewiesen, in denen sie über 8 Wochen betreut wurden:

  • Sport-Gruppe: Multikomponenten-Sportprogramm (Ausdauer- und Krafttraining, basierend auf “Concurrent Training”); n = 20; 3 Einheiten pro Woche mit niedriger bis mittlerer Intensität
  • Atem-Gruppe: Inspiratorisches Muskeltraining; n = 17; 2 standardisierte tägliche Einheiten
  • Kombi-Gruppe: Kombination der beiden vorherigen Methoden; n = 23
  • Kontrollgruppe: Entsprechend der WHO-Guideline zur Long-COVID-Rehabilitation; n = 20

Zu Beginn der Studie bestand kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen.

Wo gibt es die meisten gesundheitlichen Verbesserungen?

Die Interventionen unterschieden sich nicht signifikant im V̇o2max-Wert der Teilnehmer. Allerdings wurden signifikante individuelle Verbesserungen mit dem Multikomponenten-Training und dem kombinierten Atem- und Sport-Training identifiziert:

Sport-Gruppe: 7,5 %; Effektstärke, ES: 0,28

Kombi-Gruppe: 7,8 %; ES: 0,36

Die Muskelkraft im unteren Körper verbesserte sich signifikant in Sport- and Kombi-Gruppe (14,5 % – 32,6 %; ES: 0,27 – 1,13) im Vergleich zur Atem-Gruppe und der Kontrollgruppe (-0,3 % – 11,3 %; ES: 0,10 – 0,19). Signifikante Effekte ließen sich auch an Atemnot (Dyspnea) und Fatigue sowie im allgemeinen Gesundheitsstatus feststellen. Darüber hinaus besserten sich Fatigue und depressive Symptome signifikant mehr in Sport- und Kombi-Gruppe. Das Training war insgesamt sicher.

Kombiniertes Ausdauer- und Krafttraining effektiver als andere Maßnahmen

Demnach zeigte die Studie, dass ein individualisiertes und begleitetes “Concurrent Training” (Ausdauer- und Krafttraining), mit oder ohne Atemmuskel-Training, wirksamer zur Wiederherstellung von Fitness und Wohlbefinden nach Long-COVID war als Selbst-Management-Empfehlungen und Atemmuskel-Training allein. DGP/HealthCom