
Besonders besorgniserregend ist, dass Kinder mit Vorerkrankungen wie Asthma, Diabetes oder chronischen Herz- und Lungenerkrankungen besonders anfällig für schwere Krankheitsverläufe bei einer Grippe sind. Für diese Kinder empfiehlt die STIKO eine Grippeimpfung ab einem Lebensalter von sechs Monaten. Foto: Rido/stock.adobe.com
Influenzawelle in Schule in Birkenfeld: STIKO empfiehlt Grippeimpfung für Kinder mit Vorerkrankungen
Die Grippewelle 2025 hat Deutschland fest im Griff, obwohl aktuell die Anzahl der Infizierten noch kein Grund zur Besorgnis ist. Anders sieht es in Birkenfeld im Enzkreis aus. Die Ludwig-Uhland-Schule und womöglich auch ein Kindergarten blieben von einem massiven Krankheitsausbruch nicht verschont. An der Birkenfelder Grund-, Haupt- und Realschule Schule sind fast 300 Personen, Schüler und Lehrer, Opfer von Influenzaviren geworden. Während sich alle Betroffenen nebst den Eltern der Schüler sich ein bisschen in die Zeit der Corona-Pandemie zurückversetzt fühlen, stellt sich die Frage, wie man sich und vor allem Kinder und Jugendliche vor der ansteckenden Grippe schützen kann. Besonders für einen Teil der Schüler kann eine Grippeimpfung eine wertvolle Vorsichtsmaßnahme sein.
Warum die Grippeimpfung für Kinder und Jugendliche so wichtig ist
Kinder sind besonders anfällig für Infektionskrankheiten wie die Grippe (Influenza), da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist. In Schulen und Kindergärten, wo viele Kinder zusammenkommen, kann sich das Virus rasch verbreiten. Der Kontakt untereinander und die gemeinsame Nutzung von Gegenständen – wie Türklinken oder Spielzeug – machen es leicht, sich anzustecken. Besonders besorgniserregend ist, dass Kinder mit Vorerkrankungen wie Asthma, Diabetes oder chronischen Herz- und Lungenerkrankungen besonders anfällig für schwere Krankheitsverläufe sind. Komplikationen wie etwa eine Lungenentzündung können in solchen Fällen auftreten und sogar lebensbedrohlich sein.
Die Grippeimpfung kann hier entscheidend helfen: Sie schützt vor den häufigsten Grippeviren und reduziert das Risiko, sich mit Influenza anzustecken. Laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) wird die jährliche Grippeimpfung jenen Kindern ab sechs Monaten empfohlen, die aufgrund einer Vorerkrankung ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf haben. Dazu gehören zum Beispiel Kinder mit chronischen Atemwegserkrankungen, Herzkrankheiten oder geschwächtem Immunsystem.
Der Nutzen der Grippeimpfung für Kinder ohne Vorerkrankungen
Doch auch Kinder ohne Vorerkrankungen profitieren von der Grippeimpfung. Eine gesunde Grippeinfektion kann zwar bei Kindern milder verlaufen, führt aber dennoch zu Symptomen wie hohem Fieber, Muskel- und Gliederschmerzen sowie langanhaltender Erschöpfung. Darüber hinaus besteht auch hier die Gefahr, andere zu infizieren, vor allem Risikogruppen wie ältere Menschen oder immungeschwächte Personen. In Zeiten von Grippewellen, wie sie in Birkenfeld derzeit aufgetreten ist, ist die Impfung daher nicht nur für den eigenen Schutz wichtig, sondern auch für den Schutz der Gemeinschaft.
Besonders in Schulen, wie das Beispiel der Ludwig-Uhland-Schule zeigt, in der bereits fast die Hälfte der Schüler und Lehrer erkrankt sind, zeigt sich, wie schnell sich eine Grippewelle ausbreiten kann. Diese Situation verdeutlicht die Bedeutung einer Impfung, um Ausbrüche wie diesen zu verhindern und die Gesundheit von Kindern und Lehrkräften zu schützen. In Deutschland verursachen Grippewellen jedes Jahr viele Arztbesuche und hospitalisierte Fälle. Besonders in Jahren mit starken Grippewellen sterben sogar Tausende Menschen an den Folgen der Influenza. Hier bietet die Grippeimpfung einen wichtigen Schutz, um schwere Krankheitsverläufe und Krankenhausaufenthalte zu vermeiden.
Grippeimpfung kombiniert mit COVID-19-Schutz
Die Symptome von Grippe und COVID-19 sind ähnlich, was insbesondere in den Wintermonaten, wenn beide Erkrankungen zirkulieren, problematisch sein kann. Für Kinder, die bereits gegen COVID-19 geimpft sind, stellt die Grippeimpfung keine zusätzliche Belastung dar. Beide Impfungen können übrigens gleichzeitig verabreicht werden, um einen umfassenden Schutz zu gewährleisten. Die Grippeimpfung selbst schützt nicht vor den schweren Folgen einer COVID-19-Erkrankung, da es sich hier um unterschiedliche Viren handelt.
Imfung für Schwangere schützt auch Neugeborene
Durch die Grippeimpfung der Mutter werden in der Regel Antikörper an das ungeborene Kind weitergegeben, so dass der Säugling in den ersten Lebensmonaten vor der Influenza weitgehend geschützt ist. Mehrere Studien haben nachgewiesen, dass eine Grippeimpfung in der Schwangerschaft zu weniger Grippeerkrankungen und zu weniger Klinikeinweisungen von Säuglingen führt. Da Säuglinge erst ab dem sechsten Monat selbst gegen Grippe geimpft werden dürfen, empfiehlt die STIKO für gesunde Schwangere eine Impfung ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel. Diese Impfung der werdenden Mutter ist desglb bedeutsam, weil bei Neugeborenen mit ihrem schwachen Immunsystem eine Influenza erhöhte Komplikationen verursachen kann.
Anteil der Menschen ab 60 Jahren, die in der Saison 2023/24 gegen Grippe geimpft waren | Unter 400 deutschen Stadt- und Landkreisen belegen diese Kreise den folgenden Rang bei den anteiligen Grippegeimpften | |
Karlsruhe | 34,5 % | 242 |
Landkreis Karlsruhe | 27,2 % | 321 |
Stuttgart | 26,5 % | 325 |
Pforzheim | 23,3 % | 350 |
Heilbronn | 23,3 % | 352 |
Enzkreis | 22,4 % | 359 |
Landkreis Böblingen | 21,3 % | 366 |
Landkreis Ludwigsburg | 21,0 % | 372 |
Landkreis Heilbronn | 18,6 % | 383 |
Landkreis Calw | 17,8 % | 386 |
Landkreis Freudenstadt | 15,4 % | 392 |
„In der vergangenen Grippesaison (Herbst 2023 bis Frühjahr 2024) wurden in Baden-Württemberg 25.459 Influenza-, 34.228 COVID-19- und 4778 RSV-Erkrankungen registriert. Von schweren Erkrankungen mit Krankenhausaufenthalten waren vor allem Personen mit Grunderkrankungen und Ältere ab 60 Jahren betroffen. Neben diesen Risikogruppen haben Säuglinge und Kleinkinder ein erhöhtes Risiko für einen schweren RSV-Verlauf. Vor allem diese Menschen sollten jetzt ihren Impfschutz auffrischen bzw. aufbauen.“
Manne Lucha, baden-württembergischer Gesundheitsminister
Impfmuffel in Baden-Württemberg
Sieht man sich in der weiteren Region von Vital-Region.de um, muss man feststellen, dass hier die Grippeimpfung offenbar keinen großen Anklang findet. In den beiden Städten Pforzheim und Heilbronn ist der Anteil der gegen Influenza geimpften Menschen ab 60 Jahre gleich hoch – und damit auch gleich schlecht. In den Hochzeiten der Coronapandemie teilten sich diese beiden Städte monatelang den ersten Platz im Rennen um den höchsten Anteil von Coronainfizierten. Das lang damals auch an einer vergleichsweise ausgeprägten Impfzurückhaltung. Dieser Trend macht sich nun ebenfalls bei der Grippeimpfung bemerkbar. Deutlich schlechter schneiden da allerdings noch die Landkreise Heilbronn, Calw und Freudenstadt ab.
Vorbildlich sind die Karlsruher. Ihre Quote von 34,5 % von geimpften Über-60-Jährigen ist regional schon ein sehr guter Wert. Deutschlandweit aber reicht es nur zu Platz 242 unter 400 Stadt- und Landkreisen. Da gibt es also noch viel Luft nach oben bei den Grippeimpfungen.
Für den Schutz dieser besonders vulnerablen Personen stehen gut wirksame Impfstoffe zur Verfügung. Influenza- und COVID-19-Impfungen sind Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenversicherung und damit für Versicherte, die zu den von der STIKO empfohlenen Gruppen gehören, kostenlos. Die Impfungen gegen Influenza und COVID-19 können gleichzeitig, also beim selben Termin, verabreicht werden und werden sowohl von Ärzten als auch von Apotheken angeboten. tok/PZ-news/pm