Akne ist eine Hautkrankheit, die vor allem Jugendliche während der Pubertät trifft. Mitesser, rote Papeln oder Pusteln belasten die Heranwachsenden zum Teil sehr. Foto: Romario Ien/stock.adobe.com
Akne: Was hilft wirklich gegen Mitesser, Pusteln oder den fetten Pickel am Kinn?
Nach wie vor gibt es bei der Hautkrankheit Akne viele Wissenslücken, zugleich halten sich hartnäckig einige Mythen, was man dagegen tun kann. Hier lesen Sie die wichtigsten Fakten über Akne und was Betroffene tun können.
Was genau ist Akne?
Akne ist eine Hautkrankheit, die vor allem Jugendliche während der Pubertät trifft. Mitesser, rote Papeln oder Pusteln belasten die Heranwachsenden zum Teil sehr. Denn die typischen Anzeichen einer Akne prangen vor allem gut sichtbar auf Stirn, Wangen oder Kinn der Betroffenen. „Die Ursache für Akne liegen oft in der hormonellen Umstellung, die pubertierende Jugendliche ganz natürlich durchlaufen. Aber auch Stress, Medikamente oder Kosmetika können Akne fördern“, sagt Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der BARMER.
Auslöser für die Pubertätsakne ist die hormonelle Umstellung: Die Haut produziert mehr Talg, die Öffnungen der Talgdrüsen verstopfen mit kleinen Hornpfropfen und Akne-Bakterien verursachen eitrige Entzündungen.
Was tun bei Akne – und was nicht?
Die Neigung zur Akne kann vererbt werden. Das ist eindeutig, vieles andere aber muss differenziert betrachtet werden. So ist mangelnde Körperhygiene zwar nicht der Auslöser der Erkrankung, eine gute persönliche Hygiene hilft aber bei der Behandlung. Es gibt viele Vorstellungen davon, was gegen Akne helfen soll.
Da geht es zum Beispiel um Zahnpasta. Bei ihr kommt es auf die Inhaltsstoffe an. Einige Produkte enthalten Feststoffe, sogenannte Schleifmittel, die austrocknend wirken. Schonendere Gels für das Zähneputzen haben diese Eigenschaften nicht. Oft diskutiert wird auch der Einsatz alkoholischer Gesichtswasser. Sie trocknen aus, was aber manchmal bei übermäßigem Talgfluss und bakterieller Besiedlung der Haut, beides Ursachen der Akne, ganz sinnvoll sein kann. „Allerdings sollte man Gesichtswasser nur in Maßen nutzen“, so Petzold.
Sonnenlicht hilft – aber nicht bei Mallorca-Akne
Auch die Wirkung von Sonne sieht die Dermatologin differenziert. Denn UV-Licht wirkt entzündungshemmend und wird in dieser Funktion auch als dermatologische Therapiemöglichkeit genutzt. Oft bessert sich die Akne unter Sonneneinstrahlung. Wegen der Gefahren der Hautalterung und des Hautkrebses sollte man dennoch nicht absichtlich „sonnenbaden“. Bei der sogenannten Mallorca-Akne sei es sogar absolut sinnvoll, nach deren Auftreten in den nächsten Tagen Sonneneinstrahlung zu vermeiden. Mallorca-Akne ist das Resultat einer Reaktion der Haut mit Stoffen aus Sonnencremes und dem UV-Licht und zählt nicht zu den hormonbedingten Akne-Formen.
Geduld ist gefragt
Eine medizinische Behandlung der Akne hat gute Erfolgschancen, vor allem, wenn sie rechtzeitig beginnt. Als Betroffener ist man die wichtigste Person für eine erfolgreiche Therapie. Nötig sind vor allem Geduld und eine gute Hautpflege und ein regelmäßiger, offener Austausch mit Arzt oder Ärztin über den Therapieerfolg. Dies alles hilft gerade jugendlichen Patienten, die Zeit mit Akne gut zu überstehen.
Die Expertin empfiehlt, das Gesicht mindestens abends mit einem Reinigungsmittel aus synthetischen Rohstoffen, sogenannten Syndets, zu reinigen. Die Reinigungsprodukte sollten pH-neutral oder leicht sauer sein. Das entspricht einem pH-Wert von 7 oder weniger. Sie sollten keine Duftstoffe enthalten, sodass die Haut nicht zusätzlich gereizt wird. Alkoholische Gesichtswasser können zwar helfen, sie können jedoch die Haut auch reizen, wenn sie zu häufig angewandt werden.
Mehrmals wöchentlich kann man Hautpeelings auftragen. Sie sollen Verhornungen lösen und die Follikelausgänge wieder öffnen. Wer sein Gesicht eincremen möchte, kann zu Produkten mit geringem Fettgehalt greifen. Dazu gehören Öl-in-Wasser-Emulsionen, Hydrogele und Feuchtigkeitscremes auf Wasserbasis. Zum kosmetischen Abdecken eignen sich getönte Produkte oder medizinische Camouflage mit einem geringen Fettgehalt.
Diese Akne-Formen gibt es
Fast jeder Jugendliche ist mehr oder weniger stark von Akne vulgaris, der „gewöhnlichen Akne“, betroffen. Die Krankheit tritt in verschiedenen Ausprägungen auf: Die leichteste Form der Akne ist die sogenannte „Acne comedonica“. Ihr typisches Kennzeichen sind Mitesser, sogenannte Komedonen, von denen sich immer wieder einzelne entzünden.
Bei der mittelschweren Form, der „Acne papulopustulosa“, treten Mitesser und eitrige Pickel vor allem im Gesicht und auf dem Rücken auf.
Die schwerste Form ist die „Acne conglobata“. Bei ihr bilden sich aus entzündeten Pickeln regelrechte Knoten, die beim Abheilen Narben ausbilden.
Weitere Formen der Akne können entstehen, wenn die Haut bestimmte Stoffe nicht verträgt. Dann spricht man zum Beispiel von Medikamenten-, Kosmetik- oder Chlorakne.
Zieht sich die Akne bis in das Erwachsenenalter, sprechen Mediziner von „Acne tarda“.
Die drei Säulen der Akne-Therapie
Die Therapie der Akne ruht auf drei Säulen, die sich an den Ursachen der Erkrankung orientieren:
Talgfluss verringern: Reinigung der Haut, gezielte Auswahl der Antibabypille, bestimmte Tabletten (Isotretinoin).
Verstopfung beseitigen: Entfernung der Hornpfropfen mit Peeling, bestimmten Salben (zum Teil verschreibungspflichtig) oder spezieller Aknebehandlung („Akne-Toilette“) durch eine Kosmetikerin oder einen Kosmetiker.
Bekämpfung der Bakterien: Antibiotika als Lösung zum Betupfen oder als Tablette.