Besonders häufig tritt Überbelastung als Auslöser von Gelenkschmerzen auf. Die Folge ist vorzeitiger Verschleiß, der auch als Arthrose bekannt ist – eine der häufigsten Gelenkerkrankungen weltweit. Foto: Graphicroyalty/stock.adobe.com
Arthrose früh erkennen und behandeln: Mehr Lebensqualität durch weniger Gelenkschmerzen
Ein kurzer Spaziergang, langes Sitzen am Schreibtisch oder das tägliche Aufräumen – all das sind Dinge, über die sich die meisten Menschen im Alltag kaum Gedanken machen. Doch wenn Gelenkschmerzen diese einfachen Handlungen erschweren, wird klar, wie wichtig Schmerzfreiheit für das tägliche Leben ist.
Dr. Csaba Losonc, Orthopäde, Experte für Gelenkerkrankungen und Leiter des MEDICUM Rhein-Ahr-Eifel in Bad Neuenahr-Ahrweiler, erklärt auf Vital-Region.de, wie man Patienten ein schmerzfreies Leben ermöglicht und sich deren Lebensqualität trotz Gelenkproblemen nachhaltig verbessern lässt.
Wenn auf Gelenkverschleiß die Arthrose folgt
Viele Menschen kennen es: Erst treten Gelenkschmerzen nur gelegentlich auf, doch irgendwann schmerzen plötzlich alle Gelenke. Einmal vorhanden, können diese Schmerzen den Alltag erheblich beeinträchtigen, ganz unabhängig von den vielfältigen Ursachen, die dahinterstecken können. Besonders häufig tritt Überbelastung als Auslöser von Gelenkschmerzen auf, die zum Beispiel durch unsachgemäß ausgeführte Sportübungen, exzessives Training oder schwere körperliche Arbeit verursacht werden kann.
Die Folge ist vorzeitiger Verschleiß, der auch als Arthrose bekannt ist – eine der häufigsten Gelenkerkrankungen weltweit. Oft bleibt Arthrose zunächst unbemerkt, da die ersten Symptome meist schmerzlos sind und die Krankheit zunächst nur langsam fortschreitet. Dadurch werden die Ursachen oft nicht rechtzeitig behandelt. „Sind die Gelenke erst einmal entzündet, erleben die meisten Patienten eine erhebliche Einschränkung ihrer Lebensqualität“, berichtet Dr. Csaba Losonc. Und: „Sie leiden unter konstanten Schmerzen und Verspannungen. Damit einher geht häufig eine Verringerung der Mobilität.“
Es geht auch ohne invasive Methoden
„Viele Ärzte raten ihren Patienten in dieser Lage zu einer Operation oder einer Kortisoninjektion“, so der Orthopäde. „Doch solche Maßnahmen sind nicht immer die beste Lösung – zumal Kortison nachweislich Knorpelzellen schädigen kann. Andere Therapien können hier oft deutlich bessere Resultate erzielen“, so Losonc. Er ist mit seinem Team darauf spezialisiert, Patienten zu einem schmerzfreien Leben zu verhelfen, ohne auf invasive Methoden zurückgreifen zu müssen. Viele seiner Patienten würden bereits seit Jahren unter chronischen Beschwerden leiden, ohne bislang eine geeignete Behandlungsform gefunden zu haben. Losonc nutzt hierfür zum Beispiel die Stammzelltherapie oder die Stoßwellentherapie. Wie sich Gelenkschmerzen auch ohne Operation effektiv behandeln und lindern lassen, zeigen die folgenden fünf Punkte.
1. Frühe Erkennung
Arthrose wird oft spät erkannt, weil die ersten Symptome meist schleichend und unspezifisch sind. Zu den frühen Anzeichen gehören gelegentliche Schwellungen, Beschwerden nach Belastung oder steife Gelenke. Eine frühzeitige Diagnose erleichtert die Behandlung, denn oft reichen im frühen Stadium der Krankheit schon kleine Maßnahmen wie gezielte Physiotherapie, eine Ernährungsumstellung oder regelmäßige Bewegung aus, um die Beschwerden zu lindern. Später ist der medizinische Aufwand dagegen meist sehr viel größer. Daher ist es ratsam, einmal jährlich einen Orthopäden oder Sportmediziner aufzusuchen, um eine mögliche Erkrankung frühzeitig zu erkennen.
2. Hyaluronbehandlung
Hyaluroninjektionen können den Gelenkknorpel schmieren und dessen Gleitfähigkeit verbessern. Leider wird diese Behandlungsmethode bis heute nicht von den Krankenkassen übernommen, obwohl ihre Wirksamkeit klinisch bestätigt ist.
3. Eigenplasmatherapie
Bei der Eigenplasmatherapie werden etwa 15 Milliliter Blut aus der Armvene des Patienten entnommen. Anschließend wird das Blut zentrifugiert, um das Plasmakonzentrat daraus zu gewinnen. Dieses Plasma kann dann ins Gelenk des Patienten injiziert werden, wo es den Knorpel ernährt und die Wachstumsfaktoren anregt.
4. Stammzellentherapie
Die Stammzellentherapie gilt aus gutem Grund als die beste Therapie gegen Gelenkschmerzen. Hierbei werden unter örtlicher Betäubung jeweils 30 Milliliter Bauchfett aus der linken und rechten Körperhälfte des Patienten entnommen. Aus den Fettzellen können anschließend bis zu drei Millionen körpereigene Stammzellen extrahiert werden, die dazu in der Lage sind, sich zu verschiedenen Zelltypen zu entwickeln, die dann die Regeneration des Gelenkgewebes zu unterstützen.
5. Alternative Therapieansätze
Neben etablierten Behandlungen sollten Patienten auch alternative Therapien in Betracht ziehen. Gezieltes Muskeltraining, Elektrotherapie und ähnliche Methoden können die Durchblutung, die Funktionalität der Muskulatur und die Gelenkfunktion nachhaltig verbessern. Kortisonbehandlungen sollten dagegen vermieden werden. Schließlich ist Kortison nicht grundlos als Zellgift bekannt und kann die Arthrose sogar verschlimmern. Auch eine Operation sollte nur dann in Erwägung gezogen werden, wenn alle anderen Optionen ausgeschöpft sind. pm