Bei unklaren Leistenschmerzen, insbesondere bei jungen, aktiven Personen, sollte eine gründliche Untersuchung des Hüftgelenks durchgeführt werden, um das Hüftimpingement so früh wie möglich zu erkennen und gegebenenfalls zu behandeln. Das Risiko einer Hüftarthrose steigt mit dem Alter der Diagnosestellung. Foto: peterschreiber.media

Frühzeitige Hüftarthroskopie kann Entwicklung einer Hüftarthrose vermindern

Gute Nachrichten für Betroffene, die unter Hüftschmerzen leiden: Eine aktuelle Studie der renommierten Mayo Clinic in den USA hat ergeben, dass eine frühzeitige Behandlung des sogenannten Hüftimpingements – ein Einklemmungsphänomen an der Hüfte – durch eine Hüftarthroskopie das Risiko einer späteren Hüftarthrose und damit einer Hüftoperation verringern kann.

„Dies deckt sich mit unseren langjährigen Erfahrungen beim Einsatz der Hüftarthroskopie im SRH-Klinikum Karlsbad-Langensteinbach“, erläutert Christian Neuhäuser, Chefarzt der Abteilung Orthopädie, Endoprothetik und Traumatologie am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach, der selbst seit 2008 dieses Verfahren beim Hüftimpingement einsetzt.

Knöcherne Veränderungen an Hüftkopf oder Gelenkpfanne entfernen

Das Hüftimpingement ist der Hauptgrund für eine Gelenkspiegelung des Hüftgelenks. Bei diesem Eingriff werden knöcherne Veränderungen am Hüftkopf oder der Gelenkpfanne entfernt und der Gelenkknorpel sowie die Pfannenlippe (Labrum) überprüft und bei Bedarf behandelt. Unbehandelt kann das Hüftimpingement zu einer Arthrose führen. Nachweislich ist bei vielen Patienten, die ein künstliches Hüftgelenk benötigten, das Impingement die Hauptursache für die Arthrose.

„Eine dezidierte Befragung und Untersuchung sowie eine spezielle radiologische Diagnostik, beispielsweise mittels Röntgen oder MRT führen zur korrekten Indikationsstellung“, erklärt der Facharzt für Orthopädie, der sich gemeinsam mit seinen Oberärzt:innen auf das Krankheitsbild des Hüftimpingements spezialisiert hat.

Weniger neue Hüftgelenke nach Hüftarthroskopie nötig

Die Studie der Mayo Clinic, die in der internationalen Fachzeitschrift „The American Journal of Sports Medicine“ veröffentlicht wurde, untersuchte knapp 1000 Patienten. Die Ergebnisse zeigten, dass von den Patienten, die konservativ, also ohne Operation behandelt wurden, 11 % nach durchschnittlich 13 Jahren ein neues Hüftgelenk benötigten. Bei denjenigen, die in jüngeren Jahren mit einer Hüftarthroskopie behandelt wurden, waren es nur 7 %.

Es wurden auch Risikofaktoren identifiziert, die die Wirksamkeit der Hüftarthroskopie beeinflussen können, darunter ein höheres Alter, männliches Geschlecht, schwere knöcherne Verformungen und erste Anzeichen von Arthrose. Dazu Neuhäuser: „Wir nehmen diese Risikofaktoren bei der Beurteilung der Befunde sehr ernst und klären unsere Patientinnen und Patienten diesbezüglich dezidiert auf. Manchmal  kommen sie mit ihren Beschwerden auch zu spät, so dass die Indikation zum Hüftgelenkersatz mit einer Hüftendoprothese abgeklärt werden muss“.

Das Fazit der Studie: Bei unklaren Leistenschmerzen, insbesondere bei jungen, aktiven Personen, sollte eine gründliche Untersuchung des Hüftgelenks durchgeführt werden, um das Hüftimpingement so früh wie möglich zu erkennen und gegebenenfalls zu behandeln. Das Risiko einer Hüftarthrose steigt mit dem Alter der Diagnosestellung. Bei Patienten unter 40 Jahren ist die Chance am größten, mit einer Hüftarthroskopie die Entwicklung einer Hüftarthrose zu verzögern. pm