In Deutschland ist etwa jedes siebte Kind am Ende der Grundschulzeit kurzsichtig. Eltern sollten auf Anzeichen einer beginnenden Kurzsichtigkeit achten, um möglichst früh darauf reagieren zu können. Foto: irena_geo/stock.adobe.com
Kurzsichtigkeit früh erkennen – das können Eltern für die Augengesundheit ihrer Kinder tun
Gutes Sehen ist für die körperliche, geistige und soziale Entwicklung eines Kindes von großer Bedeutung. Selbst wenn bis zum Schulstart keine Auffälligkeit hinsichtlich des Sehvermögens festgestellt wurde, kann sich eine Kurzsichtigkeit (Myopie) im Laufe der Schullaufbahn entwickeln. In Deutschland sind bereits etwa 15 Prozent der Kinder am Ende der Grundschulzeit kurzsichtig.
Anzeichen für eine beginnende Kurzsichtigkeit
Ungewohntes Verhalten. Das Kind braucht beim Lesen plötzlich länger, verliest sich häufiger oder hat gar keine Lust mehr, ein Buch in die Hand zu nehmen. Beim Basteln oder Ausmalen stellt es sich zunehmend ungeschickt an.
Nachlassende Schulleistung. Schlechte Noten, Unaufmerksamkeit im Unterricht oder Klagen des Kindes über Unverständnis des Stoffes. Ein möglicher Grund: Es kann die Tafel nicht richtig sehen und so dem Unterrichtsgeschehen schlechter folgen.
Schlechte Stimmung. Das Kind wirkt oft übermüdet, kann sich weniger gut konzentrieren, klagt über Kopfschmerzen oder reagiert schnell gereizt. Kinder fühlen sich durch eine beginnende Kurzsichtigkeit verunsichert und in ihrem Alltag eingeschränkt, ohne selbst den Grund dafür benennen zu können.
Auffällige Mimik. Ein Kind, das ständig blinzelt, zwinkert, die Augen zukneift oder sich die Augen reibt, kann Objekte in der Ferne nicht mehr erkennen, ist irritiert und versucht unbewusst, den Sehfehler mit seiner Mimik zu korrigieren.
Das können Eltern bei Verdacht auf Kurzsichtigkeit tun
Die Sommerferien sind eine gute Gelegenheit für Eltern, auf das Sehverhalten ihrer Kinder zu achten. Wenn Eltern eines oder mehrere der oben genannten Symptome bei ihrem Kind bemerken, sollten sie auf jeden Fall einen Augenspezialisten aufsuchen. Ein Augenarzt kann leicht feststellen, ob eine Kurzsichtigkeit eingesetzt hat, Optiker wiederum können Eltern optimal in Bezug auf die passende Sehhilfe für das Kind beraten. Eine Möglichkeit wären zum Beispiel so genannte Orthokeratologie-Kontaktlinsen. Diese festen (formstabilen) Linsen werden nur nachts getragen. Sie modellieren die Hornhaut des Auges so, dass ihre Träger tagsüber ohne Sehhilfe scharf sehen können.
Eine andere Möglichkeit bieten Einmalkontaktlinsen (Tageslinsen) wie die MiSight® 1 day, die Kinder und Jugendliche hingegen tagsüber tragen. Es wird jeden Tag eine frische Kontaktlinse aufgesetzt, was sehr hygienisch ist und die Pflege der Kontaktlinsen überflüssig macht. Ein weiterer Vorteil: Die Kontaktlinse ermöglicht nicht nur klares, scharfes Sehen, sondern hemmt gleichzeitig auch das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit, die meist durch ein übermäßiges Längenwachstum des Auges entsteht. Ihre Wirkung wurde bei Kindern zwischen acht und 15 Jahren in einer siebenjährigen Studie klinisch geprüft und nachgewiesen.
Warum frühe Maßnahmen gegen Kurzsichtigkeit wichtig sind
Den Grad der Kurzsichtigkeit gering zu halten ist wichtig, um zu verhindern, dass Kinder in ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden oder später nicht den Beruf ausüben können, den sie anstreben. Denn: Manche Berufe, wie zum Beispiel Pilot, erfordern, dass eine gewisse Sehstärke nicht unterschritten wird. Je früher Eltern durch entsprechende Maßnahmen das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit ihrer Kinder eindämmen, umso mehr Möglichkeiten stehen diesen später offen.
Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Augenkrankheiten im Alter geringer, je weniger die Kurzsichtigkeit ausgeprägt ist. Je stärker die Kurzsichtigkeit ausgeprägt ist, desto höher ist das Risiko für das Auftreten von Erkrankungen wie zum Beispiel den Grauen Star.
Weitere Vorteile von Kontaktlinsen
Anders als eine Brille schränken Kontaktlinsen Kinder bei Sport und Spiel nicht ein, auch weil sie ein besseres Sehen in der Peripherie ermöglichen. Durch Kontaktlinsen besteht keine zusätzliche Verletzungsgefahr, etwa wenn das Kind unglücklich fällt oder beim Spielen einen Ball ins Gesicht bekommt.
Und: Kinder können Kontaktlinsen nicht so leicht verlieren oder beschädigen wie eine Brille. Wichtig für Jugendliche, die in der Pubertät sensibel sind, was ihr äußeres Erscheinungsbild angeht: Kontaktlinsen verändern ihr Aussehen nicht.
Viele Eltern glauben, dass Kinder nicht sorgfältig mit Kontaktlinsen umgehen und tendieren deswegen zur Brille. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Eltern die Motivation und das Können ihrer Kinder häufig unterschätzen“, sagt Cornelia Hermann, Augenoptikerin und Inhaberin von Optik Eberle in Bad Neuenahr-Ahrweiler. „Als Faustregel gilt: Wenn ein Kind sich die Schuhe binden kann, kann es auch Kontaktlinsen selbstständig einsetzen.“ pm