Wenn zwischen Teenagern und ihren Eltern nur noch Funkstille herrscht oder lautstark geschimpft wird, sollten Eltern sich um Vertrauen, aktives Zuhören, Empathie und gemeinsames Erarbeiten von Lösungen bemühen. Das trägt dazu bei, die Kluft zu überbrücken. Foto: Pixel-Shot/stock.adobe.com
Kommunikation statt Konfrontation: So überbrücken Eltern die Kluft zu ihren Teenagern
Es ist ein vertrautes Bild in vielen Haushalten: Augenrollen, Türenschlagen und hitzige Diskussionen – der alltägliche Umgang mit Teenagern kann für Eltern eine echte Herausforderung sein. Doch es gibt Wege, die nicht in der Konfrontation verharren, sondern mit Kommunikation zu gemeinsamen Lösungen führen.
Vielleicht kennen Sie diese Szenarien nur allzu gut: Ihr Sohn verweigert sich strikt den Hausaufgaben, Ihre Tochter zieht sich immer mehr zurück und reagiert auf jede Frage nur noch mit einem genervten „Lass mich in Ruhe“. Sie fühlen sich oft missverstanden und fragen sich, wie Sie die Kluft zwischen Ihnen und Ihrem Teenager überbrücken können.
Grundlage jeder Beziehung: Vertrauen aufbauen
Genau hier setzt der erfahrene Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Rudolf Ritzinger an. Mit seiner einzigartigen Kombination aus persönlicher und professioneller Erfahrung bietet er wertvolle Einblicke und praktische Tipps, um aus Konfrontationen echte Kommunikation zu machen. Lassen Sie sich inspirieren und erfahren Sie, wie Sie zu Ihrem Teenager eine vertrauensvolle und offene Beziehung aufbauen können.
Ein starkes Fundament des Vertrauens ist absolut wichtig für eine funktionierende Kommunikation zwischen Eltern und Teenagern. Oft fühlen sich Jugendliche missverstanden oder nicht ernst genommen, was zu Konflikten führt.
Ein praktisches Beispiel: Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit, um gemeinsame Aktivitäten zu planen, die Ihrem Teenager Freude bereiten. Sei es ein Spaziergang im Park oder ein gemeinsamer Filmabend. Zeigen Sie echtes Interesse an den Hobbys und Interessen Ihres Kindes. Durch solche Aktivitäten wächst das Vertrauen und die Bereitschaft zur offenen Kommunikation.
Aktives Zuhören: Mehr als nur Worte
Aktives Zuhören bedeutet, dem Gesprächspartner volle Aufmerksamkeit zu schenken und die eigenen Gedanken und Meinungen zunächst zurückzustellen. Ein einfaches Beispiel: Wenn Ihr Teenager von einem Problem in der Schule erzählt, unterbrechen Sie ihn nicht und vermeiden Sie direkte Ratschläge.
Stattdessen könnten Sie Fragen stellen wie: „Wie fühlst du dich dabei?“ oder „Was denkst du, könnte dir helfen?“. Dadurch fühlt sich Ihr Kind gehört und ernst genommen, was die Basis für eine tiefere und ehrlichere Kommunikation schafft.
Empathie zeigen: In die Lage des Teenagers versetzen
Empathie ist das Herzstück jeder zwischenmenschlichen Beziehung. Versuchen Sie, sich in die Lage Ihres Teenagers zu versetzen und seine Perspektive zu verstehen. Ein Beispiel aus dem Alltag: Ihr Teenager hat eine schlechte Note in der Schule erhalten und ist frustriert.
Statt sofort mit Vorwürfen oder Lösungen zu kommen, könnten Sie sagen: „Ich kann verstehen, dass dich das enttäuscht. So etwas kann wirklich frustrierend sein.“ Solche empathischen Aussagen zeigen Ihrem Kind, dass Sie seine Gefühle ernst nehmen und nachvollziehen können, was wiederum die Bereitschaft erhöht, sich Ihnen anzuvertrauen.
Lösungen erarbeiten: Zusammenarbeit statt Kontrolle
Statt Ihrem Teenager Lösungen vorzuschreiben, sollten Sie ihn in den Prozess der Problemlösung einbeziehen. Das stärkt nicht nur das Verantwortungsbewusstsein, sondern auch das Gefühl der Wertschätzung und Selbstwirksamkeit. Ein Beispiel: Wenn es darum geht, Regeln für die Nutzung des Smartphones aufzustellen, setzen Sie sich gemeinsam hin und diskutieren Sie mögliche Vereinbarungen. Fragen Sie Ihren Teenager, welche Zeiten er für sinnvoll hält und warum.
Arbeiten Sie zusammen an einem Kompromiss, der für beide Seiten akzeptabel ist. Dies fördert das Gefühl, gehört und respektiert zu werden und reduziert Konfliktpotenzial erheblich.
Die Kommunikation zwischen Eltern und Teenagern kann herausfordernd sein, doch mit den richtigen Ansätzen lässt sich ein tieferes Verständnis und eine stärkere Beziehung aufbauen. Vertrauen, aktives Zuhören, Empathie und gemeinsames Erarbeiten von Lösungen sind Schlüsselkomponenten, die den Weg zu einer harmonischeren und respektvolleren Interaktion ebnen. Das Einbeziehen des Teenagers in Entscheidungsprozesse oder das Zeigen von echtem Interesse an seinen Gefühlen und Erlebnissen können dabei große Wirkung zeigen. So wird aus Konfrontation allmählich Kommunikation und ein gegenseitiges Verstehen.
Info
Rudolf Ritzinger ist staatlich approbierter Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut sowie Familientherapeut und bringt eine außergewöhnliche Kombination aus persönlicher und professioneller Erfahrung in die Welt der Psychotherapie und Erziehung. Ritzinger ist der Gründer der Family-Flow Academy, die darauf abzielt, das Bewusstsein und die kommunikativen Fähigkeiten von Eltern zu stärken, damit diese ihre Kinder als unterstützende Mentoren und nicht als Autoritätsfiguren wahrnehmen. Mehr Infos unthttps://www.family-flow.de und https://www.rudolf-ritzinger.com/