Zukünftig werden wir in Deutschland wohl mit einem dauerhaft zirkulierenden Coronavirus leben müssen. Das führt zu einem hohen Präventionsbedarf bei Senioren und Menschen mit Vorerkrankungen oder Immunschwächen und deren Kontaktpersonen. Das heißt: Eine jährliche Impfung mit angepassten Impfstoffen ist angeraten. Foto: Marina Demidiuk/stock.adobe.com

Leben mit COVID-19: STIKO empfiehlt jährliche Auffrischungsimpfung

Das US-amerikanische Biotechnologieunternehmen Moderna, das im Zug der Coronapandemie bei der Entwicklung von mRNA-Impfstoffen und -Therapeutika Pionierarbeit geleistet hat, gibt die Einreichung seines auf die Variante XBB.1.5 des SARS-CoV-2-Virus angepassten, monovalenten Impfstoffs bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) bekannt. Brauchen wir noch einen weiteren Impfstoff, obwohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den internationalen Gesundheitsnotstand aufgrund von SARS-CoV-2 für beendet erklärt hat?

COVID-19 wird endemisch in Wellen auftreten

„Experten erwarten, dass COVID-19 endemisch, also regelmäßig in Wellen auftreten wird“, erklärt Dr. Gerald Wiegand, Geschäftsführer von Moderna Germany. „Deshalb ist es wichtig, dass gerade für Risikogruppen das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs reduziert wird. Der auf die XBB.1.5-Variante angepasste Impfstoff von Moderna soll sie entsprechend schützen, vorbehaltlich einer Zulassung.“

Wiegand weiter: „Man kann SARS-CoV-2 wahrscheinlich mit den Influenzaviren vergleichen. Hier wird die Impfstoffzusammensetzung jährlich von der WHO an die aktuell zirkulierenden Influenzaviren angepasst. Da SARS-CoV-2 mutiert, könnte dies dazu führen, dass sich auch die Zusammensetzung aller Impfstoffe gegen COVID-19 von Jahr zu Jahr ändert. Einmal im Jahr zu impfen, vorzugsweise im Herbst, wird also unser neuer Normalzustand und ist von der Ständigen Impfkommission für bestimmte Personengruppen empfohlen.“

„COVID-19 ist also nicht vorbei“

Ist eine COVID-19-Erkrankung schon zum normalen Lebensrisiko geworden? Ist der COVID-19-Spuk wirklich schon vorbei? „Die WHO spricht wörtlich von einem etablierten und dauerhaften Gesundheitsproblem, das COVID-19 nun darstellt“, erklärt Dr. Alfred von Krempelhuber, Medizinischer Direktor von Moderna Germany. „COVID-19 ist also nicht vorbei. Entsprechend sollten insbesondere ältere Menschen und Personen mit einem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf ihren Impfstatus zusammen mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin regelmäßig prüfen und eine jährliche Auffrischungsimpfung in Betracht ziehen.“

Von Krempelhuber ergänzt: „Da eine SARS-CoV-2-Infektion auch Spätfolgen wie zum Beispiel eine Long-COVID-Erkrankung nach sich ziehen kann, empfiehlt es sich für alle Altersgruppen, eine Infektion oder Reinfektion zu vermeiden und die Wahrscheinlichkeit einer Weitergabe des Virus zu reduzieren. Bewährte Hygienemaßnahmen bieten sich an, weitergeführt zu werden, gerade im Kontakt mit älteren, immungeschwächten und anderen gefährdeten Personen. Je schwerer wir es dem Virus machen, neue Wirte zu finden, desto besser kann es eingedämmt werden“, so der Experte.

Wer soll den variantenangepassten Impfstoff nutzen?

Die jüngsten STIKO-Empfehlungen beinhalten eine jährliche COVID-19-Auffrischungsimpfung „präferentiell mit einem Varianten-adaptierten mRNA-Impfstoff“ für über 60-Jährige, Menschen mit Vorerkrankungen, Bewohner von Pflegeeinrichtungen sowie medizinisches Personal mit direktem Patienten- oder Bewohnerkontakt und Familienangehörige sowie Personen mit engem Kontakt zu Immunsupprimierten. Die COVID-19-Impfung wurde in die allgemeinen STIKO-Impfempfehlungen 2023 aufgenommen.

Wann gibt es den neuen COVID-19-Impfstoff?

Zur Verfügbarkeit des variantenangepassten Impfstoffs sagt Wiegand: „Wir planen, dass der angepasste mRNA-Impfstoff von Moderna rechtzeitig für die hiesige Impfsaison im Herbst zur Verfügung stehen wird, vorbehaltlich seiner Zulassung.“ Impfwillige Menschen werden also im Herbst voraussichtlich die Möglichkeit haben, ihren Immunschutz gegen SARS-CoV-2 mit einem an XBB.1.5 angepassten mRNA-Impfstoff von Moderna aufzufrischen. pm