Eine warme Dusche ist entspannend, kann Verspannungen lockern, fördert ein sanftes Wohlgefühl. Kaltduscher schwören dagegen auf einen vorbeugenden Gesundheitseffekt. Viele glauben, durch kaltes Wasser seltener krank zu werden. Foto: Maria Vitkovska/stock.adobe.com

Werden Kaltduscher wirklich seltener krank als Warmduscher?

 „Der Begriff Warmduscher ist eine spaßhafte oder beleidigende Bezeichnung für eine Person, die subjektiv für schwächlich oder feige gehalten wird“, heißt es auf Wikipedia. Und die freie Enzyklopädie muss es wissen, schließlich gibt es zu dem seriösen Beitrag über einen umgangssprachlichen Ausdruck auch Literaturhinweise und Weblinks. Aber haben Kaltduscher so viel mehr Spaß am Leben? Und ist das wirklich gesünder?

Wenige Studien, wenig Probanden, wenig Klarheit

Die Antwort auf die Frage „Werden Kaltduscher wirklich seltener krank?“ kennt Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der Barmer:

„Wie heißt es so schön im Volksmund: Wer regelmäßig kalt duscht, der wird auch seltener krank. Was bereits Generationen von Hartgesottenen unter eiskalte Duschen getrieben hat, entpuppt sich leider als ein Mythos, der so nicht ganz zutrifft. Dass kalte Reize tatsächlich unsere Abwehr stärken, konnte bisher nicht hinreichend belegt werden. Unter anderem deswegen, weil die wenigen Studien sehr klein sind.“
Dass es aber solche Studien gibt, beweist doch zumindest ein größeres Interesse an diesem Warm-Kalt-Thema. Ursula Marschall nennt Beispiel: „In einer älteren Untersuchung der Universität Jena etwa erhielten Patientinnen und Patienten mit der Lungenkrankheit COPD regelmäßig kalte Brustgüsse. Laut anschließenden Blutanalysen stieg bei ihnen die Anzahl immunrelevanter Zellen um 13 Prozent. Allerdings bestand die Analyse aus nur 20 Teilnehmenden. Ungleich größer ist eine niederländische Studie mit 3000 Probanden. Ein Teil von ihnen musste täglich 30 bis 90 Sekunden lang kalt und eine Vergleichsgruppe warm duschen. Der regelmäßige Wechsel zwischen warmen und kalten Duschen führte zwar dazu, dass Menschen ohne größere gesundheitliche Probleme zwar seltener krank wurden, aber eben nicht kürzer.“

Das Fazit der Leitenden Medizinerin bei der Barmer: „Ob kalte Duschen tatsächlich einen Effekt darauf haben, wie oft und wie lang wir uns erkälten, ist damit aber ebenso wenig bewiesen als auch ausgeschlossen.“

Kalte Dusche für Harald Schmidt nach Warmduscher-Gag

Von einem ganz anderen Warmduscher-Effekt berichtet Wikipedia: „Große Popularität erreichte der Begriff durch einen Gag von Harald Schmidt während der Fußball-Weltmeisterschaft 1998 über die Nationalspieler Lothar Matthäus und Jürgen Klinsmann, in dem die Ausdrücke „Schwabenschwuchtel“ und „Warmduscher“ vorkamen. Die Äußerung führte zu juristischen Auseinandersetzungen mit dem Deutschen Fußball-Bund, bei denen Schmidt unterlag.“     pm/tok