In der Pandemie nutzen die Baden-Württemberger wieder verstärkt Krebsvorsorgeuntersuchungen. Besonders stark war die Zunahme bei Mammographie-Untersuchungen. Foto: DAK-Gesundheit/iStockphoto
Krebsfrüherkennung: Vorsorge im Südwesten nimmt wieder zu
In der Pandemie nutzen die Baden-Württemberger wieder verstärkt Krebsvorsorgeuntersuchungen. So wurden im ersten Halbjahr 2021 rund 16 Prozent mehr Screenings als im Vergleichszeitraum des Vorjahres durchgeführt. Besonders stark war die Zunahme bei Mammographie-Untersuchungen. Sie stiegen um 70 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Sonderanalyse der DAK-Gesundheit für die ersten Halbjahre 2019, 2020 und 2021 – auf Basis der aktuell verfügbaren Daten.
Laut Studie nahmen auch Hautkrebs-Screenings um 22 Prozent zu. Insgesamt lag die Inanspruchnahme von Krebsvorsorgeuntersuchungen 2021 aber noch rund 15 Prozent unterhalb des Vor-Corona-Niveaus von 2019.
„Die Zunahme von Krebsvorsorgeuntersuchungen im Südwesten ist ein positives Signal“, sagt Siegfried Euerle, Landeschef der DAK-Gesundheit in Baden-Württemberg. „Krebs ist nach wie vor eine der häufigsten Todesursachen im Land, daher muss es unser Ziel sein, bei der Krebsprävention den Stand vor der Corona-Pandemie zu erreichen. Dies ist trotz des erkennbaren Aufholeffekts noch nicht vollständig gelungen. Denn starke Nachholeffekte fanden auch 2021 nicht statt. Screenings sind ein wichtiges Instrument, um Krebserkrankungen frühzeitig erkennen und behandeln zu können. Es besteht in der Corona-Pandemie weiterhin die Gefahr, dass Tumorerkrankungen zu spät entdeckt werden.“
Starker Anstieg bei der Mammographie-Screenings
Im ersten Halbjahr 2021 verzeichneten vor allem Mammographie-Untersuchungen eine große Steigerung: So wurden rund 70 Prozent mehr Screenings als im Vorjahr durchgeführt. Hautkrebs-Untersuchungen nahmen um 22 Prozent zu, Prostata-Screenings stiegen um knapp zwölf Prozent. Am geringsten nachgefragt waren Darmkrebs-Untersuchungen, die 2021 um rund vier Prozent zunahmen.
Frauen gehen öfter zur Vorsorge als Männer
Auch in Pandemie-Zeiten gehen Frauen laut DAK-Sonderanalyse deutlich häufiger zur Krebsvorsorge in die Arztpraxen. So lag ihr Anteil 2020 und 2021 bei allen Krebsvorsorgeuntersuchungen von DAK-Versicherten fast konstant bei rund 60 Prozent. Bei Männern waren es 40 Prozent.
Gebärmutterhalskrebsvorsorge: Maßnahmen zeigen Wirkung
Mit rund 72.000 Screenings pro Halbjahr wird die Gebärmutterhalskrebsprävention von allen Krebsvorsorge-untersuchungen in Baden-Württemberg am häufigsten genutzt. Ihre Zahl blieb 2020 und 2021 nahezu konstant. Ein Vergleich zu Zeiten vor der Corona-Pandemie ist hier aber nicht möglich, da die Gebärmutterhalskrebsvorsorge erst 2020 ins Leistungsportfolio der Krankenkassen aufgenommen wurde. Seit dem Start 2020 ist die Inanspruchnahme trotz Corona stark angestiegen und bleibt konstant auf hohem Niveau.
„Seit rund zwei Jahren informieren die gesetzlichen Krankenkassen im Südwesten Frauen zwischen 20 und 65 Jahren gezielt über organisierte Screening-Programme zur Gebärmutterhalskrebsvorsorge“, so DAK-Landeschef Euerle. „Dieses Engagement zeigt nun seine Wirkung. Hinzu kommt der große Einsatz der Frauenärztinnen und Frauenärzte in Baden-Württemberg. Sie leisten einen wichtigen Beitrag bei der Krebsfrüherkennung.“ Erst kürzlich hatte die DAK-Gesundheit in Baden-Württemberg gemeinsam mit dem Krebsverband Baden-Württemberg und dem Klinikum Stuttgart eine breit angelegte Informationskampagne zu den verschiedenen Möglichkeiten der Krebsprävention gestartet.
Krebs ist für ein Viertel aller Todesfälle verantwortlich
Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts ist Krebs die Ursache für ein Viertel aller Todesfälle in Deutschland. So starben 2019 rund 231.000 Frauen und Männer an den Folgen einer Tumorerkrankung. Im Alter zwischen 45 und 65 Jahren ist Krebs die häufigste Todesursache in Deutschland.
Informationen zur Krebsvorsorge gibt es unter: www.dak.de/krebsvorsorge
pm/tok