Ein Training mit der Vibrationsplatte kann bei bestimmten Krankheiten Erfolge erzielen. Bildrechte/Foto: Wort & Bild Verlag / Shutterstock - Miljan Zivkovic

Training mit der Vibrationsplatte hilft vielen, aber nicht allen

Vibrationsplatten klingen nach dem perfekten Trainingsgerät: Bereits wenige Minuten am Tag sollen ausreichen, um Muskeln aufzubauen und abzunehmen. Doch bringt das was? Und was müssen die Anwender beim Training beachten? Diesen Fragen ging das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“ nach.

Das Prinzip der Vibrationsplatte ist so einfach wie genial: Ein kleiner Motor versetzt die Platte in Schwingungen. Diese werden auf den Körper übertragen. Um die Vibrationen auszugleichen, spannen und entspannen sich die Muskeln reflexartig in schneller Folge – darunter auch die Tiefenmuskulatur, die für die Stabilisierung des Körpers wichtig ist.

Muskel- und sogar Knochenaufbau sind möglich

Das führt zu Muskelaufbau. Und: Auch die Knochen erhalten durch das Training womöglich Impulse, neue Substanz aufzubauen. Aber ganz ohne Einschränkungen sind die Einheiten auf der Platte nicht zu empfehlen. Eine Studie zeigt, dass Menschen mit schwerer COPD, einer Lungenerkrankung, ihre Balance und Belastungsfähigkeit damit tatsächlich steigern können. Mit den richtigen Werten könne man sogar das Knochenwachstum anregen, sagt Professor Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln.

Wichtig beim Training: „Man kann sich nicht einfach auf die Platte stellen und nichts tun“, sagt Experte Froböse. Man müsse die Muskeln während des gesamten Trainings bewusst anspannen, dazu sollte bereits eine gewisse Muskelmasse vorhanden sein. Für die Freizeit-Joggerin zum Beispiel ist durchaus eine Leistungssteigerung drin. Wer sich bislang jedoch nicht bewegt hat, wird nur wenig Effekte verspüren. Also: Erst Muskeln aufbauen, dann auf die Platte.

Unterschiedliche Frequenzen für Muskel- und Knochentraining

Auch die Schwingungsfrequenz, gemessen in Hertz, verdient Aufmerksamkeit. Sportwissenschaftler Froböse: „Die verschiedenen Strukturen im Körper reagieren unterschiedlich auf Vibrationen.“ Knochen bräuchten eher eine ruhigere, kräftigere Frequenz von 8 bis 10 Hertz, zum Beispiel wenn man die Platte zur Osteoporose-Prävention einsetzen möchte. Wolle man hingegen die schnellen Muskelfasern aktivieren, müsse man mindestens in den Bereich von 25 bis 40 Hertz gehen können.

Froböse empfiehlt, die Vibrationsplatte allenfalls als Ergänzung zu herkömmlichen Übungen zu nutzen. Das alleinige Training mit dem Gerät reiche nicht aus, um Muskeln aufzubauen oder Gewicht zu reduzieren. Wichtig: Die Geräte zum Beispiel in der Physiotherapie-Praxis sind oft hochwertiger und damit auch sicherer und gesünder im Einsatz als billige Heimgeräte für den gelegentlichen Nutzen.

Menschen mit künstlichen Gelenken, Muskelerkrankungen, entzündlichem Rheuma oder Herzschrittmacher sollten komplett auf dieses Training verzichten. pm/tok