Die Schleife, die an den Welt-MS-Tag erinnert, ist orange. Sie symbolisiert Solidarität mit Menschen, die betroffen sind von Multipler Sklerose (MS), der häufigsten autoimmunen Erkrankung des zentralen Nervensystems. Foto: Pixel-Shot/stock.adobe.com

Lesertelefon zum Welt-MS-Tag: Diagnose MS – wie geht es jetzt weiter?

Sie gilt als die Krankheit mit den 1000 Gesichtern: Multiple Sklerose – kurz MS. Ihren Beinamen trägt die Erkrankung aus gutem Grund. Die ersten Anzeichen einer MS können sehr unterschiedlich sein, sind keineswegs eindeutig, und bis zur Diagnose können Wochen, manchmal Monate vergehen. Ebenso unklar ist, welchen Verlauf die Erkrankung nehmen wird.

Während manche Betroffene auch nach Jahren kaum etwas von ihrer MS mitbekommen, können andere schwer erkrankt oder behindert sein. Die Unsicherheit, wie es nach der Diagnose weitergeht, macht den meisten Menschen mit MS schwer zu schaffen. Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) hat es sich zur Aufgabe gemacht, Erkrankte und ihre Angehörigen nicht allein zu lassen, wenn es um das Leben mit MS geht. Anlässlich des Welt-MS-Tags 2025 informieren DMSG-Experten in der Telefonaktion SPRECHZEIT für Vital-Region-Leser.

Jährlich 15.000 neue MS-Diagnosen in Deutschland

Nach Angaben der DMSG leben in Deutschland aktuell rund 280.000 Erkrankte. Jährlich erhalten etwa 15.000 Menschen erstmals die Diagnose MS. Damit ist MS die häufigste autoimmune Erkrankung des zentralen Nervensystems. Durch eine Fehlsteuerung des Immunsystems kommt es zu Entzündungen in Gehirn oder Rückenmark, bei denen vor allem die Nervenscheiden betroffen sind, die wie eine Isolierung der Nervenfasern wirken. Die beschädigten Nerven können Signale nicht mehr wie gewohnt übertragen – es kommt zu neurologischen Ausfällen.

Je nachdem, welche Nerven betroffen sind, können die Auswirkungen sehr unterschiedlich sein. Mögliche frühe Anzeichen einer MS reichen von Kribbeln oder Taubheit über Lähmungen und Verkrampfungen bis zu Sehstörungen, Gangunsicherheit, Blasenstörungen, starker Ermüdbarkeit und Konzentrationsstörungen. Sie können dabei schubweise oder langsam fortschreitend auftreten. Solche Symptome können jedoch auch bei anderen Erkrankungen auftreten, was die Früherkennung erschwert.

Schnelle Diagnose ist wichtig, aber sichere Diagnose dauert oft lange

Eine rasche und sichere Diagnose ist entscheidend, um eine frühzeitige Behandlung zu ermöglichen, die Krankheitsschübe minimieren und künftige Behinderungen verringern kann. Die Diagnose zielt zunächst darauf ab, andere mögliche Erkrankungen auszuschließen. Grundlage sind die Krankengeschichte und neurologische Untersuchungen, ergänzt durch eine Analyse von Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit, eine Magnetresonanztomographie (MRT) sowie eine Messung der Nervenleitfähigkeit.

Um trotz der Vielfalt der Symptome eine sichere Diagnose stellen zu können, haben Experten einheitliche Kriterien entwickelt. Doch es kann einige Zeit dauern, bis die Diagnose gesichert ist – eine Zeit, die für die Betroffenen einmal mehr von Unsicherheit und Ängsten geprägt ist.

Leben mit MS – zwischen Prognose, Therapieoptionen und Alltag

Wie es nach der Diagnose weitergeht, hängt vor allem vom Krankheitsverlauf ab – und der lässt sich bei MS kaum vorhersagen. Da es keine wirksame Therapie gegen die Ursache der Erkrankung gibt, ruht die medikamentöse Behandlung auf zwei Säulen: der Schubtherapie, die bei einem akuten Krankheitsschub greift, und der Immuntherapie, die Schüben vorbeugen soll.

Doch die Lebensqualität der MS-Erkrankten hängt nicht allein von der Therapie mit Medikamenten ab. Unterstützung benötigen sie ebenso dringend bei der Krankheitsbewältigung, um nach dem Schock der Diagnose wieder Mut fassen zu können. Hilfe ist auch gefragt, wenn es um Themen wie Arbeit, finanzielle Absicherung, Schwangerschaft, Bewegung, Ernährung, eine behinderungsgerechte Wohnsituation oder um Pflege geht. Wichtig ist es, dabei die Angehörigen mit einzubeziehen, um nach der Diagnose MS gemeinsam Kräfte zur Bewältigung des Alltags zu mobilisieren.

Diagnose MS – wie geht es weiter?

Weisen meine Beschwerden auf eine MS hin? Was genau geschieht bei der Diagnose? Was bedeuten die verschiedenen Verlaufsformen? Woran merke ich, dass ich gerade einen Schub erleide? Ich falle immer wieder in depressive Stimmung – wo bekomme ich Hilfe? Wie finde ich eine MS-Spezialklinik? Wie gehe ich mit dem Thema MS bei der Arbeit um? Kann ich Pflegeleistungen beantragen?

Anlässlich des Welt-MS-Tags informieren Mitglieder des Ärztlichen Beirats der DMSG in der Telefonaktion SPRECHZEIT zu allen Fragen rund um die Erkrankung:

Prof. Dr. med. Ralf Gold; Facharzt für Neurologie; Direktor der Neurologischen Klinik der Ruhr-Universität Bochum am St. Josef-Hospital; Vorsitzender im Ärztlichen Beirat der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V. (DMSG)

Prof. Dr. med. Judith Haas; Fachärztin für Neurologie; Vorsitzende der DMSG, Bundesverband e.V. und Vorstandsmitglied im Ärztlichen Beirat DMSG Bundesverband

Dr. med. Dieter Pöhlau; Facharzt für Neurologie; Ärztlicher Direktor der DRK Kamillus Klinik Asbach, stellvertretender Vorsitzender DMSG-Bundesverband

Prof. Dr. med. Ingo Kleiter; Facharzt für Neurologie; Geschäftsführer, Medizinischer und Ärztlicher Leiter Behandlungszentrum Kempfenhausen für Multiple Sklerose – Kranke, gemeinnützige GmbH, Berg; Vorstandsmitglied im Ärztlichen Beirat DMSG Bundesverband

PD Dr. med. Klarissa H. Stürner; Fachärztin für Neurologie; Oberärztin Neuroimmunologische Ambulanz und Leitung der neurologischen Tagesklinik, Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel

Priv.-Doz. Dr. med. Karl Baum; Facharzt für Neurologie, Hennigsdorf; Vorsitzender im Vorstand der DMSG, Landesverband Berlin und stellvertretender Vorsitzender im Ärztlichen Beirat Landesverband Brandenburg

Sie Sie von MS betroffen? Sie sind Angehöriger eines MS-Erkrankten? Rufen Sie einfach bei der Lesertelefon-Aktion von Vital-Region an und fragen Sie die MS-Experten – am Mittwoch, 28. Mai 2025 zwischen 16 Uhr und 19 Uhr. Der Anruf unter Telefon 0800 – 060 4000 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei.    pm