In Deutschland sind schätzungsweise 6,3 Millionen Menschen an Osteoporose erkrankt. Foto: RFBSIP/stock.adobe.com

Anstieg von Knochenbrüchen wegen Osteoporose erwartet – Mit richtiger Ernährung und Sport vorbeugen

Bekommen alle von Osteoporose betroffenen Menschen in Deutschland eine adäquate Behandlung? Wie wird sich die Zahl der osteoporosebedingten Knochenbrüche entwickeln? Antworten auf diese Fragen will das Aktionsbündnis Osteoporose geben.

Hierzulande seien schätzungsweise 6,3 Millionen Menschen an Osteoporose erkrankt. Und dennoch werde die Erkrankung auch heute noch unterschätzt, so teilt es das Aktionsbündnis Osteoporose mit.  

Die Scorecard für Osteoporose in Europa (SCOPE), ein Projekt der Internationalen Osteoporose-Stiftung (IOF), stellt Daten zur Krankheitslast, Versorgung und Prävention für alle Mitgliedsstaaten der EU plus Schweiz und England zur Verfügung. Für Deutschland wird ein stetes Ansteigen der osteoporosebedingten Knochenbrüche prognostiziert.

Die für Deutschland errechneten Daten zeigen, dass mit einer Zunahme von osteoporosebedingten Frakturen zu rechnen ist. Grafik: Aktionsbündnis Osteoporose

Osteoporose-Daten für Deutschland: Mehr Frakturen erwartet

In Deutschland wird die Lebenserwartung voraussichtlich steigen. Infolgedessen ist mit einer steigenden Anzahl von Osteoporose-Patienten zu rechnen, da die Häufigkeit dieser Erkrankung mit dem Alter zunimmt. Was bedeutet das für die Krankheitslast und die Kostenentwicklung der Gesundheitsversorgung?

Ein Blick auf die im Jahr 2021 veröffentlichten Zahlen zeigt: Im Jahr 2019 wurden 831.000 durch Osteoporose bedingte Frakturen, sogenannte Fragilitätsfrakturen, in Deutschland erfasst. Die Behandlung dieser Frakturen verursachte im Gesundheitssystem Gesamtausgaben in Höhe von 13,8 Milliarden Euro. Aktuellen Berechnungen zufolge wird die Anzahl der Fragilitätsfrakturen bis zum Jahr 2034 um 16,4 % auf 967.000 ansteigen. Das sind fast eine Million Knochenbrüche in einem Jahr!

Das Aktionsbündnis Osteoporose setzt sich dafür ein, über die Prävention von Osteoporose aufzuklären und Betroffene sowie ihre Angehörigen über die Erkrankung zu informieren. Es gilt, der dramatischen Zunahme von osteoporosebedingten Frakturen entgegenzuwirken und Erkrankten eine angemessene Behandlung zukommen zu lassen.

Vorbeugen durch Versorgung mit Kalzium und Vitamin D und viel Bewegung

Eine ausreichende Versorgung mit Kalzium und Vitamin D sind die Eckpfeiler der Osteoporose-Behandlung – sowohl präventiv als auch, wenn die Erkrankung bereits diagnostiziert wurde. Kalzium baut vor allem Knochen und Zähne auf, macht sie hart und stabil. Es wird über die Nahrung aufgenommen. Vitamin D hingegen wird hauptsächlich bei Sonneneinwirkung in der Haut gebildet. „Nur zehn bis 20 Prozent nehmen wir über die Nahrung auf“, weiß die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Rita Hermann und erklärt die Erfolgskombination der beiden Stoffe: „Kalzium kann seine Funktionen im Körper nur dann erfüllen, wenn er gleichzeitig ausreichend mit Vitamin D versorgt ist. Es sorgt dafür, dass Kalzium in den Körper aufgenommen und in den Knochen eingebaut wird.“

Knochen sind lebendiges Gewebe, das auf- und abgebaut wird und einen eigenen Stoffwechsel besitzt. Das ist einer der Gründe, weshalb mit gezielten Bewegungsübungen bei Osteoporose viel erreicht werden kann. Die Orthopädin und Unfallchirurgin Dr. Birgit Range unterstreicht das: „Bewegung stärkt in jedem Alter die Knochen und trägt dazu bei, das Risiko für Knochenbrüche zu reduzieren. Die wichtigsten Grundprinzipien für das Training sind: regelmäßig und langfristig trainieren, Kraft- vor Ausdauertraining, besser eine intensivere Anstrengung und weniger Übungswiederholungen als viele Wiederholungen auf niedrigem Niveau.“ Außerdem seien Gleichgewichtsübungen gut, um Stürze und damit verbundene Knochenbrüche zu vermeiden.   

Das Gespräch mit dem Arzt ist wichtig

Liegt bereits eine Osteoporose vor, ist eine frühe Diagnose entscheidend, da die Erkrankung beginnt, bevor es zu merklichen Symptomen kommt. Generell ist es sinnvoll, die Hausärztin oder den Hausarzt auf das Thema Knochengesundheit anzusprechen, und zwar nicht nur, wenn es bereits Osteoporosefälle in der Familie gibt.

Ob Ernährung oder Bewegung, Menschen mit Osteoporose sollten alle Maßnahmen im Vorfeld mit ihrem Arzt besprechen. Auf diese Weise lässt sich zum Beispiel das optimale Trainingslevel feststellen oder ob ergänzend zu den natürlichen Kalzium- und Vitamin-D-Quellen weitere Präparate oder medikamentöse Therapien notwendig sind. pm

Weitere Informationen zum Aktionsbündnis Osteoporose, zur Kampagne KNOCHEN.STARK.MACHER. und zur Erkrankung Osteoporose sowie leckere Rezepte zum Nachkochen und weitere Download-Materialien finden Sie unter www.aktionsbündnis-osteoporose.de.

Hier können Sie eine Osteoporose-Broschüre des Aktionsbündnisses herunterladen.

Hier können Sie ein Poster mit Osteoporose-Übungen herunterladen.