Laut einer aktuellen, repräsentativen Umfrage sehen 76,5 Prozent der Menschen in Deutschland einen positiven Nutzen in Impfungen. Doch nur rund jeder Zweite plant eine Schutzimpfung gegen Grippe und rund jeder Fünfte eine Corona-Auffrischungsimpfung. Foto: Stock Media Labs – KI-generiert/stock.adobe.com

Wo ein Wille ist, ist noch kein Weg – Impfbereitschaft stagniert trotz positiver Einstellung

Zu Beginn der diesjährigen Grippesaison hat Pharma Deutschland eine aktuelle Umfrage zur Impfbereitschaft in Deutschland veröffentlicht. Die Ergebnisse sind widersprüchlich: Zwar ist die große Mehrheit der Befragten von Impfungen überzeugt, dennoch bleibt die tatsächliche Impfbereitschaft – insbesondere bei COVID-19 – auf deutlich niedrigerem Niveau.

Nur fast die Hälfte plant eine Grippeimpfung

Nicht mal mehr die Hälfte der Befragten (46,9 Prozent) gaben an, sich in dieser Herbst-/Wintersaison gegen Grippe impfen lassen zu wollen. Der Wert verharrt auf einem niedrigen Niveau (im Vergleich zu 2024: 45,5 Prozent).

Noch kritischer sieht es bei der COVID-19-Impfung aus: Nur noch 21,8 Prozent der Befragten planen eine Impfung in diesem Jahr, was als deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen ist (2024: 27,8 Prozent) – und das, obwohl die Mehrheit der Befragten Impfungen generell als nützlich einschätzt. So gaben 76,5 Prozent der Teilnehmenden an, einen positiven Nutzen in Impfungen zu sehen.

Keine allgemeine Impfskepsis, aber es hakt an Impfangeboten

Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland, sagt dazu: „Entgegen der häufig vertretenen Annahme, dass eine generelle Impfskepsis die niedrige Impfquote erklärt, legen unsere Umfrageergebnisse nahe, dass die Mehrheit bereits überzeugt ist und es vielmehr bei der praktischen Realisierung hakt. Diese Umsetzungslücke verdeutlicht strukturelle Defizite beim Zugang zu Impfangeboten.“

Die Expertin rät deshalb: „Um Impfwillige effektiv zu erreichen, müssen Impfungen niedrigschwellig, alltagsnah und flexibel verfügbar sein. Zusätzliche Angebote in Apotheken – als Ergänzung zu ärztlichen Einrichtungen – können hier einen wesentlichen Beitrag leisten, Versorgungslücken zu schließen.“

Was kann zu einer Impfung motivieren?

Auf die Frage nach Maßnahmen, die zu einer Impfung motivieren würden, nannten die Befragten neben praktischen und leicht zugänglichen Angeboten vor allem Erinnerungen an benötigte Impfungen:

24,3 Prozent wünschen sich Erinnerungen – etwa durch Krankenkassen oder digitale Apps.

17,8 Prozent befürworten Kombinationsimpfungen.

15,7 Prozent möchten spontane Terminvergaben.

14,8 Prozent wünschen sich mehr Impfangebote an Orten des Alltags, etwa in Apotheken.

10,4 Prozent halten mobile Impfteams, zum Beispiel am Arbeitsplatz, für hilfreich.

Pharma Deutschland setzt sich daher für mehr Aufklärung, niedrigschwellige Zugänge und eine verlässliche Impfversorgung für alle ein. Die in Pharma Deutschland e.V. organisierten rund 400 Unternehmen mit 80.000 Mitarbeitern tragen maßgeblich dazu bei, die Arzneimittelversorgung in Deutschland zu sichern. So stellen sie fast 80 Prozent der in Apotheken verkauften rezeptfreien und fast zwei Drittel der rezeptpflichtigen Arzneimittel sowie einen Großteil der stofflichen und dentalen Medizinprodukte für die Patienten bereit.

Im Auftrag von Pharma Deutschland führt das Meinungsforschungsinstitut Civey seit Januar 2025 ein kontinuierliches Live-Monitoring zur individuellen medizinischen Versorgungssituation sowie zu Erfahrungen im Kontext pharmazeutischer Themen durch. Die Anzahl der Antworten, die stellvertretend für die Grundgesamtheit in der Stichprobe zur Berechnung des repräsentativen Ergebnisses berücksichtigt werden, liegt bei 5000 Befragten. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die angegebene Grundgesamtheit.   pm

Mehr Infos unter www.pharmadeutschland.de