Viele Menschen haben nicht nur bei der aktuellen Hitze Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen. Auffallend: Mehr Frauen als Männer klagen über schlechten Schlaf. Bildrechte/Fotograf: © Th. Weidner

Probleme beim Ein- und Durchschlafen: Frauen schlafen anders schlecht als Männer

Am 21. Juni ist der Tag des Schlafes, um auf die Bedeutung eines erholsamen Schlafes für unsere Gesundheit und Wohlbefinden aufmerksam zu machen. Denn Schlafstörungen sind ein allgegenwärtiges Problem, das Frauen noch stärker betrifft als Männer.

Dies zeigt eine Umfrage zum Thema Schlaf und Schlafprobleme im Rahmen der erstmalig in 2023 durchgeführten Messe „besser schlafen“, die unter der Schirmherrschaft der DGSM (Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin e. V.) in Hannover stattfand. Demnach schläft weit über die Hälfte der Befragten (68,5 %) eher schlecht bis sehr schlecht, wobei Frauen stärker betroffen sind als Männer. Dabei werden insbesondere Frauen (66,7 % im Vergleich zu 45 % der Männer) von Durchschlafstörungen geplagt.

Frauen bevorzugen pflanzliche Schlafmittel

Mehr Frauen (50 %) als Männer (40 %) hatten Einschlafprobleme und bewerteten ihren Schlaf als nicht erholsam. Um Abhilfe zu schaffen, greift oder griff etwas mehr als die Hälfte aller Befragten (55,3 %) zu Schlafmitteln. Die Umfrage verdeutlichte auch, dass Frauen pflanzliche Wirkstoffe bevorzugen. Die Verträglichkeit eines Schlafmittels ist für Männer wie Frauen etwa gleich wichtig.

Beim Kauf eines Schlafmittels legen die meisten Frauen (64,6 %) Wert auf pflanzliche Wirkstoffe, Männern ist vor allem eine belegte Wirksamkeit wichtig. Dabei achten 54,2 % der Frauen und 55 % der Männer auf eine gute Verträglichkeit. Zudem ergab die Umfrage, dass eine große Mehrheit aller Befragten (68,5 %) beim Kauf eines Schlafmittels auf die Apotheke zählt.

Hauptursache ist Stress – aber nach Geschlecht anders gewichtet

Der Umfrage nach leiden Frauen im Vergleich zu Männern vor allem an einer schlechten Schlafqualität. Der Anteil an Frauen, der die Qualität ihres Schlafes als „schlecht“ bis „sehr schlecht“ bezeichnete, war mit 45,8 % erheblich größer (im Vergleich zu 20 % der Männer). Über die Hälfte der Frauen (52,1 %) bewertete ihren Schlaf als nicht erholsam und gab an, unter Tagesmüdigkeit zu leiden.

Hauptursache für schlechten Schlaf bei den Frauen sind Sorgen und Stress im Privatleben, gefolgt von beruflichen Sorgen beziehungsweise Stress und Krankheit oder Schmerzen. Bei den Männern sind es vor allem berufliche Sorgen bzw. Stress, die den Schlaf negativ beeinflussen.

Schlechter Schlaf führt zu gesundheitlichen Risiken

Plagen einen Schlafprobleme, so sollte man unbedingt Hilfe suchen. Neben dem Gang zum Somnologen (Schlafmediziner), helfen auch schon geführte Schlafcoachings und ganzheitliche Schlafberatungen. Markus Kamps, einer der führenden Schlafexperten in Deutschland, begleitet seit vielen Jahren Menschen mit Rücken- und Schlafproblemen. „Oft ist auch das Bett, die Decke, das Kissen oder schlechte Schlafgewohnheiten die Ursache“, sagt Kamps. Aber auch Stress kann Auslöser für Schlafprobleme sein.

„Gerade in angespannten Lebensphasen bekommen wir häufig zu wenig Schlaf, was wiederum rückführend auf die mangelnde Ruhe zu Schlaflosigkeit führen kann“, so Kamps. Der Körper kann seine Energiespeicher zunehmend nicht richtig auffüllen und die Lage verschlechtert sich immer weiter.

Die Trendstudie des Meinungsforschungsinstituts Kantar Emnid zur Lebens- und Schlafsituation in Corona-Zeiten belegte, dass vor allem Existenzängste zu Schlafproblemen führten und das traf insbesondere bei Singles zu. Daneben klagten Menschen in 4-Personen-Haushalten über Schlafprobleme durch Stresssituationen wie Home Schooling und Home Office.

Worauf sollte man achten?

Der zu ausgiebige Genuss von koffein- oder alkoholhaltigen Getränken verschlechtert unseren Schlaf. Deshalb rät Experte Kamps ab einem bestimmten Zeitpunkt des Tages, auf derartige Getränke zu verzichten. „So kann Ihr Körper sich langsam auf die Zeit der Ruhe einrichten. Hier gilt es jedoch das individuelle Maß zu finden und dem eigenen Rhythmus anzupassen. Manche Menschen reagieren weitaus stärker auf Koffein aber auch auf Licht, Lärm und Gedankenkreise als andere.“

Als Fachdozent für Bettwaren und Matratzen berät Kamps den Einzelhandel und interessierte Endkunden gleichermaßen. Als Grundlage für einen erholsamen Schlaf verweist er auf eine angenehme, einladende Schlafumgebung. „Damit Sie vollständig zur Ruhe kommen können ist es notwendig, eine passende Raumatmosphäre zu schaffen. Dies erreichen Sie bereits, indem Sie den Raum angemessen gestalten von der Farbe bis zur Einrichtung und abgedunkelt schlafen. Zusätzlich empfiehlt es sich, Ablenkungen wie Bildschirme oder Smartphone zu verbannen oder kontrolliert mit Hilfstools wie Filtersystemen zu nutzen. Ganz besonders beim Bett selbst gibt es Möglichkeiten, Ihren Schlaf leichter zu machen: Die oft unterschätze Matratze und gesamte Bettausstattung mal wieder richtig aufeinander abstimmen“, sagt Kamps.

Sein Tipp: „Strukturiertes Powernapping in der Mittagspause“ sei „ein gutes Mittel, die eigenen Energiereserven wieder zu füllen“.

    pm