
Der ADAC Notfallpass kann, anders als andere Notfallpässe, von den Rettungskräften gescannt werden und ist dadurch direkt in die Rettungskette integriert. Bildrechte/Foto: ADAC/Stefanie Aumiller
Tag des Notrufs: Über den digitalen ADAC Notfallpass erhält der Notarzt wichtige Gesundheitsdaten
Der 11. 2. ist nicht nur ein gewöhnlicher Februartag, die Ziffernfolge 112 müsste eigentlich jedem Bürger ein Begriff sein. Es ist der Notruf, mit dem man die Rettungsleitstellen erreicht, und damit die Feuerwehr und die kooperierenden Rettungsdienste. Vom schnellen Wählen dieser Nummer kann das Leben von Menschen abhängen, und so wird am 11. 2. der „Europäische Notruftag“ gefeiert.
Die Nummer ist kostenfrei und gilt für alle europäischen Staaten. Wird der Notruf 112 von einem Mobiltelefon angerufen, geht dieser bei der nächstgelegenen Notrufzentrale ein. Im Festnetz wird der Anrufer automatisch mit der zuständigen Leitstelle verbunden.
App gemeinsam mit Notärzten und Notfallsanitätern der ADAC Luftrettung entwickelt
In einem Notfall zählt jede Sekunde. Deshalb möchte der ADAC zu einer schnellen und zielführenden Rettung beitragen: Im kostenlosen Notfallpass können Mitglieder und Nicht-Mitglieder ihre Gesundheitsdaten anlegen und in der Wallet auf ihrem Smartphone abspeichern. Voraussetzung ist lediglich die Registrierung auf adac.de, die ebenfalls für Nicht-Mitglieder möglich ist. Die Notfalldaten können im Ernstfall mit Scan des QR-Codes auf dem Smartphone des Verletzten von der eintreffenden Rettungskraft ausgelesen werden.
Da der ADAC mit medDV, dem deutschen Marktführer für Softwarelösungen im Rettungsdienst, kooperiert, kann bereits ein Großteil der Rettungskräfte auf die Daten zugreifen. Das Netzwerk wird weiter ausgebaut. Mit schnell verfügbaren Notfalldaten kann die Situation an Ort und Stelle besser eingeschätzt und so noch gezielter geholfen werden. Seit der Einführung im Januar 2024 haben bereits über 70.000 Personen einen ADAC Notfallpass erstellt.
Notfallpass erleichtert Rettungskräften die Arbeit
Der Notfallpass ermöglicht Rettungskräften über das Smartphone des Verletzten Zugriff auf die wichtigsten Informationen des Patienten. „Nicht immer sind Menschen in der Lage, in Notsituationen Auskunft über ihre medizinische Geschichte oder wichtige Ansprechpartner zu geben. Ein Schlaganfallpatient, der nur schwer oder nicht mehr sprechen kann oder etwa die Patientin mit stärksten Schmerzen nach einem Verkehrsunfall. Hier kann uns Rettungskräften der Notfallpass eine wichtige Unterstützung bieten“, sagt Dr. Arne Fleischhacker, Intensivmediziner bei der ADAC Luftrettung.
Neben den persönlichen Daten können Notfallkontakte (auch für die Versorgung von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen), medizinische Daten wie Vorerkrankungen, Allergien, Medikamente, Blutgruppe, Herzschrittmacher, Schwangerschaft sowie Informationen zu Willenserklärungen (Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung, Organspendeausweis) hinterlegt werden.
Daten können nicht in fremde Hände gelangen
Anders als andere Notfallpässe kann der ADAC Notfallpass von den Rettungskräften gescannt werden und ist dadurch direkt in die Rettungskette integriert. Durch den Scan des QR-Codes auf dem Notfallpass hat die Rettungskraft alle relevanten Notfalldaten direkt in ihrem System und kann so schneller und gezielter helfen. Bei Bedarf können die Notfalldaten an die weiterbehandelnde Klinik übermittelt werden. Außerdem sind die sensiblen Daten bei Verlust des Smartphones sicher. Denn die Notfalldaten sind im QR-Code auf dem Notfallpass verschlüsselt und können nicht in fremde Hände gelangen.
Kurz vor Jahresende wurde der Notfallpass zusätzlich in die ADAC Medical App integriert, um ADAC-Produkte bestmöglich und sinnvoll zu vernetzen.
Weitere Informationen zum Notfallpass: adac.de/notfallpass. pm/tok
Feuerwehrverband begrüßt barrierefreien Zugang zu Notrufdiensten mit nora-App
Anlässlich des Europäischen Notruftages am 11. Februar betont der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) die Bedeutung eines barrierefreien Zugangs zu Notrufdiensten für alle Bürger. „In Deutschland ist es von entscheidender Bedeutung, dass alle Menschen im Notfall schnell und unkompliziert Hilfe anfordern können — unabhängig von persönlichen Einschränkungen“, sagt DFV-Präsident Karl-Heinz Banse.
Er propagiert die gemeinsam mit den Feuerwehren entwickelte nora-App: „Diese innovative Lösung ermöglicht es Menschen ohne Hörvermögen, Notrufe einfach und sicher abzusetzen.“ Die App wurde entwickelt, um für jene Menschen trotz ihrer Beeinträchtigung die Kommunikation mit der Leitstelle zu ermöglichen. Hilfesuchende können so direkt einen Notruf absetzen. „Dies ist ein entscheidender Schritt zu mehr Inklusion und Sicherheit, damit alle Menschen in Deutschland im Notfall die Hilfe erhalten, die sie benötigen – schnell und effektiv“, so Banse.
„Der Europäische Notruftag ist eine Gelegenheit, um auf die Herausforderungen aufmerksam zu machen, mit denen Menschen mit Behinderungen konfrontiert sind, und um Lösungen zu fördern, die eine inklusive Gesellschaft unterstützen“, erklärt der DFV-Präsident.
Generelle Informationen zum Notruf gibt es hier.
Direkt zu Informationen zur Nora-App geht es hier.
Mit Standards für gute Inklusionspraxis und dem Abbau von Barrieren beschäftigt sich auch die Deutsche Jugendfeuerwehr im von Aktion Mensch geförderten Projekt „Eine für alle — Jugendfeuerwehr und Inklusion“. Hier geht es darum, ein inklusives Selbstverständnis bereits in den Kindergruppen und Jugendfeuerwehren zu entwickeln. Informationen zum Thema gibt es hier. pm