In Deutschland sind 54 % der Erwachsenen übergewichtig oder fettleibig. Foto: milatas/stock.adobe.com

Fettleibigkeit: die stille Pandemie des 21. Jahrhunderts

Fettleibigkeit ist eine Gesundheitsgefahr, die trotz vieler Aufklärungsbemühungen im Gesundheitsbereich immer noch zu viele Opfer findet. Multidisziplinäre und neue inzisionslose chirurgische Techniken können eine effektive Lösung für erwachsene Patienten sein.

Ankes Geschichte könnte die von Millionen von Menschen sein, die an Fettleibigkeit leiden. Die endoskopische Sleeve-Gastroplastie (ESG), eingebunden in ein multidisziplinäres Behandlungskonzept, hat ihr Leben verändert. Anke wog früher 90 Kilogramm bei einer Körpergröße von 1,58 Metern. Heute, acht Monate nach dem Eingriff mittels endoskopischer Sleeve-Gastroplastie (ESG), hat sie 20 Kilogramm abgenommen.

Vor der ESG hatte sie mit vielen Schwierigkeiten im Alltag zu kämpfen:

  • Sie litt unter schwerer Fettleibigkeit, die Ihr im Alter von 46 Jahren bereits große Probleme bereitete.
  • Ein Herzinfarkt schon in diesem Alter machte eine coronare Bypassoperation nötig.
  • Aufgrund ihrer Fettleibigkeit war sie nicht in der Lage, mit Ausdauersport zu beginnen, und es fiel ihr schwer, das Essverhalten dauerhaft zu verändern.
  • Die Folgen waren eine weitere Gewichtszunahme, Bluthochdruck und erneute Herzprobleme.
  • In ihrem Job als Krankenschwester konnte sie das Arbeitspensum nur noch durch die Hilfe ihrer Kollegen erledigen. Wegen der Überbelastung kam es immer öfter zu Fehlzeiten.
  • Auch der private Bereich war stark beeinträchtigt, die Hausarbeit wurde kaum noch erledigt, und für Freizeitaktivitäten fehlte ihr die Kraft und der Antrieb.

Anke berichtet: „Es gibt fast keine Diät die ich nicht ausprobiert habe, aber keine hat mir langfristig geholfen. Und mit jedem Scheitern stieg meine Frustration, aber auch die Erkenntnis, dass ich einen neuen Weg gehen muss. Auf der Suche nach einer Lösung bin ich im Internet dann auf die Möglichkeit des endoskopischen Eingriffes gestoßen. Vom ersten Beratungsgespräch bis zum Aufenthalt in der Klinik, und auch während der Nachbetreuung habe ich mich sicher und gut betreut gefühlt. Ich wusste, dass dies der richtige Weg für mich ist. Ich habe ein riesengroßes Stück Lebensqualität zurückgewonnen. Ich habe wieder Freude an meiner Arbeit, und ertappe mich beim Putzen wie ich tanze!“

Grafik/Bildrechte: Apollo Endosurgery

Ankes Geschichte vor der ESG könnte man mit den Millionen von Menschen vergleichen, die an Adipositas (mit einem BMI von >35 und Begleiterkrankungen) und schwerer Adipositas (BMI von >40) leiden. Für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Adipositas in der Tat weit mehr als eine Pandemie. Wir sprechen von einer Krankheit, die die Welt seit über 40 Jahren heimsucht und keine Anzeichen für einen Rückgang zeigt.

Mehr als die Hälfte der Deutschen sind übergewichtig oder fettleibig

In Europa sind 59 % der erwachsenen Bevölkerung davon betroffen und 1,2 Millionen Todesfälle pro Jahr zu verzeichnen. In Deutschland ist die Situation ähnlich wie auf dem alten Kontinent: 54 % der Erwachsenen sind übergewichtig oder fettleibig.

Prof. Dr. Thomas Horbach ist als Chirurg ein Spezialist auf dem Gebiet der Adipositas- und Refluxchirurgie. Sein operativer Schwerpunkt liegt bei den minimalinvasiven und endoskopischen Verfahren. „Die Fettleibigkeit nimmt leider explosionsartig zu, weil sich die Essgewohnheiten geändert haben und sich Kinder und Erwachsene weniger bewegen. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung leider drastisch beschleunigt. Es handelt sich bei Adipositas um eine Krankheit, hinter der sich eine Reihe von gesundheitlichen und sozialen Problemen verbergen, die nur diejenigen verstehen können, die sie aus nächster Nähe erlebt haben.“

Maßgeschneiderte Konzepte für Adipositas-Patienten

Adipositas ist nicht nur das Ergebnis einer falschen Ernährung und/oder eines falschen Lebensstils, sondern ein multifaktorieller Zustand – definiert durch eine übermäßige Adipositas, mit der zahlreiche andere chronische Krankheiten (Diabetes, Herzinsuffizienz, Bluthochdruck …) verbunden sind. Neben den klinischen Komorbiditäten gibt es auch wichtige psychologische Folgen, wie Verlust des Selbstwertgefühls und des Selbstvertrauens, Selbstisolation und in schweren Fällen Depressionen.

Adipositas ist eine chronische und behindernde Krankheit, die wie andere chronische, rezidivierende Krankheiten behandelt werden muss. Nur eine umfassende Patientenbetreuung und ein multidisziplinärer Ansatz, der auf die Bedürfnisse des Einzelnen zugeschnitten ist, können die Lebensqualität von Erwachsenen mit Adipositas verbessern. Jeder Patient muss daher je nach seiner Krankengeschichte und dem Grad seiner Fettleibigkeit nach einem maßgeschneiderten Konzept behandelt werden.

Die Behandlung besteht in der Reduzierung des Körpergewichts unter strenger ärztlicher Aufsicht, der Einhaltung einer angemessenen Diät und der Durchführung eines regelmäßigen Bewegungsprogramms. Bei bestimmten Personen können auch endoskopische Verfahren oder Operationen empfohlen werden.

Angst vor Operationen sind heutzutage nicht mehr gerechtfertigt

Trotz des Handlungsdrucks der Adipositas-Epidemie wird nur etwa 1 % der Patienten, die für eine bariatrische Operation in Frage kommen, tatsächlich operiert. Patienten mit Adipositas nennen Gründe wie Angst vor der Operation und den Narben, den postoperativen Prozess und die Kosten als Faktoren, die ihrem Wunsch nach einer Operation entgegenstehen.

Horbach sagt dazu: „Glücklicherweise ist die bariatrische Chirurgie, die bei den Patienten oft auf starken Widerstand stößt, heute nicht mehr die einzige Behandlungsoption. Uns steht die endoskopische Sleeve-Gastroplastie (ESG) zur Verfügung, ein sicheres und wirksames minimalinvasives Verfahren, das die Möglichkeiten der bariatrischen Chirurgie ergänzt und manchmal eine Alternative zu ihr darstellt.“

Magen um rund 70 % verkleinern

Bei der ESG handelt es sich um ein endoskopisches Verfahren, bei dem ein endoskopisches Nahtsystem (OverStitch®) verwendet wird, um das Volumen des Magens um etwa 70 % zu verkleinern – ähnlich wie bei einem chirurgischen Eingriff, jedoch ohne Schnitte oder Narben. Die meisten Patienten können noch am selben Tag nach Hause gehen. Das Verfahren ermöglicht es den Patienten, sich länger satt zu fühlen, weniger zu essen und einen klinisch bedeutsamen Gewichtsverlust zu erzielen.

Das OverStitch(TM) Endoscopic Suturing System hat vor kurzem die CE-Kennzeichnung erhalten, speziell für die endoskopische Sleeve-Gastroplastie. Es ist das erste und einzige Gerät, das nach den Kriterien der CE-Kennzeichnung speziell für die ESG zugelassen wurde. Die Ergebnisse der klinischen Studie MERIT zur Wirksamkeit des Verfahrens wurden im Juli 2022 in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht.

Über Apollo Endosurgery, Inc.

Apollo Endosurgery, Inc. ist ein Medizintechnikunternehmen, das sich auf die Entwicklung von minimal-invasiven Geräten der nächsten Generation konzentriert, um die therapeutische Endoskopie zur Behandlung einer Vielzahl von Magen-Darm-Erkrankungen voranzutreiben, einschließlich des Verschlusses von gastrointestinalen Defekten, der Behandlung gastrointestinaler Komplikationen und der Gewichtsabnahme zur Behandlung von Adipositas. Die gerätebasierten Therapien von Apollo stellen eine Alternative zu invasiven chirurgischen Eingriffen dar, mit der sich die Komplikationsrate senken und die Gesamtkosten im Gesundheitswesen reduzieren lassen.