Der Krankenstand in Baden-Württemberg lag für Januar bis Juni bei 3,9 Prozent und damit 0,9 Prozentpunkte höher als im ersten Halbjahr 2021. Foto: iStock/DAK-Gesundheit
Südwesten hat höchsten Krankenstand seit Beginn der Pandemie
Im ersten Halbjahr 2022 haben sich Beschäftigte in Baden-Württemberg deutlich häufiger krankgemeldet als im Vorjahr: Der Krankenstand lag für Januar bis Juni bei 3,9 Prozent und damit 0,9 Prozentpunkte höher als im ersten Halbjahr 2021. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hatten wieder so viele Fehlzeiten wie zuletzt vor der Pandemie.
Fehltage durch Corona und Atemwegserkrankungen
Fast jeder fünfte Fehltag im Job (19,1 Prozent) ging auf eine Atemwegserkrankung zurück. Corona verursachte 68 Fehltage je 100 Versicherte, über achtmal so viele wie im Vorjahr. Das zeigt eine aktuelle Analyse der DAK-Gesundheit. Die Krankenkasse hat alle Krankschreibungen des ersten Halbjahrs 2022 von rund 280.000 DAK-versicherten Beschäftigten in Baden-Württemberg ausgewertet.
Auf 100 DAK-versicherte Beschäftigte in Baden-Württemberg kamen im ersten Halbjahr 2022 insgesamt 698 Fehltage, 157 Tage mehr als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Grund für den Anstieg waren vor allem die vielen Atemwegserkrankungen. Die Anzahl der Fehltage wegen Husten und Schnupfen ging von 40 Tagen je 100 Versicherte im 1. Halbjahr 2021 auf rund 133 Tage hoch. Atemwegserkrankungen waren damit vor Muskel-Skelett-Erkrankungen und psychischen Erkrankungen die häufigste Ursache fürs Fehlen wegen Arbeitsunfähigkeit mit einem Anteil von 19,1 Prozent. Ausfälle wegen Corona legten ebenfalls auf nun 68 Fehltage je 100 Versicherte zu – nach rund 8 Fehltagen mit Corona-Bezug im ersten Halbjahr 2021.
Baden-Württemberg liegt bei Corona über dem Bundesdurchschnitt
„Parallel zu der schrittweisen Lockerung der Corona-Einschränkungen im März 2022 konnte sich eine ausgeprägte Erkältungs- und Grippewelle entwickeln“, kommentiert Siegfried Euerle, Landeschef der DAK-Gesundheit Baden-Württemberg, die Ergebnisse. Diese Erkältungswelle sei von einer hochansteckenden Omikron-Variante begleitet worden, die so viel Arbeitsausfall bewirkt habe wie keine Variante zuvor.
„Die Omikron-Welle hat im Südwesten für 40 Prozent mehr Corona-Fehltage gesorgt wie in Hamburg oder Bremen.“ Baden-Württemberg liege damit über dem bundesweiten Durchschnitt von 64 Fehltagen je 100 Versicherte. „Deshalb fordern wir, dass die Krankschreibung per Telefon zu einer dauerhaften Lösung wird, um die Ansteckungsgefahr in den Arztpraxen zu reduzieren. Unmittelbar nach der politischen Sommerpause muss für eine Dauerlösung die gesetzliche Grundlage geschaffen werden“, so Euerle.
Muskel-Skelett-Erkrankungen an zweiter Stelle
Atemwegserkrankungen standen in Baden-Württemberg an erster Stelle der Fehltage-Statistik. Jeder fünfte Fehltag wurde damit begründet (19,1 Prozent). Danach folgten Muskel-Skelett-Erkrankungen mit 16 Prozent. An dritter Stelle standen psychische Erkrankungen mit einem Anteil von über 14 Prozent am Krankenstand. Insgesamt stieg der Krankenstand im Südwesten bei DAK-versicherten Erwerbstätigen im ersten Halbjahr auf 3,9 Prozent: Es waren an jedem Tag des Halbjahrs von 1.000 Beschäftigten 39 krankgeschrieben – nach 30 im ersten Halbjahr 2021.
Mehr als ein Drittel hatte bis einschließlich Juni mindestens eine Krankschreibung. Zum Vergleich: 2021 musste sich bis zum Ende des ersten Halbjahrs nur etwa ein Viertel wenigstens einmal krankschreiben lassen.
Hoher Arbeitsausfall in Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufen
Nach Berufsgruppen betrachtet fehlten Beschäftigte in Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufen besonders häufig mit einer Krankschreibung bei der Arbeit. Sie hatten im ersten Halbjahr 2022 im Durchschnitt 953 Fehltage je 100 Versicherte. Eher wenig Arbeitsausfall gab es in Berufen der Unternehmensführung und -organisation mit 494 Fehltagen je 100 Versicherte. Einen besonders großen Anstieg hatten die Beschäftigten in medizinischen Gesundheitsberufen. Die Zahl der Fehltage ging auf 843 Tage je 100 Versicherte hoch – nach 595 Tagen im ersten Halbjahr 2021.
Mehr zu Angeboten des Betrieblichen Gesundheitsmanagements unter: www.dak.de/bgm.
pm/tok