Wenn ein Blutgerinnsel (Thrombus) ein Blutgefäß verengt oder verschließt, spricht man von einer Thrombose. Meistens entstehen Blutgerinnsel in den Venen, die das sauerstoffarme Blut aus dem Körper zurück ins Herz transportieren. Foto: peterschreiber.media/stock.adobe.com
Neues Verfahren zur Behandlung von Thrombosen im SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach durchgeführt
Die Thrombose der tiefen Becken- und Beinvenen kann zu schwerwiegenden Komplikationen führen, einschließlich extremer Schwellungen, Schmerzen und im schlimmsten Fall zum Verlust der betroffenen Extremität. Zudem besteht das Risiko für Lungenembolien, die in Deutschland jährlich zahlreiche Todesfälle verursachen.
Erste minimalinvasive Thrombektomie mit dem ClotTriever-System
Ende des letzten Jahres haben die Gefäßspezialisten des Langensteinbacher Klinikums Dr. Ralph Oberacker, Chefarzt der Inneren Medizin mit den Schwerpunkten Angiologie und Kardiologie, und Dr. Thomas Riester, Chefarzt der Gefäßchirurgie, erstmals eine minimalinvasive Thrombektomie zur Behandlung einer akuten Becken- und Beinvenenthrombose unter Verwendung des ClotTriever-Systems von Inari Medical durchgeführt.
Bisherige Behandlungsmethoden, wie medikamentöse Blutverdünnung oder chirurgische Eingriffe, hatten verschiedene Nachteile. Das ClotTriever-System bietet eine alternative Behandlungsmethode durch eine minimalinvasive Technik, die zum Beispiel über eine Punktion der Kniekehlenvene erfolgt. Das Prinzip ähnelt dem eines Fangkäfigs, welcher das Blutgerinnsel auffängt.
Schneller Eingriff ohne Vollnarkose
Im SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach wurde diese Methode erstmals bei einer 76-jährigen Patientin angewendet. Die Prozedur, die ohne Vollnarkose etwa eine Stunde dauerte, ermöglichte die Entfernung eines Blutgerinnsels, das sich von der Kniekehlenvene bis in die untere Hohlvene erstreckte. Die Patientin konnte drei Tage nach dem Eingriff das Krankenhaus beschwerdefrei verlassen.
Dr. Ralph Oberacker erklärt: „Das Verfahren ist effektiv und sehr schonend für die Patienten und fügt sich sehr gut in das Spektrum der minimalinvasiven Gefäßmedizin des Klinikums ein.“ Er betont weiterhin: „Dass das System bis zwei Monate nach einer Thrombose angewendet werden kann, ist ein Segen für die betroffenen Patienten. Mit einem ähnlichen System lassen sich darüber hinaus auch klinisch bedeutsame Lungenembolien behandeln.“
Das SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach erweitert mit diesem Therapieansatz sein Angebot in der minimalinvasiven Gefäßmedizin und trägt zur weiteren Verbesserung der Patientenversorgung bei. pm