
Alle brustchirurgischen Operationen machen in Deutschland bei jungen Frauen unter 30 Jahren zusammengezählt mit 52,1 % über die Hälfte aller durchgeführten ästhetisch-plastischen Operationen aus. In der Gruppe der Frauen ab 41 Jahren tauchen Brust-OPs in den Top-5-Maßnahmen gar nicht mehr auf. Foto: st.kolesnikov/stock.adobe.com
Brüste made in Germany: Deutschland liegt weltweit in der Spitze bei Operationen am Busen
Weltweit belegt Deutschland Platz 4 bei brustchirurgischen Operationen wie Brustvergrößerungen mit Implantat oder Eigenfett, Brustverkleinerungen, Bruststraffungen und Implantatwechseln – nach Argentinien, Brasilien und den USA und vor Mexiko. Laut Statistik der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) machen Brust-OPs rund ein Drittel der DGÄPC-Patientinnen in 2024 aus.
Junge Frauen ohne Scheu vor Brust-OP
Führend bei den Brust-OPs sind die Patientinnen unter 30 Jahren. Hier belegt die Brustvergrößerung mit Implantat mit 16,5 % Platz 1, gefolgt von der Brustverkleinerung mit 14,9 % und der Bruststraffung mit 11,3 %. Alle brustchirurgischen Operationen machen bei den jungen Frauen unter 30 zusammengezählt mit 52,1 % über die Hälfte aller durchgeführten Operationen aus.
„Die weibliche Brust ist gerade in der jüngeren Generation ein Sinnbild für Selbstbestimmung und ihre Behandlung ein Weg zu einem verbesserten Selbstwertgefühl. Während das Thema vor zehn Jahren noch sehr schambehaftet war, wird heute sehr viel offener damit umgegangen“, stellt Dr. Helge Jens, Präsident der DGÄPC und Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie auch immer wieder in seinem Arbeitsalltag fest. Ein weiterer Grund für die große Beliebtheit von Brustoperationen in Deutschland ist, laut dem Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie, die hohe Qualität in deutschen Facharztpraxen und Ästhetisch-Plastischen Privatkliniken.

Brüste können Selbstwertgefühl steigern
Das Wachstum der Brust ist in der Regel nach der Pubertät abgeschlossen. Form, Symmetrie und Größe verändern sich lediglich noch nach einer Schwangerschaft oder starker Gewichtszunahme oder -abnahme. „Das ist der Grund, warum gerade so viele junge Frauen den Weg zu uns in die Praxen und Kliniken suchen. Viele haben schon einen mehrjährigen Leidensweg hinter sich und möchten, dass man ihnen hilft. Eine Brustoperation hat starken Einfluss auf ein positives Selbstwertgefühl.“
Unnatürlich große Brüste sind bei den deutschen Patientinnen anders als in anderen Ländern weniger gefragt. Beim Großteil der Patientinnen wünscht sich ein natürliches, zu den Proportionen passendes Ergebnis.
Intimkorrekturen auf Platz 4
Hinter den drei Bereichen der Brust-OPs bei Frauen unter 30 Jahren belegen 2024 mit einem leichten Anstieg zum Vorjahr die Intimkorrekturen mit 7,7 % den vierten Platz. Botulinumbehandlungen verzeichnen 2024 den größten Anstieg innerhalb der Patienten unter 30 Jahren. Von Platz 16 im Vorjahr mit 2,3 % finden sie sich nun auf Platz 5 mit 7,1 %. Auch im Bereich der Lippenkorrekturen steigen die Zahlen wieder merklich.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass gerade die minimal-invasiven Therapien wie Botulinum- oder Faltenbehandlungen altersbedingt eher vorbeugend zum Einsatz kommen, da sich der Alterungsprozess häufig bei Menschen unter 30 Jahren optisch noch gar nicht bemerkbar macht. Lippenbehandlungen hingegen zählen zu den klassischen Beautification-Behandlungen und folgen vor allem einem Trend, der durch die Sozialen Medien gepusht wird.
Social Media verstärkt Veränderungswünsche
Dr. Jens sieht in den steigenden Zahlen nicht nur die allgemein größere Akzeptanz innerhalb der Gesellschaft gegenüber ästhetisch-plastischer Chirurgie verantwortlich, sondern laut der aktuellen Zahlen der DGÄPC-Statistik, ist gerade bei jungen Menschen der Umgang mit den Sozialen Medien ein Grund für die Verstärkung des Wunsches nach persönlicher Veränderung. Hierzu zählen auch Brustoperationen.
Besonders erfreulich ist, dass die Zahlen der bundesweit größten Patientenbefragung für Ästhetisch-Plastische Chirurgie ebenfalls belegen, dass 67,5 % der jungen Patientinnen sehr reflektiert mit ihrem Wunsch umgehen und drei Jahre und länger mit ihrer Entscheidung warten, sich von dafür ausgebildeten Fachärzten Plastische und Ästhetische Chirurgie beraten und operieren zu lassen.
Mit dem Alter rücken Botox und das Oberlid in den Fokus
Nimmt man die Gesamtzahl der Frauen von 18 Jahren an bis ins hohe Alter, dann kommt die Brustvergrößerung mit Implantat nur auf Platz 4 (11,4 %). Bruststraffung (9,5 %) und Brustverkleinerung (8,6 %) folgen auf den Plätzen 5 bis 6. Alle Brust-OPs zusammen machen jedoch mit 29,5 % den größten Anteil an Korrekturwünschen aus. Aber: Je höher die Altersgruppe der Patientinnen ist, desto weniger sind Brust-OPs gefragt.
In der Gruppe der Frauen von 41 bis 50 Jahren tauchen sie in den Top-5-Maßnahmen gar nicht auf. Botulinumbehandlungen liegen mit 18,5 % auf Platz 1, gefolgt von Faltenunterspritzung, Oberlidstraffung, Fettabsaugung und Bauchdeckenstraffung. Top-Thema bei den Frauen von 51 bis 70 Jahren ist die Oberlidstraffung, Danach kommt die Faltenunterspritzung. In der Altersklasse 71 bis über 80 Jahren wechseln Faltenunterspritzung mit Oberlidstraffung die Plätze.
Krebsartige Hautveränderungen behandeln
Platz 5 in dieser Gruppe nimmt die Behandlung von krebsartigen Hautveränderungen ein. Hier gab es 2024 einen starken Anstieg bei den älteren Patienten. Bei der DGÄPC schätzt man, dass die Anzahl dieser Behandlungen über die kommenden Jahre weiter steigen wird. Die Haut hat ein Gedächtnis und die Summe an Sonnenschäden, der Gang zur Sonnenbank und ungeschützte UV-Licht-Aufnahme führen zu Krebsvorstufen wie weißem Hautkrebs und leider nicht selten auch zum gefährlichen schwarzen Hautkrebs. Plastische und Ästhetische Chirurgen haben dann die Aufgabe, das erkrankte Gewebe möglichst unauffällig, mit feiner Narbenführung zu entfernen. pm/tok